- Das sind FinTech-Aktien
- So kannst du in FinTechs investieren
- Diese FinTech-Aktien gibt es
- Chancen und Risiken bei Investitionen in FinTechs
- Einzelaktien- vs. Investmentfonds-Investition
- FinTech-Aktien: Große Chancen, aber auch hohe Risiken
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- FinTechs: Unternehmen, die innovative technologische Produkte und Dienstleistungen für die Finanzbranche entwickeln.
- Investieren in FinTechs: Möglich über Einzelaktien oder breit gestreute Investmentfonds.
- Auswahl an FinTech-Aktien: Von kleinen Smartphonebanken über innovative Softwarehersteller bis hin zu Cybersecurity-Firmen.
- Risiken bei Investitionen in FinTechs: Hohe Verlustrisiken und volatile Aktienkurse. Forschung und Entwicklung innovativer Technologien sind teuer und nur die besten Ideen können am Markt bestehen.
- Einzeln vs. Fonds-Investition: Direktinvestments in Einzelaktien erfordern Diversifikation zur Risikominimierung. Mit Fonds und ETFs kann das Vermögen effektiver gestreut werden.
Das sind FinTech-Aktien
Bankgeschäfte funktionieren dank Digitalisierung, Big Data und künstlicher Intelligenz immer unkomplizierter und schneller. Hinter dieser Entwicklung stehen sogenannte FinTechs, ein Kunstwort aus den Begriffen Financial Services und Technology. FinTech-Unternehmen entwickeln innovative technologische Produkte und Dienstleistungen für die Finanzbranche.
Einsatzbereiche für FinTechs gibt es viele, etwa mobile Bezahlmethoden, persönliche Finanz-Apps, Online-Vergleichsportale von Zinsen und Versicherungen oder der Handel mit Kryptowährungen. Ein weiteres Beispiel: Unternehmen können dank der innovativen Technologien beispielsweise nicht nur ihre Bankgeschäfte per App abwickeln, sondern auch gleich einen Teil ihrer Buchhaltung erledigen.
FinTechs fokussieren sich aber nicht nur auf Banking und den Zahlungsverkehr. Sie modernisieren zudem die Bereiche Beratung, Technik, IT oder digitale Infrastruktur. Es gibt zum Beispiel viele Unternehmen, die sich auf die Verbesserung von Datenspeicherung und Datentransfer fokussieren.
Statistik
Quelle: Statista
So kannst du in FinTechs investieren
Unternehmen, die digitale Schlüsseltechnologien entwickeln, sind oft Start-ups oder kleinere Unternehmen. An der Börse sind bisher nur wenig FinTech-Unternehmen notiert. Die Vorreiter kommen häufig aus den USA, wo bereits einige öffentlichkeitswirksame Börsengänge abgewickelt wurden.
Der Grund für die überschaubare Präsenz an der Börse: Die FinTech-Branche ist noch jung. Vor allem Unternehmen im Anfangsstadium müssen sich ihr Investitionskapital über alternative Finanzierungsquellen wie zum Beispiel Venturecapital – Wagniskapital – oder Private Equity beschaffen. An die Börse gehen Unternehmen in der Regel erst, wenn sie ihr Produkte etabliert und eine gewisse Bekanntheit erreicht haben.
Unter den börsennotierten Unternehmen haben Anleger:innen die Wahl: Es gibt kleinere Unternehmen, die sich auf ein bestimmtes Thema spezialisiert haben, und große Konzerne, die zur Erweiterung ihres klassischen Geschäftsmodells in digitale Schlüsseltechnologien investieren. Zu solchen altgedienten Aktiengesellschaften mit FinTech-Bezug gehören zum Beispiel Microsoft, SAP oder Mastercard.
Quick-Info
Diese FinTech-Aktien gibt es
Das Spektrum bei FinTechs ist breit: Von kleinen Smartphonebanken über innovative Softwarehersteller bis hin zu Cybersecurity-Firmen können Investoren in die verschiedensten Geschäftsmodelle investieren.
