- Das ist ein Gap
- Kurslücken und ihre Auswirkungen
- Ausbruchs-Gap beim Handel nutzen
- Ausbruchs-Gap: Mut zur Lücke beim Trading?
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Ausbruchs-Gap
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Definition von Gap: Ein Gap im Börsenkontext ist eine Lücke in einem Kursverlauf, die zwischen zwei Handelstagen oder in anderen Zeitintervallen auftreten kann.
- Definition Ausbruchs-Gap: Ein Ausbruchs-Gap nach oben oder unten folgt auf eine längere Seitwärtsbewegung oder auf einen Trendkanal. Er kann das Ende einer Konsolidierungsphase oder den Beginn eines neuen Trends anzeigen.
- Handelschance: Anleger:innen können Gaps wie den Ausbruchs-Gap nutzen, um Handelsgelegenheiten zu identifizieren, Positionen zu schließen oder neue Positionen einzugehen.
- Risiko: Nach Gaps zu handeln bietet zwar Gewinnchancen, bergen dabei aber das Risiko hoher Verluste.
Das ist ein Gap
Kurslücken, auch Gaps genannt, sind markante Unterbrechungen im Kursverlauf eines Finanzinstruments. Visuell erscheinen sie als eine Art Sprung oder Leerstelle zwischen den einzelnen Kerzen oder Balken im Chart.
Gaps können auf unterschiedliche Weise und unter verschiedenen Bedingungen auftreten:
- Wenn zwischen dem Schlusskurs eines Tages und dem Anfangskurs des nächsten Tages eine Lücke entsteht, sodass der Kurs zu springen scheint
- Wenn der Tiefstkurs des aktuellen Intervalls über dem Höchstkurs des vergangenen Intervalls liegt
- Wenn der Höchstkurs des aktuellen Intervalls über dem Tiefstkurs des vergangenen Intervalls liegt
Auslöser für Gaps sind häufig börsenrelevante Nachrichten oder andere Ereignisse, die außerhalb der Handelszeiten stattfinden und einen erheblichen Einfluss auf den Markt und die Kursentwicklung haben können. Darüber hinaus können Gaps durch technische Faktoren verursacht werden, beispielsweise bei ungewöhnlich hohen Kursschwankungen während der Handelspause.
Quick-Info
Viele Gaps werden im Laufe der Zeit geschlossen: Der Kurs kehrt wieder auf das Niveau vor dem Gap zurück. Einige Anleger:innen spekulieren genau darauf und gehen entsprechende Positionen ein. Das ist allerdings mit einem hohen Risiko verbunden, da sich nicht alle Kurslücken zwingend kurzfristig wieder schließen. Der Kurs kann sich auch für einen längeren Zeitraum in eine völlig andere Richtung bewegen.
Kurslücken und ihre Auswirkungen
Es gibt viele Ereignisse, die die Börsenkurse stark beeinträchtigen – und bei nur rund achteinhalb Börsenhandelsstunden täglich geschehen rund zwei Drittel dieser Ereignisse außerhalb der Handelszeiten. Gaps zwischen zwei Handelstagen fallen deshalb in der Regel stärker auf als sogenannte Intraday-Gaps, weil zwischen Schluss- und Eröffnungskurs ein längerer Zeitraum liegt.
Neben der Unterscheidung von Gaps nach ihrem Zeitpunkt können Kurslücken nach der Ursache ihrer Entstehung unterschieden werden.
Gewöhnliche Gaps
Gewöhnliche Gaps oder Common Gaps sind Kurslücken, die aufgrund von Informationsasymmetrien zwischen den Marktteilnehmenden entstehen. Dass Anleger:innen ein Unternehmen unterschiedlich bewerten, führt zu Diskrepanzen zwischen dem Schlusskurs eines Handelstages und dem Eröffnungskurs des nächsten Handelstages.
Diese gewöhnlichen Gaps sind im Rahmen der technischen Analyse für Trendaussagen üblicherweise eher wenig relevant. Auf sie folgt gelegentlich eine vorübergehende Seitwärtsbewegung oder ein kurzer Fall des Kurses, wenn die Anleger:innen sich vorsichtig verhalten und zunächst den weiteren Kursverlauf beobachten.
Ausreißer-Gaps
Ausreißer-Gaps oder Runaway-Gaps treten innerhalb eines bestehenden Trends auf und verstärken in der Regel diesen Trend. Diese Kurslücken signalisieren eine beschleunigte Bewegung in die gleiche Richtung, in die der vorherrschende Trend zeigt.
Weil sie das Vertrauen in den bestehenden Trend stärken, haben Ausreißer-Gaps einen psychologischen Effekt, wodurch sie wiederum zu weiteren Kursbewegungen in die bestehende Richtung führen können.
Erschöpfungs-Gaps
Erschöpfungs-Gaps oder Exhaustion-Gaps treten am Ende eines längeren Trends auf. Sie signalisieren, dass die Käufer:innen oder Verkäufer:innen nicht länger bereit oder in der Lage sind, den Trend aufrechtzuerhalten.
