- In der Krise: Schnell und richtig reagieren
- Aus der Not geboren: Drei erfolgreiche Start-ups
- Chancen in Notlagen nutzen: Tipps für neue Geschäftsideen
- Resilient sein, um in der Krise Innovationen zu finden
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Alles Wichtige auf einen Blick
Beispiele: Netilion (Okeanos) warnt per KI vor Hochwasser in kleinen Gewässern, TeleClinic ermöglicht digitale Arztbesuche und Gjenge Makers produziert aus Plastikmüll robuste Baustoffe.
Erfolgsprinzipien: Problem klar definieren, mit Expertise schnell liefern, temporäre vs. strukturelle Nachfrage unterscheiden und dort starten, wo Budgets sind (Kommunen, Krankenkassen, Baugewerbe). So wird aus Gefahr eine Chance.
In der Krise: Schnell und richtig reagieren
Etablierte Unternehmen sind auf Stabilität optimiert. Sie arbeiten nach Jahresplänen, planen Fixkosten, haben komplexe Prozesse etabliert. In Krisen zählen jedoch Agilität und Entscheidungsgeschwindigkeit. Wenn Firmen schnelle Kurswechsel vollziehen, können sie Chancen erkennen, bevor der Markt sie sieht.
Eine Notsituation, also ein akuter Bedarf, macht Probleme deutlich sichtbar und beflügelt die Entwicklung passender Marktlösungen. Gleichzeitig sind Menschen eher bereit, Neues auszuprobieren. Häufig öffnen sich auch regulatorische Spielräume: Pilotprojekte oder Förderprogramme werden möglich.
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Aus der Not geboren: Drei erfolgreiche Start-ups
Drei Fallstudien aus Deutschland und Kenia zeigen: Es herrschten Hochwasser, Ärztemangel und Plastikmüllprobleme. Start-ups haben Lösungen mit messbarem Impact entwickelt, von KI-gestützter Wasserpegelprognose bis zu Recycling-Baustoffen. Diese Beispiele zeigen, wie in der Krise Innovationen entwickelt werden können.
Netilion: KI-gestütztes Frühwarnsystem für kleine Flüsse und Bäche
Seit den 2000er-Jahren häufen sich Hochwasserereignisse in Deutschland, teils mit dramatischen Folgen. Während größere Flüsse mit Frühwarnsystemen ausgestattet sind, gibt es für kleinere Flüsse und Bäche (sogenannte Gewässer dritter Ordnung) in der Regel kein Monitoring.
Ein Missstand, den Dr.-Ing. Henning Oppel (Hydrologie) und Dr.-Ing. Benjamin Mewes (Wasserwirtschaft) von der Ruhr-Universität Bochum beheben wollten. Sie entwickelten eine KI-Lösung für die Wasserwirtschaft, die Datenerfassung und Prognose kombiniert.
Die Gründung von Okeanos Smart Data Solutions erfolgte 2019. Von Nordrhein-Westfalen bis zum Südschwarzwald kommt das „Netilion Hochwasser Monitoring“ zum Einsatz und warnt mit einer Vorlaufzeit von 45 Minuten vor drohendem Hochwasser.
In neuen Einsatzgebieten wird die KI individuell trainiert, um die Hydrologie vor Ort kennenzulernen. Die Datenerfassung funktioniert über autarke Geräte, die keine Strom- und Internetanschlüsse benötigen. Diese Messtechnik wurde speziell für den strukturarmen Gewässerbereich entwickelt.
TeleClinic: Mit Online-Arztbesuchen gegen die medizinische Versorgungskrise
Schon heute fehlt es bundesweit an 5.000 Hausärzt:innen, bis 2035 sollen 11.000 allgemeinmedizinische Sitze unbesetzt bleiben. Besonders dramatisch ist die Lage auf dem Land. In einigen Regionen ist die medizinische Grundversorgung nicht mehr gesichert.
