Am Ende eines Geschäftsjahres zählen mehr als nur die Zahlen. Sie zeigen zwar auf, wie es um den Geschäftserfolg steht und wo sich künftig Chancen für das Unternehmen auftun, geben aber keine Auskunft über zwei entscheidende Faktoren für jedes Business: Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung. Denn gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und dem „War for Talents“ hilft eine prallgefüllte Businesspipeline allein weder KMUs (Klein- und mittelständischen Unternehmen) noch internationalen Großkonzernen. Nachhaltiger Geschäftserfolg ist nur durch echte Führungskompetenz zu erreichen und die braucht mehr als das betriebswirtschaftliche Verständnis harter Fakten: Soft Skills sind heute wichtiger denn je.
Der folgende Artikel hilft Ihnen, Ihre Führungskompetenzen zu bewerten, bietet Ihnen Inspirationen für bessere Kommunikation mit Ihren Mitarbeitern und zeigt auf, wo KMUs die größere Konkurrenz mit Soft Skills ausstechen können.
Hand aufs Herz: Wie steht es um Ihre Soft Skills und Führungskompetenz?
Als einer der elementarsten Soft Skills gilt die Selbstwahrnehmung und -reflektion – und genau hier wollen auch wir anfangen: Denn um zu wissen, wie es um Ihre Führungskompetenz steht, ist es oftmals wichtig, zwischenmenschliche Situationen (positive wie negative) aus dem Geschäftsalltag zu analysieren. Dabei sollten Sie hinterfragen und bewerten, ob Sie sich folgende Eigenschaften zuordnen können:
- Empathie
- Vertrauenswürdigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Motivationsfähigkeit
- Delegationskompetenz
- Kritikkompetenz
Wichtig ist es zu verstehen, dass all diese Eigenschaften erlern- und förderbar sind. Eine gute Intuition mag für Führungskräfte in der Gründungsphase eines Unternehmens äußerst hilfreich sein – sobald mit der Auftragslage auch die Mitarbeiterzahl wächst, muss beim innerbetrieblichen Miteinander aber verstärkt methodisch gedacht werden.
Deshalb sollten auch talentierte Führungskräfte, die von vorneherein gute Soft Skills mitbringen, ihren Führungsstil regelmäßig hinterfragen und das Gespräch mit ihren Mitarbeitern suchen – denn nur so lässt sich das eigene Selbstverständnis mit der Außenwahrnehmung abgleichen. Und dieser Abgleich ist die Grundlage, auf der auch Sie Ihre Führungskompetenz ausbauen können.
Mit diesen Tipps beweisen Sie in KMUs Führungskompetenz
Richtiges Delegieren als Soft Skill – Verantwortungen klar trennen
In vielen KMUs trägt jeder einzelne Mitarbeiter viel Verantwortung – teilweise sogar aus verschiedenen Geschäftsbereichen. Führungskompetenz bedeutet hier, dem Multi-Tasking Ihrer Mitarbeiter klare Grenzen zu setzen und Verantwortungen deutlich zu trennen.
Im Regelfall sind Ihre Mitarbeiter nämlich vor allem auf einen ganz bestimmten Aufgabenbereich spezialisiert, für den sie ohne Weiteres verantwortlich zeichnen können. Übernehmen Ihre Mitarbeiter – sei es als Urlaubsvertretung oder längerfristig – eine fachfremde Aufgabe, liegt es an Ihnen, die Verantwortung dafür zu klären.
Im ersten Schritt sollten Sie besprechen, welche Perspektiven die neue Aufgabe bietet und ob sich Ihre Mitarbeiter die Verantwortung dieser Aufgabe zutrauen. Daraufhin sollten Sie erörtern, was zur Erledigung der Aufgabe benötigt wird. Im Besonderen ist hier auf das Zeitmanagement zu achten: Schließlich muss die Arbeitszeit für die zusätzliche Aufgabe anderswo eingespart werden – Überlastung bringt weder Sie noch Ihre Mitarbeiter voran.