Deshalb deuten Erschöpfungs-Gaps darauf hin, dass der Trend sein Ende erreicht hat und eine Trendumkehr bevorstehen könnte. Erschöpfungs-Gaps werden oft von hoher Volatilität begleitet, da sie einen schnellen Stimmungsumschwung am Markt anzeigen.
Ausbruchs-Gaps
Ausbruchs-Gaps oder Breakaway-Gaps sind markante Kurslücken, die das Ende einer Stagnation oder den Beginn eines neuen Trends anzeigen. Diese Gaps brechen typischerweise aus bestehenden Handelsspannen aus und signalisieren einen starken, bevorstehenden Kursanstieg oder -rückgang.
Dadurch haben Ausbruchs-Gaps eine starke Auswirkung auf die Marktstimmung und werden oft als Indikator für künftige Trends betrachtet. Sie können das Vertrauen der Anleger:innen stärken oder schwächen und den Beginn einer neuen Marktphase ankündigen.
Ausbruchs-Gap beim Handel nutzen
Ein Ausbruchs-Gap signalisiert oft eine plötzliche Veränderung im Marktgeschehen. Anleger:innen können das nutzen, um potenzielle Handelschancen zu identifizieren und dadurch Profite zu machen.
Trendbestätigung
Ein Ausbruchs-Gap kann einen bestehenden Trend bestätigen. Wenn eine Aktie bereits einen Aufwärtstrend verzeichnet und ein Ausbruchs-Gap nach oben auftritt, deutet das darauf hin, dass sich der Aufwärtstrend wahrscheinlich fortsetzt. Eine häufige Reaktion der Anleger:innen ist, Long-Positionen einzugehen und dem Trend zu folgen.
Trendumkehr
Ein Ausbruchs-Gap kann zudem eine Trendumkehr signalisieren. Wenn eine Aktie in einem Abwärtstrend ist und plötzlich ein Ausbruchs-Gap nach oben auftritt, könnte dies darauf hindeuten, dass der Abwärtstrend endet und ein Aufwärtstrend bevorsteht. Dann kann es lukrativ werden, die Short-Positionen zu schließen, Long-Positionen zu öffnen und eine Stop-Loss-Order auf Höhe des Ausbruchs einzurichten.
Volatilitätsausbruch
Ausbruchs-Gaps können ebenso auf erhöhte Volatilität im Markt hindeuten. Geht das mit hohem Handelsvolumen einher, deutet das auf starkes Interesse der Marktteilnehmenden hin und kann zu schnellen Kursbewegungen führen. Trader:innen können das nutzen, um kurzfristig in den Handel einzusteigen und durch die schnellen Kursbewegungen Gewinne zu machen.
Good to know
Gaps bedeuten Risiken für Händler:innen. Diese plötzlichen und starken Kursbewegungen können zu hohen Verlusten führen, wenn Anleger:innen nicht rechtzeitig reagieren oder außerhalb der Handelszeiten nicht reagieren können. Ein Gap über Nacht kann beispielsweise dazu führen, dass Anleger:innen ihre Wertpapiere zu einem niedrigeren Preis verkaufen müssen als erwartet.
Wenn eine Aktie stark fällt, kann nämlich oft sogar eine Stop-Loss-Order den Schaden nicht so gut in Grenzen halten wie erhofft: Der Stop-Loss wird zwar aktiviert, wenn der Kurs ein vorher festgelegtes Limit erreicht hat – das Wertpapier wird allerdings nicht zwingend zu diesem Preis verkauft, sondern lediglich zum bestmöglichen. Der kann deutlich unterhalb der Stop-Loss-Marke liegen.
Ausbruchs-Gap: Mut zur Lücke beim Trading?
Diskrepanzen zwischen den Kursen zweier aufeinanderfolgender Handelstage werden als Kurslücken oder Gaps bezeichnet. Eine Unterart davon sind Ausbruchs-Gaps: Sie signalisieren das Ende einer Stagnationsphase oder den Beginn eines neuen Trends. Anleger:innen können sie als Indikator für Handelsaktionen nutzen.
Allerdings können Gaps durch ihr plötzliches Auftreten und die oft einhergehende Volatilität ein Risiko für bestehende Positionen darstellen und zu unerwarteten Verlusten führen.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Ausbruchs-Gap
Was ist an der Börse ein Gap?
Ein Gap ist eine Lücke, eine Sprungstelle im Verlauf eines Aktienkurses.
Wie ist ein Ausbruchs-Gap auf einem Kurschart zu erkennen?
Ein Ausbruchs-Gap auf einem Kurschart wird durch eine plötzliche und deutliche Kurslücke nach oben oder unten gekennzeichnet.
Was deutet das Auftreten eines Ausbruchs-Gaps an?
Das Auftreten eines Ausbruchs-Gaps deutet auf eine starke Veränderung in der Marktstimmung hin und signalisiert das Ende einer Phase, in der der Kurs stagnierte, oder den Beginn eines neuen Trends.
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