In die Tiefen des Alls reisen: Die 6 schönsten Sternwarten in Deutschland

Gelände der Sternwarte Sonneberg, auf dem sich mehrere Gebäude mit Kuppeln befinden, daneben eine Installation mit Markierungssteinen, die sich kreisförmig am Boden um eine Stange anordnen
Redaktion AMEXcited
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Es ist Nacht. Die hohe Kuppel öffnet sich, vor dem großen Teleskop stehen die Menschen und blicken zu den Sternen hinauf. Den Großen Wagen erkennen die meisten, vielleicht auch die Venus, die neben Mars der hellste Planet am Himmel ist. Aber wer hat schon mal die Ringe des Saturns gesehen oder einen scharfkantigen Mondkrater? Sternwarten machen es möglich. Sechs besondere Startpunkte für spannende Sternentouren: Observatorien in Deutschland, die definitiv einen Besuch wert sind.
  1. Alpenblick und Sternenhimmel: Die Bayerische Volkssternwarte München
  2. Sternenjäger gründet Sternwarte: Volkssternwarte Sonneberg
  3. Das astronomische Volksbildungszentrum: Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte Berlin
  4. Älteste Sternwarte mit Himmelskanone: Die Archenhold-Sternwarte
  5. Sternstunden im Dark Sky Park: Sternenpark Nationalpark Eifel
  6. Auge in Auge mit dem Universum

Alpenblick und Sternenhimmel: Die Bayerische Volkssternwarte München

In München, im Schatten der Alpen, recken sich gleich mehrere Teleskope von einer Plattform in 35 Meter Höhe in den Abendhimmel. Auf 300 Quadratmetern sammeln sich die Besucher und genießen die dreifache Aussicht: auf München, die Alpen und in den Sternenhimmel. Fast jeden Abend öffnet die Bayerische Volkssternwarte München e. V. auf dem Dach eines denkmalgeschützten ehemaligen Hochbunkers ihre Teleskope. Bei guter Sicht wandert der Blick durch unser Sonnensystem und zu weit entfernten Sternenhaufen.

Nice to know: Volkssternwarten vermitteln die Erkenntnisse der Astronomie der Allgemeinheit, Forschungssternwarten dagegen sind nur der Wissenschaft zugänglich. Sternwarten – oder Observatorien – sind nicht zu verwechseln mit Planetarien, in denen der Sternhimmel auf eine Kuppel projiziert wird.

Häuserblock mit Sternwarte in München bei Nacht aus der Luftperspektive

Nerdpedia

Das 305 Meter große Radioteleskop Arecibo in Puerto Rico war das zweitgrößte Teleskop der Welt. Allgemeine Berühmtheit erlangte es durch Filme wie „Golden Eye“, „Species“ und „Contact“. 1974 schickte Arecibo eine Botschaft ins All. 2020 stürzte die Anlage ein.

Sternenjäger gründet Sternwarte: Volkssternwarte Sonneberg

Cuno Hoffmeister war ein Astronom, der veränderliche Sterne, Kometen und Asteroiden beobachtete und entdeckte – fast 10.000 veränderliche Sterne fand er. Ein Mondkrater und zwei Planetoiden wurden nach ihm benannt. 1925 schlug der leidenschaftliche Astronom vor, auf einem Hochplateau in Thüringen eine städtische Sternwarte zu errichten, die neben wissenschaftlicher Arbeit auch populäre Astronomie ermöglicht. Das war die Geburtsstunde der Volkssternwarte Sonneberg, die die Sterne auch heute noch den Menschen näherbringt.

Must-do: Ein Besuch im Sonneberger Astronomiemuseum im ältesten Gebäude der Anlage mit Dauer- und Sonderausstellungen sowie einem Kino.