Damit Patient:innen trotzdem jederzeit und überall Zugang zu medizinischer Versorgung haben, gründete die Juristin Katharina Jünger 2015 das Start-up TeleClinic. Die Plattform ermöglicht Fernbehandlungen per Videosprechstunde, Krankschreibungen und Rezepte im digitalen Verfahren – ein Pionier der Telemedizin in Deutschland.
TeleClinic zeigt, wie aus einer Krise Innovation entstehen kann. Das Unternehmen treibt die Digitalisierung des Gesundheitssektors voran und hilft zugleich, die Folgen des Ärztemangels abzufedern. Mittlerweile bieten mehr als 5.000 Ärzt:innen ihre Dienste über das Münchner Portal an.
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Gjenge Makers: Baustoffe aus Plastikmüll
500 Jahre dauert es, ehe Plastik sich auf natürlichem Wege zersetzt. In der Zwischenzeit zerstört es Ökosysteme, gelangt als Mikroplastik in die Nahrungskette und schadet so letztendlich auch unmittelbar uns Menschen. Entwicklungsländer leiden häufig besonders unter den Folgen von Plastikmüll, da es an Infrastruktur fehlt, Wertstoffe zu recyclen.
In Nairobi, der Hauptstadt von Kenia, werden nur fünf Prozent der Wertstoffe recycelt. Inmitten dieser Müllkrise entwickelte die Materialingenieurin Nzambi Matee ein innovatives Verfahren, bei dem Plastikmüll in robuste, umweltfreundliche Pflaster- und Ziegelsteine umgewandelt wird.
Dafür wurde sie 2020 von den Vereinten Nationen mit dem Preis Young Champion of the Earth für Afrika ausgezeichnet. Bis 2024 hatte ihr Unternehmen Gjenge Makers 200 Tonnen Plastikmüll recycelt, die als Baumaterial gegen die Wohnungsnot eingesetzt werden. 600 Jobs wurden geschaffen und die Kreislaufwirtschaft nachhaltig in Kenia etabliert.
Chancen in Notlagen nutzen: Tipps für neue Geschäftsideen
Erfolgreiche Start-ups entstehen oft aus einem konkreten Engpass in der Krise. Netilion etwa konzentrierte sich auf den Zeitengpass bei Starkregen, TeleClinic auf den Zugangsengpass von Arztpraxen. Diese Fokussierung sorgt dafür, dass Produkte entstehen, die ein akutes Problem lösen. Meistens ist dann die Zahlungsbereitschaft entsprechend hoch.
Schnell, aber durchdacht handeln: Je akuter die Krise, desto wichtiger ist entschlossenes Handeln. Trotzdem sollte kein Produkt übereilt auf den Markt kommen. Teste gründlich, sichere Qualität – und wenn deine Lösung nur eine temporäre Nachfrage bedient, entwickle früh Ideen, wie du sie in ein nachhaltiges Geschäftsmodell überführen kannst.
Dorthin gehen, wo Budgets sind: Erfolgreiche Firmen wie Okeanos, TeleClinic und Gjenge Makers haben Produkte entwickelt, die für den öffentlichen Sektor relevant sind. Kommunen, Krankenkassen und das Baugewerbe sind stabile und zahlungskräftige Kunden.
Resilient sein, um in der Krise Innovationen zu finden
Krisen öffnen Fenster für Lösungen, die sofort gebraucht werden. Unternehmen, die in Notsituationen mit Fokus und Tempo Lösungen entwickeln und präsentieren, können wirtschaftlichen Nutzen und gesellschaftlichen Mehrwert liefern – und starke Gewinne machen.
Mehrwert erhältst du in deinem Geschäftsalltag übrigens auch mit einer Business Platinum Card. Etwa durch Vorteile wie ein verlängertes Zahlungsziel, die Teilnahme am Bonusprogramm Membership Rewards®, starke Reise-Benefits wie Hotelvorzüge und Reiseversicherungen für Dienstreisen.*