Leitfaden

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Steigende Energiepreise: was Sie kurz-, mittel- und langfristig für weniger Kosten tun können

coffee shop owner sitting at table with laptop

Selbst bei erhöhten Energiekosten kann Ihr Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig stabil bleiben. Hier sind einige praktische Tipps, wie Sie effizienter vorgehen und wo Sie Hilfe bekommen, wenn Sie wirklich Probleme haben.

 

Auf kurze Sicht:

Handeln Sie

Wenn Sie Ihre Energierechnungen nicht bezahlen können, wenden Sie sich sofort an Ihr Versorgungsunternehmen. Sprechen Sie über einen neuen, günstigeren Zahlungsplan, Zahlungspausen oder die Verlängerung von Zahlungsfristen. Überlegen Sie, den Anbieter zu wechseln.

 

Setzen Sie Energiesparmaßnahmen so bald wie möglich um. Kleine, schrittweise Änderungen können sich zu erheblichen Einsparungen summieren. Vergewissern Sie sich, dass Sie auch an alle naheliegenden Dinge denken. Zum Beispiel: Energiesparlampen installieren, das Thermostat um ein oder zwei Grad runterdrehen und das Licht ausschalten, wenn die Räume nicht benutzt werden.

 

Mittelfristig:

Laufende Energieüberwachung und -kontrolle einführen

Machen Sie sich mit Ihrem Energieverbrauch vertraut. Was Sie nicht verstehen, können Sie nicht kontrollieren. Beginnen Sie damit, Ihren Energieverbrauch zu verfolgen. Ein intelligenter Zähler zeigt Ihnen eine Aufschlüsselung des Energieverbrauchs nach Brennstoffart sowie den Verbrauch über Tage, Wochen und Monate an. Einige intelligente Zähler zeigen Ihnen auch an, ob Ihr Energieverbrauch basierend auf dem bisherigen Verbrauch hoch, mittel oder niedrig ist.

Wenn Sie Ihren Energiebedarf kennen, lässt sich auch leichter feststellen, wo Sie eventuell sparen können.

 

Erstellen Sie eine Strategie zur Energienutzung und legen Sie einige umsetzbare Ziele fest

Planen Sie nicht einfach, Ihren Energieverbrauch zu senken. Werden Sie gleich konkret! Setzen Sie sich ein klares Ziel, z. B. Ihre Stromrechnung um 10 % in den nächsten 30 Tagen senken.

 

Scheuen Sie sich nicht, neue Dinge auszuprobieren. Innovation wird oft aus der Not geboren. Und jeder Erfolg und jedes Erlernte wird Sie auf lange Sicht stärker machen. Schauen Sie über den Tellerrand hinaus.

 

Überwachen Sie Ihre Fortschritte. Und probieren Sie etwas Neues aus, wenn ihre bisherigen Aktivitäten nicht funktionieren. Bleiben Sie flexibel.

 

Binden Sie Ihr Personal ein

Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Team über die Auswirkungen der Energiekosten sprechen. Legen Sie zunächst fest, was Sie erreichen wollen. Dann machen Sie Ihre Ziele deutlich und sagen Sie, wie Sie diese erreichen wollen.

Bitten Sie das gesamte Team um Beiträge und Ideen. Und dann hören Sie gut zu. Denn vielleicht kennen Ihre Mitarbeiter:innen bestimmte Aspekte Ihres Geschäfts besser als Sie selbst. Auch neue Teammitglieder können gute Ideengeber:innen sein.

 

Seien Sie positiv und mitfühlend mit Ihren Gesprächspartner:innen. Nicht allen fällt der Wandel leicht.

Und dann: Feiern Sie gemeinsam kleine Erfolge.

 

Nutzen Sie die Erfahrungen anderer

Sie sind nicht allein! Ihre Lieferant:innen, Kund:innen, Mitarbeiter:innen und andere kleinere Unternehmen haben alle mit den steigenden Energiekosten und der Inflation zu kämpfen. Tauschen Sie sich aus: Wie gehen andere damit um? Sprechen Sie über Ihre eigenen Herausforderungen und mögliche positive Erfahrungen. Das stärkt Ihr Unterstützungsnetzwerk.