Büro mit historischen Gegenständen der Astronomie als Exponat eines Museums

Zeitreise per Teleskop

Jeder Blick in die Sterne ist eine Reise zurück in der Zeit. Wir sehen Licht, das unendlich lange unterwegs war, aber nicht die kosmischen Objekte, die es aussenden. Ein Vergleich: Das Licht unserer Sonne braucht circa acht Minuten bis zur Erde. Das von unserer Nachbarsonne Alpha Centauri 4,3 Lichtjahre. Das Licht unserer Nachbargalaxie Andromeda 2,5 Millionen Lichtjahre. So manches kosmische Ereignis, das wir gerade entdecken, ist in diesem Moment schon Geschichte.

Sternwarte im Revier: Die Sternwarte Bochum

Die Sternwarte Bochum dient Volk und Wissenschaft gleichermaßen. Als selbstständige interdisziplinäre Forschungseinrichtung ist sie dem Institut für Umwelt- und Zukunftsforschung angeschlossen. Ihren Anfang nahm sie 1946 mit Heinz Kaminski, der die Einrichtung als Volkssternwarte Bochum im Rahmen des Neuaufbaus der Bochumer Volkshochschule gründete. Heute ist sie nicht nur die Sternwarte im Revier, sondern auch Bodenstation für Raumsonden und Gründungsmitglied des Weltraumbildungsbüros esero Deutschland der ESA.

Nice to know: Für alle, die noch zweifeln: Die Aufzeichnungen des Bochumer Instituts gelten als neutraler Beweis für die Mondlandung der Amerikaner. Mit ihrem Radom, einer riesigen Parabolantenne, verfolgten deutsche Wissenschaftler die Apollo-Mission von 1968 bis 1971 und zeichneten alles auf.

Kugelförmiges Gebäude der Bochumer Sternwarte

Vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild

Schon in der Steinzeit schauten die Menschen gen Himmel und versuchten zu verstehen, was sie dort sehen. Aus dieser Beobachtung mit bloßem Auge entwickelten sich die Astrologie, zahllose Mythen und die geometrische Astronomie. Eine Zeit lang waren Astronomie und Astrologie eng verknüpft. Mensch und Erde standen im Zentrum aller Annahmen. Mit Erfindung des Fernrohrs 1608 änderte sich alles. 1609 machte Galilei bereits Venusphasen und die Jupitermonde sichtbar. Die Menschheit musste ihr Weltbild korrigieren. Es zeichnete sich ab, dass wir auf einer kleinen, blauen Kugel am Rande der Milchstraße leben und sich nicht alles um uns, sondern um die Sonne dreht.

Das astronomische Volksbildungszentrum: Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte Berlin

Anfang der 60er-Jahre begann die Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin mit einem 12-Zoll-Bamberg-Refraktor aus dem Jahr 1889. Ganz im Sinne Wilhelm Foersters, unter anderem Gründer der astronomischen Gesellschaft Urania, sollte ein Astronomie-Zentrum für alle Interessierten entstehen. Heute können hier Hobby-Astronom:innen eigenständig Schwarze Löcher, Mond und Sterne erforschen und auch fotografieren. Kurse vermitteln das nötige Wissen. So verfolgt die mittlerweile größte Sternwarte Deutschlands weiter engagiert die Idee Wilhelm Foersters.

Must-do: Mittwochs zu „Wissenschaft live“, einer Vortragsreihe renommierter Wissenschaftler:innen, im Planetarium am Insulaner gehen.

Innenaufnahme einer Kuppel in einer Sternwarte mit Teleskop

Mit drei Zutaten erfolgreich forschen


Für die Erforschung des Kosmos braucht die Astronomie drei Dinge.
  1. Hochauflösende Teleskope, sie sind das Herz jeder Beobachtung. Je höher die Auflösung, desto besser das Ergebnis. Neben Spiegelteleskopen kommen Radio-, Infrarot-, und Röntgenteleskope zum Einsatz.
  2. Jede Menge Technik – für die Teleskope, die Anlagen rund um die Teleskope und die Auswertung.
  3. Einen freien Blick ohne Luft- und Lichtverschmutzung. Deshalb stehen insbesondere wissenschaftliche Observatorien immer einsam oder hoch auf einem Berg.