Zahlungsverkehr
Auf innovative Anwendungen im Zahlungsverkehr spezialisieren sich die Prominentesten unter den FinTechs. Vorreiter für den Einsatz alternativer Zahlungsmethoden ist PayPal. Das 1998 gegründete Unternehmen genießt weltweit eine hohe Akzeptanz unter Händlern. Die Abwicklung von Zahlungen bietet viel Potenzial: Mittlerweile sind viele weitere Player wie Klarna, Adyen und Stripe an den Markt gekommen und auch Apple, Amazon oder Google bieten eigene Zahlungsmethoden an.
FinTech-Unternehmen, die im Hintergrund agieren und mit Hard- und Software für die reibungslose Abwicklung von Zahlungen sorgen, sind in der Regel weniger bekannt. Beispiele dafür sind der Softwarehersteller Fiserv oder die Hersteller von NFC- und RFID-Chips.
Kryptowährungen und Blockchain
Die Blockchain ist Basis für viele Innovationen in der Finanzbranche, allen voran für Kryptowährungen. Daraus hat sich ein großer Markt entwickelt: Es gibt FinTech-Unternehmen, die Kryptowährungen schaffen oder minen, beispielsweise der Anbieter von Mining-Software Argo Blockchain. Anleger:innen können zudem in Handelsplattformen wie Coinbase oder NetCents oder Anbieter von Krypto-Wallets investieren.
Banking und Finanzen
Im Bankensektor hat sich dank FinTechs viel getan: Digitale Banken, auch Neo-Banken genannt, sind eine neue Generation von Bankdienstleistern, die ihre Geschäftsprozesse vollständig digital abbilden. Ihr Kerngeschäft ist das Mobile Banking, das oft nützliche Zusatzfunktionen für Kund:innen bietet. Beispiele dafür sind die amerikanische Nubank oder die – noch nicht börsengehandelten – Anbieter N26 und Revolut.
Digitale Broker, also Neobroker, und Zinsportale ermöglichen Anleger:innen als spezielle Handelsplattformen mit Trading-Apps den schnellen und unkomplizierten Wertpapierhandel. Mit Zinsportalen wie beispielsweise WeltSparen des Finanzdienstleisters Raisin erhalten Sparer:innen unkompliziert Zugang zu vielen attraktiven Sparangeboten.
Kreditwesen
Einige FinTechs fokussieren sich auf alternative Finanzierungsmethoden wie Crowdfunding, Crowdinvesting und Factoring. Zu den bekanntesten Anbietern gehören Lending Tree und Upstart Holdings. Sie betreiben Onlinekreditplattformen, über die Konsument:innen bequem von zu Hause aus Finanzierungen vergleichen und abschließen können. Ein weiteres namhaftes börsennotiertes Unternehmen ist in diesem Zusammenhang Affirm, das nach dem Konzept „buy now, pay later“ Ratenkredite per App vermittelt.
Investment und Vermögensverwaltung
Auch bei der Geldanlage spielen FinTechs eine zunehmende Rolle. Einfacher, erfolgreicher und bequemer anlegen, lautet das Motto. Zum Beispiel können sich Anleger:innen über Social-Trading-Plattformen miteinander austauschen und auch gleich die Strategien anderer erfolgreicher Trader kopieren.
Möchtest du es noch unkomplizierter, kannst du deine Anlage von digitalen Vermögensverwaltern managen lassen. Sogenannte Robo-Advisors managen automatisch die Geldanlage und Vermögensverwaltung. Persönliche Finanz-Apps, bezeichnet als Personal-Financial-Management-Systeme, erleichtern den Überblick über private Finanzen.