Anschließend sollten Sie regelmäßig von sich aus das Gespräch suchen: Schauen Sie, wo Sie unterstützen können, wie Ihre Mitarbeiter mit der neuen Verantwortung zurechtkommen und drücken Sie Ihre Wertschätzung aktiv aus.
Auch routinierte Führungskräfte mit bewährten Soft Skills sollten Ihre Führungskompetenz regelmäßig hinterfragen.
Über Geld sprechen – Soft Skills auf höchstem Niveau
Wer Führungskompetenz in einem Unternehmen übernehmen will, sollte über Geld sprechen können. Und dazu braucht es gute Soft Skills. Denn egal, ob Sie in einer Vertragsverhandlung Vergütungsleistungen oder in einem Teammeeting Betriebskosten thematisieren wollen, der richtige Tonfall ist entscheidend – immerhin ist Geld hierzulande ein eher unbeliebter Gesprächsstoff.
Kompetenz in der Kommunikation rund um Geld und Finanzen bedeutet vor allem Sachlichkeit: Lohnkosten sollten beispielsweise weder als Druckmittel noch dazu verwendet werden, Sie oder Ihr Unternehmen als Wohltäter darzustellen. Machen Sie einfach klar, dass Ihnen die finanzielle Absicherung Ihrer Mitarbeiter wichtig ist und sprechen Sie transparent über Investitionen, die das Betriebsklima betreffen – so zahlen Sie nicht nur auf Ihren Geschäftserfolg ein, sondern drücken auch Ihre Wertschätzung aus.
Authentizität im Führungsstil – Soft Skills machen Sie überzeugend
In vielen großen Unternehmen gibt es fest definierte Corporate Philosophies, denen sich Führungskräfte anpassen müssen. In KMUs sind die Werte des Unternehmens seltener klar und deutlich niedergeschrieben – umso wichtiger ist es, sie mit dem eigenen Führungsstil zum Leben zu erwecken.
Denn nicht nur Ihre Kunden verlangen, dass man Sie beim Wort nehmen kann – auch Ihre Mitarbeiter sind auf Ihre Vertrauenswürdigkeit angewiesen. Das Erfolgsrezept hinter einem authentischen Führungsstil ist denkbar einfach: Handeln Sie im Sinne Ihres Unternehmens und stehen Sie zu Ihrem Wort! Denn wenn Sie beides tun, können Sie es auch von Ihren Mitarbeitern verlangen.
Digitale Transformation – KMUs mit guten Soft Skills profitieren
Die digitale Transformation ist in aller Munde und wird – gerade in KMUs – nicht nur als Chance, sondern auch als Bedrohung wahrgenommen. Dabei haben Kleinunternehmer und Mittelständler viel weniger Grund zur Sorge als manch ein Weltkonzern. Schließlich können sie viel schneller auf die gesellschaftliche Entwicklung, die die Digitalisierung bringt, reagieren als die große Konkurrenz. Entscheidend hierbei sind aber nicht nur die richtigen Führungsentscheidungen, sondern auch der Führungsstil – und der bedeutet gerade in Zeiten der Veränderung den richtigen Einsatz von Soft Skills.
Vieles, das zu guter Führung in digitalisierten Unternehmen gehört, hat in KMUs oftmals eine lange analoge Tradition: Flache Hierarchien, Kundenzentrierung und Mitarbeiterverantwortung waren und sind häufig Rückgrat des Geschäftserfolgs und müssen nicht erst in langwierigen Change-Prozessen angestoßen werden. Sind Sie sich dessen bewusst und kommunizieren es auch innerhalb des Unternehmens, können Sie Ihren Mitarbeitern sicherlich die eine oder andere Zukunftssorge nehmen.
Außerdem ergeben sich für selbstbewusste KMUs, in denen Soft Skills gepflegt und weiterentwickelt werden, auch Chancen im „War for Talents“. Für die neue Generation von Berufseinsteigern sind Unternehmensname und -größe häufig weniger wichtig als früher, dafür rückt die Sinnhaftigkeit und Attraktivität der Aufgaben in den Fokus – Führungsverantwortliche, die sich mehr als Coach, denn als Chef verstehen, können da nur gewinnen.