Zukunft für Familienunternehmen: So klappt die Nachfolge

Mehrere Personen sitzen in einem Café für ein Arbeitsmeeting.
Redaktion AMEXcited for Business
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Ein Familienunternehmen ist kein Selbstläufer. Wenn ein:e Inhaber:in den Staffelstab an die nächste Generation weitergibt, steht mehr auf dem Spiel als ein Wechsel an der Spitze. Jetzt entscheidet sich, ob das Lebenswerk erfolgreich weiterwächst – oder stagniert. Worauf es für Unternehmer:innen und Nachfolger:innen ankommt und wie der Generationenwechsel zur großen Chance wird, liest du hier.
  1. Nachhaltige Nachfolge: Für den Familienbetrieb und die Wirtschaft relevant
  2. Das Beste aus zwei Welten: Frischer Wind trifft Tradition
  3. Erfolgsfaktoren für den Generationenwechsel
  4. Checkliste: 9 Fragen, die vor der Übergabe zu klären sind
  5. Fazit: Nachfolge als Chance – und echte Alternative zur Neugründung
  6. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Nachhaltige Nachfolge: Für den Familienbetrieb und die Wirtschaft relevant

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer riesigen Herausforderung: Die große Nachfolgewelle rollt an. Laut KfW-Nachfolgemonitor suchen 2025 rund 215.000 mittelständische Unternehmen – größtenteils Familienbetriebe – eine Nachfolge. Noch mehr denken bis Ende 2025 über eine Schließung nach. Davon betroffen sind landesweit Millionen von Arbeitsplätzen. Eine gelungene Nachfolge ist daher nicht nur für den Familienbetrieb selbst wichtig, sondern für die gesamte Volkswirtschaft.

Next Generation – dringend gesucht

  • Bis 2027 haben rund 626.000 Inhaber:innen mittelständischer Unternehmen vor, aus dem Berufsleben auszuscheiden und ihr Unternehmen an eine:n Nachfolger:in zu übergeben.
  • Aber: 36 Prozent der betroffenen Unternehmen haben Schwierigkeiten, eine geeignete Nachfolge zu finden.
Quellen: ifo Institut / Stiftung Familienunternehmen, KfW-Nachfolgemonitor

Gut zu wissen: Viele Familienbetriebe streben eine interne Nachfolge durch Familienmitglieder oder erfahrene Mitarbeitende an, denn diese sorgt für Kontinuität und Vertrauen. Doch auch eine externe Nachfolge kann lukrativ sein und frische Ideen ins Unternehmen bringen.

Das Beste aus zwei Welten: Frischer Wind trifft Tradition

Wenn die nächste Generation übernimmt, werden oft Prozesse hinterfragt, die Digitalisierung wird vorangetrieben und neue Arbeitsmodelle werden getestet. Das kann ordentlich knirschen – und das ist gut so! Denn Innovation braucht Reibung. Doch es verlangt Mut von beiden Seiten: Die Inhaber:innen müssen Verantwortung abgeben, die Nachfolger:innen brauchen Fingerspitzengefühl und Durchsetzungskraft, denn nicht jeder neue Schritt wird auf helle Begeisterung stoßen. Entscheidend ist, Innovation als Weiterentwicklung zu begreifen, denn so bleibt der Familienbetrieb zukunftsfähig, ohne seine Wurzeln zu verlieren.

Von High Fashion zurück ins Familienunternehmen

Von Palina Rojinski bis hin zu Cro: Masha Schubbach hat in ihrer Karriere als High-Fashion-Stylistin schon mit den ganz Großen zusammengearbeitet. Und doch schlug es sie zurück in die Nähe von Frankfurt, um in die Fußstapfen ihrer Familie zu treten und den Familienbetrieb fortzuführen. Wie der Schritt zurück zu einem Schritt nach vorne wurde und wie sich Tradition und Innovation ergänzen, verrät sie Anfang Juli in Business Story: Episode 7.

Fotografie von Benjamin Diedering und Masha Schubbach im Küchenstudio.

Erfolgsfaktoren für den Generationenwechsel

Egal, ob du als Inhaber:in an der Spitze des Familienbetriebs stehst oder zur nachrückenden Generation gehörst – ein strukturierter Nachfolgeprozess schafft Klarheit, Vertrauen und Entlastung für alle Beteiligten. Idealerweise beginnt dieser Prozess mindestens fünf Jahre vor der geplanten Übergabe. So bleibt genug Zeit, um Verantwortung schrittweise zu übergeben und voneinander zu lernen. Besonders bewährt haben sich dazu Tandem-Modelle, bei denen Alt und Jung über einen definierten Zeitraum gemeinsam Projekte oder Aufgaben übernehmen.