 

Oder Sie finden innovative Wege der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen in Ihrer Umgebung. Vielleicht teilen Sie sich bestimmte Ausgaben? Gemeinsame Werbeaktionen und Veranstaltungen könnten für alle von Vorteil sein. Sie können zum Beispiel im Verbund mit Lieferant:innen bessere Preise aushandeln. Überlegen Sie, wie Sie Räumlichkeiten und andere Ressourcen mit Unternehmen Ihrer Branche oder aus Ihrer Gegend zusammen nutzen können.

 

Der Kontakt zu Ihrer Gemeinde – persönlich oder über Gemeinde-Websites – hilft Ihnen dabei, sich über mögliche Hilfs- und Unterstützungsangebote in Ihrer Region auf dem Laufenden zu halten.

 

Ausrüstung

Überprüfen Sie Ihre technischen Geräte regelmäßig. Gut gewartete Geräte funktionieren besser, sind wirtschaftlicher und halten länger. 

 

Reparieren und wiederverwenden Sie, was Sie können. Das ist nachhaltiger und spart Ihnen bares Geld. Wenn Sie Geräte ersetzen oder neu kaufen müssen, wie wäre es dann mit gebrauchten oder überholten Geräten?

Ihnen fehlt das nötige Geld? Dann ist vielleicht das Mieten von Geräten eine Option, bis sich Ihre finanzielle Situation verbessert hat.

 

Längerfristig:

Operative Änderungen

Möglicherweise stellen Sie fest, dass Sie tiefgreifendere Änderungen an Ihrer Geschäftstätigkeit vornehmen müssen, um überleben zu können. Veränderungen sind nicht einfach. Aber Sie haben einen entscheidenden Vorteil: Als kleineres Unternehmen richten Sie sich schneller und günstiger neu aus als große Unternehmen.

 

Ändern Sie, was Sie tun, wann oder wie Sie es tun: Damit können Sie enorme Einsparungen erzielen und Ihr Unternehmen langfristig stärken.

  • Können mehr Mitarbeiter:innen von zu Hause aus arbeiten? Dann lassen sich die Größe und damit die Kosten Ihrer Geschäftsräume reduzieren.
  • Vielleicht wechseln sie vom stationären Unternehmen zum Onlinegeschäft.
  • Oder Sie entscheiden sich für ein reines Homeoffice oder für eine Bürogemeinschaft.

Wenn Sie einige Produkte und Services einschränken und durch energieeffizientere ersetzen, können Sie die schwierigen Zeiten besser überstehen. Beispielsweise helfen verkürzte Öffnungszeiten besonders im Winter, Ihren Energieverbrauch erheblich zu senken. Das Gleiche gilt für die Schließung in ruhigen Zeiten. Denken Sie darüber nach, Ihre Absatzwege, Produkte, Dienstleistungen und Vertriebskanäle zu ändern, um energieeffizientere Lösungen zu nutzen.

 

Planen Sie den Austausch von Geräten durch energieeffiziente Alternativen: Stellen Sie auf Elektrofahrzeuge um, nutzen Sie Solartechnik oder Wärmepumpen.

 

Tragen Sie Ihren Teil auf dem Weg zur CO2-Neutralität bei

Wir alle müssen die Art und Weise ändern, wie wir Energie nutzen. Das ist unvermeidlich. Auch Unternehmen und Gemeinschaften müssen sich mit den Realitäten der globalen Erwärmung und des Klimawandels auseinandersetzen. Wer diesen Wandel frühzeitig und auf der Grundlage solider, nachhaltiger Strategien und Verhaltensweisen bewältigt, kann sich den Respekt und die Loyalität der Verbraucher:innen sichern – und langfristig erfolgreich sein.

 

Holen Sie sich Hilfe

Sprechen Sie mit Ihrem Energieversorger, Ihrer Steuerberatung, Ihrer Bank, Ihren sonstigen Berater:innen: Erkundigen Sie sich, welche staatliche Unterstützung es für kleinere Unternehmen gibt. Förderprogrammen der EU bzw. EU-Mittel auch für kleine und mittlere Unternehmen finden Sie auf der Website der Europäischen Union. Oder informieren Sie sich über Strom- und Gaspreisbremsen für Unternehmen auf der Seite der Bundesregierung.

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