Chancen und Risiken bei Investitionen in FinTechs
FinTech-Unternehmen, die ihre Geschäftsideen erfolgreich am Markt umsetzen können, bieten große Gewinnchancen. Einige FinTechs erzielten Umsatzzuwächse, von denen klassische Finanzunternehmen nur träumen. Vor allem in den Jahren 2020 und 2021 verlieh der Digitalisierungsbedarf der jungen Branche regelrecht Flügel. Viele FinTech-Aktienkurse starteten dank des hohen Investoreninteresses raketenartig durch.
Aber es gibt auch Risiken: Die Forschung und die Entwicklung innovativer Technologien sind teuer und nur die besten Ideen können am Markt bestehen. Nicht immer bringen die Investitionen den erwarteten finanziellen Erfolg. Vor allem bei Aktien jungen Unternehmen mit aussichtsreichen, aber noch nicht etablierten Geschäftsmodellen sind die Verlustrisiken hoch und die Aktienkurse volatil.
FinTech-Aktien reagieren zudem sensibel auf wirtschaftliche Entwicklungen. Im Zuge der Zinswende der EZB sind seit 2022 die FinTech-Finanzierungen massiv eingebrochen. Das macht sich auch an der Börse bemerkbar: Die Aktienkurse von FinTechs sind derzeit, Mitte 2023, im Sinkflug und viele aussichtsreiche Börsengänge wurden verschoben.
Bei der Investition in FinTech-Aktien solltest du dich also nicht nur von den positiven Aussichten leiten lassen, sondern dir auch die Risiken bewusst machen. Als Aktionär:in bist du am Eigenkapital eines Unternehmens beteiligt und trägst damit den Erfolg und Misserfolg mit. Wenn du erfolgreich in die digitalen Börsenneulinge investieren möchtest, brauchst du zudem gute Nerven und einen langen Atem.
Funfact
Quelle: Kantox
Einzelaktien- vs. Investmentfonds-Investition
Möchtest du an den Entwicklungen in der FinTech-Branche teilhaben, kannst du entweder in einzelne Aktien oder breit gestreut in Investmentfonds investieren. Um die Risiken bei einem Direktinvestment möglichst gering zu halten, beachte:
- Investiere nur einen Teil deines Kapitals in FinTechs.
- Und achte bei diesem Teil auf Diversifikation.
Das heißt, du streust dein Investment breit über verschiedene Aktien aus den verschiedenen Sektoren, setzt zum Beispiel neben Start-ups auf etablierte Großkonzerne, die in aussichtsreiche Finanztechnologien investieren, aber gleichzeitig auf eine starke Marke und ein funktionierendes traditionelles Geschäftsmodell zurückgreifen können. Das macht die Investition weniger riskant und bringt mehr Stabilität ins Portfolio.
Mit Fonds und ETFs kannst du dein Vermögen noch effektiver streuen und eine Investition auf viele verschiedene Unternehmen verteilen. Aktiv gemanagte Fonds können langfristig lukrativ sein, wenn das Fondsmanagement es schafft, die erfolgreichen Unternehmen zu selektieren. ETFs sind die günstigere Alternative, da sie sich an der Zusammensetzung eines Index orientieren und daher kein Management benötigen.
FinTech-Aktien: Große Chancen, aber auch hohe Risiken
Unternehmen, die innovative Finanztechnologien entwickeln, haben hervorragende Wachstumsaussichten. Der FinTech-Markt ist jedoch noch jung und die Kursentwicklungen daher volatil. Eine Investition in FinTech-Aktien ist mit hohen Risiken verbunden, von den vielen aussichtsreichen Unternehmen kann nicht jedes erfolgreich sein. Um die Risiken zu reduzieren, solltest du dein FinTech-Investment auf verschiedene Einzelwerte verteilen. Defensive Anleger:innen können auch auf etablierte Konzerne setzen, und mit der Anlage in einen breit gestreuten Fonds oder ETF lassen sich Risiken ebenfalls effizient reduzieren.