Gleichzeitig sollte sich die nächste Generation aktiv auf die neue Rolle vorbereiten, bspw. durch gezielte Weiterbildung oder Mentoring. Auch externe Expert:innen können wertvolle Unterstützung leisten. Vor allem in rechtlichen, steuerlichen oder betriebswirtschaftlichen Bereichen können sie Stolpersteine vermeiden und den Blick fürs Wesentliche schärfen.

Am Ende geht es darum, die richtige Balance zwischen Innovation und Tradition zu finden, indem man Bewährtes bewahrt und gleichzeitig neue Impulse zulässt. Damit dies gelingt, ist eine offene und ehrliche Kommunikation entscheidend: Erwartungen, Ziele und mögliche Sorgen sollten frühzeitig und transparent angesprochen werden – z. B. anhand der folgenden Checkliste.

Checkliste: 9 Fragen, die vor der Übergabe zu klären sind

Der offene Austausch zwischen allen Beteiligten ist das A und O für eine gelungene Übergabe an die nächste Generation. Die folgenden Fragen decken die wichtigsten Aspekte auf, die vor der Übernahme des Familienbetriebes beantwortet werden sollten, und bilden das Fundament einer gelungenen Nachfolge:

  1. Welche Vision und Ziele hat die nächste Generation für das Unternehmen, damit es zukunftsfähig bleibt?
  2. Wer übernimmt künftig welche Aufgaben und Verantwortungsbereiche – und wie wird die neue Führungsstruktur aussehen?
  3. Wie sieht der Zeitplan für die Übergabe aus und wann erfolgen die einzelnen Schritte?
  4. Wie wird das Wissen der älteren Generation gesichert und an die Nachfolger:innen weitergegeben?
  5. Wie werden mögliche Konflikte innerhalb der Familie und im Unternehmen angegangen?
  6. Wie werden die Mitarbeitenden über die Nachfolge informiert und aktiv in den Prozess eingebunden?
  7. Wie werden die Veränderungen gegenüber Kund:innen und Geschäftspartner:innen kommuniziert, um deren Vertrauen zu sichern?
  8. Welche externen Expert:innen oder Beratungen werden einbezogen, um rechtliche, steuerliche und organisatorische Fragen zu klären?
  9. Wie werden finanzielle Aspekte, z. B. Unternehmensbewertung, Kaufpreis, Finanzierung oder Steuern, geregelt?

Fazit: Nachfolge als Chance – und echte Alternative zur Neugründung

Die Nachfolge im Familienunternehmen regelt sich nicht von allein – doch sie ist eine der größten Chancen, damit der Betrieb mit neuer Energie durchstartet. Wer das eigene Lebenswerk professionell mit Mut, Offenheit und klaren Strukturen übergibt, schafft neue Wachstumsperspektiven.

Auch die Nachfolge profitiert und kann sich die Übernahme sogar als attraktive Alternative zur Neugründung zunutze machen: Statt bei null anzufangen, profitiert sie von eingespielten Teams und einem bestehenden Kundenstamm. Wenn Jung und Alt an einem Strang ziehen, wird der Generationenwechsel zum echten Wettbewerbsvorteil für die Familie und die Zukunft des Betriebs – und zum Gewinn für die Wirtschaft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Was bedeutet Unternehmensnachfolge?
Unternehmensnachfolge beschreibt den geplanten oder notwendigen Wechsel der Führung oder des Eigentums eines Unternehmens – meist im Rahmen eines Generationenwechsels. Ziel ist es, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen.
Was sind die größten Familienunternehmen in Deutschland?
Zu den größten Familienunternehmen in Deutschland zählen unter anderem die Schwarz-Gruppe (Lidl/Kaufland), BMW, Henkel und Bosch. Diese Unternehmen sind international aktiv, beschäftigen Zehntausende Mitarbeitende und gehören zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landes.
Was zeichnet ein Familienunternehmen aus?
Familienunternehmen sind geprägt durch eine enge Verbindung von Eigentum und Führung, langfristige Orientierung und starke Werte. Oft stehen sie für Kontinuität, regionale Verbundenheit und eine Unternehmenskultur, die auf Vertrauen und Verantwortung basiert.

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