Wenn mehrere Personen eine Immobilie kaufen möchten, kann es sinnvoll sein, eine Immobilien-GbR zu gründen. Wieso das so ist und was die Vor- und Nachteile einer Immobilien-GbR sind, erfährst du hier.
Weil Mieteinkünfte bei der Rente nicht als anrechenbarer Hinzuverdienst zählen, können sie die Rente im Grunde unbegrenzt aufstocken. Möglich ist, ein Mehrfamilienhaus zu kaufen und zu vermieten – und dazu mit anderen Familienmitgliedern eine GbR zu gründen. Wie das funktioniert und welche Vor- und Nachteile eine Immobilien-GbR bietet, erklärt dieser Beitrag.
Definition von GbR: Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts ist eine Rechtsform in Deutschland, für die sich mindestens zwei Personen zusammenschließen und die eine unkomplizierte Gründung ermöglicht.
Haftung bei einer GbR: Bei einer GbR haften alle Gesellschafter:innen unbeschränkt und persönlich für sämtliche Verbindlichkeiten.
Immobilienkauf als GbR: Kauft eine GbR eine Immobilie, steht sie auch als Eigentümerin im Grundbuch.
Vorteile: Bei einer Immobilien-GbR werden die finanziellen Ressourcen der Gesellschafter:innen gebündelt, das Risiko geteilt und die Verantwortlichkeiten flexibel aufgeteilt.
Nachteile: Eine GbR birgt ein hohes Haftungsrisiko. Zudem kann die Entscheidungsfindung unter Umständen schwierig sein.
Das ist eine GbR
Die GbR, kurz für Gesellschaft bürgerlichen Rechts, ermöglicht es als einfachste deutsche Rechtsform zwei oder mehreren Personen, sich ohne großen bürokratischen Aufwand zu einer Gesellschaft zusammenzuschließen. Auf diese Weise können sie beispielsweise gemeinsam ein Geschäft betreiben. Die GbR zählt zu den Personengesellschaften.
Anders als bei Kapitalgesellschaften wie der GmbH oder der AG haften die Gesellschafter:innen einer GbR unbeschränkt und persönlich für alle Verbindlichkeiten der Gesellschaft. Bei Schulden oder sonstigen Verpflichtungen kann also das Privatvermögen der Gesellschafter:innen zur Begleichung herangezogen werden.
Dafür ist die Gründung und Führung einer GbR mit vergleichsweise geringem bürokratischem Aufwand verbunden und erfordert keine Mindestkapitaleinlage. Ein Kapitalkonto für eine GbR kann aber sinnvoll sein.
Als GbR zu agieren bietet sich daher vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, für Freiberufler:innen oder Privatpersonen an, die gemeinsam ein Projekt realisieren wollen. Typische Beispiele für GbRs sind:
Arztpraxen
Anwaltskanzleien
Steuerberatungsgesellschaften
Handwerksbetriebe
Künstlerkollektive
Musikbands
Immobilien-Investitionsgemeinschaften
Quick-Info
Für die Gründung einer GbR ist zwar kein schriftlicher Gesellschaftsvertrag zwischen den Gesellschafter:innen nötig. Dennoch empfiehlt es sich, einen solchen aufzusetzen, um bestimmte Punkte eindeutig festzuhalten. Dieser Vertrag kann dann unter anderem Folgendes regeln:
Weitere Regelungen, beispielsweise zur Auflösung der Gesellschaft
So funktioniert eine Immobilien-GbR
Kauft eine GbR eine Immobilie, beteiligen sich alle Gesellschafter:innen an der Finanzierung. Sie treffen gemeinsam damit einhergehende Entscheidungen und tragen gemeinsam die Verantwortung für die Verwaltung und Bewirtschaftung der Immobilie.
Beim Kauf einer Immobilie werden nicht die Käufer:innen in Person im Grundbuch eingetragen: Eigentümerin ist die GbR. Konkretere Regelungen darüber, wie sich das im Innen- und Außenverhältnis auswirkt, etwa auf die einzelnen Anteile, sollten im Gesellschaftsvertrag festgehalten sein.
Ändert sich später etwas an den Anteilen, beispielsweise durch das Ausscheiden einzelner Gesellschafter:innen, lässt sich die Verteilung über den Gesellschaftsvertrag anpassen. Eine Änderung des Grundbucheintrags ist nicht nötig.
