Neue Eigentümer für Galeria Karstadt Kaufhof

Galeria Karstadt Kaufhof, die insolvente Warenhauskette, wird erneut den Besitzer wechseln. Ein Konsortium bestehend aus NRDC Equity Partners, einer US-Investmentgesellschaft und BB Kapital SA des Geschäftsmanns Bernd Beetz hat sich dazu entschlossen, das Unternehmen zu erwerben.

Stefan Denkhaus, der Insolvenzverwalter von Galeria Karstadt Kaufhof, gab diese Nachricht offiziell in Essen bekannt. Beetz war ebenfalls anwesend und sprach bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Mitbesitzer über seine Pläne für das Unternehmen und seine Beweggründe.

Visionen der neuen Investoren

"Wir glauben an die Zukunft von Galeria und unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Warenhaus", sagte Beetz. Er ist davon überzeugt, dass es möglich ist, Galeria wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Sein Ziel ist es einen Ort zu schaffen, an dem Menschen gerne verweilen.

Er äußerte sich auch über sein Verhältnis zu Baker: "Uns verbindet die Liebe zum Warenhaus." Dies sei ein Teil der deutschen Lebenskultur. Sie seien freundschaftlich miteinander verbunden. Warum Baker jedoch nicht vor Ort war ließ Beetz offen.

In Bezug auf das operative Geschäft plant er eine Zusammenarbeit mit dem bisherigen Chef von Galeria Oliver Van den Bossche. Der Belgier soll weiterhin als Geschäftsführer fungieren während er selbst beratend zur Seite steht und versucht, die großen Linien zu ziehen. Wie die Anteile zwischen den beiden Gesellschaftern aufgeteilt sind bleibt noch unklar.

Das neue Konzept für Galeria

Beetz äußerte sich nur vage zu einem möglichen neuen Konzept für das Warenhaus: "Wir sind einfach besser. Wir haben gute Rezepte." Er plant das Angebot zu verbessern und das gesamte Unternehmen miteinzubeziehen. "Wir schieben einen Batzen Cash in das Unternehmen." Galeria wird sofortigen Zugriff darauf haben. Genauere Angaben zur Höhe der Investitionen oder zum Kaufpreis wollte er jedoch nicht machen.

Zukunft der Filialen

Baker und Beetz haben den Zuschlag erhalten, da sie bereit waren, das größtmögliche Filialnetz zu übernehmen. Es wird erwartet, dass mehr als 70 der 92 Standorte weitergeführt werden. Diese Zahl ist Teil der Investorenvereinbarung.

Es ist noch unklar wie viele Standorte übrig bleiben und welche wegfallen werden.Dies hängt von den Verhandlungen mit den Vermietern ab, die Denkhaus in den nächsten Wochen abschließen möchte.

Er plant eine Reduzierung der Mieten je nach Filiale auf sieben bis elf Prozent des jeweiligen Umsatzes anstrebt.Eine Entscheidung über die Zukunft der Standorte soll voraussichtlich Ende April fallen.

Auswirkungen auf die Mitarbeiter

Zurzeit lässt sich nicht beantworten welche Auswirkungen die Übernahme auf die Mitarbeiter haben wird. "Es ist uns gelungen, 'die große Mehrheit der Arbeitsplätze' zu retten", sagte Denkhaus. Aktuell sind bei der Warenhauskette 12.800 Menschen beschäftigt.

Es hängt davon ab, wie viele Filialen übrig bleiben. Konkreter wurde Denkhaus im Hinblick auf die Konzernzentrale in Essen: Dort sollen rund 450 Arbeitsplätze abgebaut werden, was etwa die Hälfte der Belegschaft betrifft.

Zukunft von Galeria: Unklar, aber vielversprechend

Die Zukunft des Unternehmens ist noch ungewiss. Der Gesamtbetriebsrat hat jedoch angekündigt, dass er bereit ist, mit den neuen Eigentümern zusammenzuarbeiten, um Arbeitsplätze zu sichern. Es wird zwar erwartet, dass es zu weiteren harten Einschnitten kommen wird, aber es besteht auch die Hoffnung auf den Erhalt tausender Arbeitsplätze.

Wer sind die potenziellen Investoren?

Richard Baker's Beteiligungsgesellschaft NRDC, die sich auf Einzelhandelsunternehmen spezialisiert hat und 2005 gegründet wurde. Baker besitzt eine Mehrheitsbeteiligung an Hudson Bay Company (HBC) und Saks Fifth Avenue - zwei bedeutende Warenhausketten in den USA und Kanada. HBC kaufte 2015 Galeria Kaufhof von der Metro Group und fusionierte später mit Karstadt.

Bernd Beetz hingegen ist ein deutscher Manager und Unternehmer sowie Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim. Beetz war bereits Aufsichtsratschef von Kaufhof während der Fusion mit Karstadt zwischen 2018 und 2019. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Luxus- und Konsumgütersegment bringt er wertvolle Expertise in das Unternehmen ein.

Erstes Engagement Bakers bei Kaufhof

Bakers erste Amtszeit bei Kaufhof war nicht besonders erfolgreich trotz großer Versprechen einer Umsatzsteigerung um 30 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Die Geschäfte liefen unter seiner Führung nicht rund, was zu Umsatzrückgängen und roten Zahlen führte. Trotzdem vollzog er Ende 2018 die Fusion von Galeria Kaufhof und Karstadt.

Beetz reflektierte rückblickend auf diese Zeit: "Es wurden Fehler gemacht, die auch verstanden wurden." Er betonte, dass zukünftige Entscheidungen stärker am operativen Geschäft ausgerichtet werden sollen.

Ist der Galeria-Verkauf bereits abgeschlossen?

Noch nicht. Die Investorenvereinbarung mit den neuen Eigentümern wird erst wirksam, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Bis dahin wird keine Filiale von Galeria geschlossen.

Wie geht es weiter?

Der Insolvenzverwalter plant bis Ende April einen Insolvenzplan vorlegen zu lassen. Dieser muss dann vom Gericht geprüft werden bevor die endgültige Entscheidung über eine Übernahme durch einen neuen Eigentümer durch die Gläubigerversammlung getroffen wird. Diese Zusammenkunft ist für den 28.Mai in der Messe Essen geplant um über den Insolvenzplan abstimmen zu können.