Älteste Sternwarte mit Himmelskanone: Die Archenhold-Sternwarte

Seit 1896 öffnet die Archenhold-Sternwarte im Treptower Park (Berlin) ihr Kuppeldach und ist damit die älteste Volkssternwarte Deutschlands. Unter anderem steht dort das Treptower Riesenfernrohr, auch „Himmelskanone“ genannt. Mit 21 Metern Brennweite ist es das längste bewegliche Linsenfernrohr der Welt, aufgrund seiner 680 Millimeter Objektivdurchmesser gehört es zu den zehn leistungsstärksten seiner Art. Weitere historische Attraktionen sind der Einstein-Saal, das Zeiss-Kleinplanetarium und ein Museum der Himmelskunde.

Nice to know: Das Zeiss-Großplanetarium entstand 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins und gilt als einer der letzten Repräsentationsbauten der ehemaligen DDR.

Gebäude der Archenhold-Sternwarte im Treptower Park aus der Luftperspektive

Wer hat die erste Sternwarte der Welt gebaut?

Menschen in der Steinzeit. Die Steinanlage Stonehenge (2.200 v. Chr.) gilt als älteste Sternwarte der Welt. Ähnliche Plätze, die der Himmelsbeobachtung dienten, gab es weltweit. So ließ sich bereits sehr genau der Lauf von Sonne, Mond und Sternen berechnen. Das älteste erhaltene Observatorium Ostasiens, erbaut im Jahr 632 n. Chr., ist die Sternwarte Cheomseongdae in Gyeonju, Südkorea. Die erste neuzeitliche europäische Sternwarte Europas wurde 1560 von Wilhelm IV. von Hessen in Kassel erbaut.

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Sternstunden im Dark Sky Park: Sternenpark Nationalpark Eifel

Wo in Deutschland wird es nachts noch richtig dunkel? Im Nationalpark Eifel, der 2019 als erster Internationaler Dark Sky Park in Deutschland anerkannt wurde. Das Band der Milchstraße ist dort schon mit bloßem Auge zu sehen. Beste Voraussetzungen für die Sternwarte der Astronomie-Werkstatt Sterne ohne Grenzen, die inmitten des Sternenparks Nationalpark Eifel steht und regelmäßig für Himmelsbeobachtungen mit leistungsstarken Teleskopen und Großfeldstechern öffnet.

Must-do: Im Rahmen eines nachhaltigen Astrotourismus auch die Wälder und Seen der Eifel in nächtlicher Atmosphäre mit den Teleskopen erkunden.

Nächtlicher Sternenhimmel mit Milchstraße über Wald

Gucken bis zum Urknall

Wenn jeder Blick zu den Sternen ein Blick zurück in der Zeit ist, stellt sich Frage, wie weit wir zurückschauen können. Bis zum Urknall? Möglicherweise. Derzeit baut die Europäische Südsternwarte in der Atacama-Wüste (Chile) das größte Teleskop der Welt: das European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit einem sagenhaften Durchmesser von 39 Metern. Damit sollen nach Fertigstellung Galaxien in 13 Milliarden Lichtjahren Entfernung zu sehen sein. Unser Universum ist nach Einschätzung der meisten Astronomen vor rund 14 Milliarden Jahren entstanden. Wir wären also dicht dran am Urknall.

Auge in Auge mit dem Universum

Deutschland hat großartige Volkssternwarten mit historischen Gebäuden und interessanter Vergangenheit, meist ergänzt von Planetarien und Museen. Allein die sind schon einen Besuch wert. Der Blick zu den Sternen ist aber mehr. Du siehst die Mondkrater, den Mars, die Ringe des Saturns. Je weiter du guckst, desto deutlicher werden die Dimensionen: wie klein die Erde und wie groß das Universum ist. Es waren schon Menschen auf dem Mond – aber sonst nirgendwo da draußen. Du blickst ins Unbekannte, das ist Schauder und Zauber zugleich – auch wenn du keine Aliens zu Gesicht bekommst.

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