Die Vorteile einer Immobilien-GbR
Die Gründung einer GbR kann Personen, die eine Immobilie kaufen möchten, einige Vorteile bieten.
Kapitalpool: Durch die Gründung einer GbR können mehrere Personen ihre finanziellen Ressourcen bündeln, um eine Immobilie zu erwerben, die sie sich allein nicht leisten könnten.
Risikostreuung: Bei einer GbR trägt nicht eine einzelne investierende Person das gesamte Risiko, die Verantwortung wird auf alle Gesellschafter:innen verteilt.
Aufgabenteilung: Durch die Zusammenarbeit können Aufgaben wie Vermietung, Instandhaltung und Verwaltung der Immobilie aufgeteilt werden, was den Aufwand für die einzelnen Gesellschafter:innen reduziert.
Flexible Eigentumsaufteilung: Die Gesellschafter:innen können die Besitz- und Gewinnverhältnisse flexibel gestalten, je nachdem, welchen Beitrag die einzelnen Gesellschafter:innen zur GbR leisten können.
Steuerliche Vorteile: Über eine Immobilien-GbR lassen sich steuerliche Vorteile erzielen, beispielsweise können Gewinne und Verluste frei auf die Gesellschafter:innen verteilt werden.
Die Nachteile einer Immobilien-GbR
Die Gründung einer Immobilien-GbR kann zudem einige Nachteile mit sich bringen.
Unbeschränkte persönliche Haftung: Bei Schulden oder sonstigen Verpflichtungen haften die Gesellschafter:innen einer GbR unbegrenzt mit ihrem gesamten Privatvermögen, wenn keine individuelle vertragliche Haftungsbeschränkung vorliegt.
Aufwendige Entscheidungsfindung: In einer GbR müssen Entscheidungen über die Verwaltung und Bewirtschaftung der Immobilie von den Gesellschafter:innen gemeinsam getroffen werden. Sind diese unterschiedlicher Ansicht, können Konflikte entstehen.
Eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten: Unter Umständen ist es auch für eine GbR nicht einfach, einen Immobilienkredit aufzunehmen. Verfügen die Gesellschafter:innen nicht über ausreichende Sicherheiten oder Bonität, kann das die Finanzierung erschweren.
Good to know
Die uneingeschränkte persönliche Haftung der Gesellschafter:innen der GbR kann durch individualvertragliche Vereinbarungen gegenüber Vertragspartnern beschränkt werden. Dabei empfiehlt es sich allerdings, einen Anwalt hinzuzuziehen, damit die Haftungsbeschränkung auch fehlerfrei und rechtswirksam ist. Alternativ könnte ein Formwechsel in eine Immobilien-GmbH sinnvoll sein.
Immobilien-GbR: Lohnt sich die Gründung?
Die Gründung einer Immobilien-GbR kann sich lohnen, wenn mehrere Personen gemeinsam in den Kauf und die Verwaltung von Immobilien investieren möchten. Das geht auch zu unterschiedlichen Anteilen. Durch die Bündelung finanzieller Ressourcen können größere Immobilienprojekte realisiert werden, und Risiken werden auf mehrere Schultern verteilt.
Die GbR bietet zudem Flexibilität bei der Eigentumsaufteilung und ermöglicht eine sinnvolle Aufgabenteilung. Allerdings sollten potenzielle Gesellschafter:innen die damit verbundenen Haftungsrisiken und rechtlichen Aspekte sorgfältig abwägen.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Wie funktioniert eine Immobilien-GbR?
Bei einer Immobilien-GbR beteiligen sich die Gesellschafter:innen zu festgelegten Teilen am Immobilienkauf und haften auch gemeinsam. Die GbR wird als Eigentümerin im Grundbuch eingetragen.
Wann macht es Sinn, eine Immobilien-GbR zu gründen?
Die Gründung einer Immobilien-GbR ergibt Sinn, wenn mehrere Personen gemeinsam, vielleicht zu unterschiedlich hohen Anteilen in den Erwerb und die Verwaltung von Immobilien investieren möchten.
Was sind die Nachteile einer Immobilien-GbR?
Gesellschafter:innen einer Immobilien-GbR haften unbeschränkt persönlich bei finanziellen Problemen. Zudem können bei der Entscheidungsfindung Konflikte entstehen – und auch als GbR ist es nicht einfach, einen Immobilienkredit zu erhalten.
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