Zeichen der Inflation: Der Verbraucherpreisindex

1. Was ist der Verbraucherpreisindex?
2. Europaweit: Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex
3. Miete, Essen, Freizeit? Das ist im VPI enthalten
4. So wird der Warenkorb aktuell gehalten
5. Revision des Basisjahrs
6. Kurz erklärt: Das sagt der Verbraucherpreisindex aus
7. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

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Was ist der Verbraucherpreisindex?

Der Verbraucherpreisindex, kurz VPI, bildet ab, wie sich die Preise für Waren und Dienstleistungen in Deutschland durchschnittlich entwickeln. Dafür beobachtet das Statistische Bundesamt die Preisentwicklung von etwa 650 Gütern, die als repräsentativ für den Verbrauch eines privaten Haushalts in Deutschland gelten.

Das Statistische Bundesamt gibt jeden Monat einen aktuellen VPI heraus. Anhand der Veränderung der Preise im Vergleich zum vorherigen Monat und zum Vorjahresmonat lässt sich ablesen, was genau um wie viel teurer (oder billiger) geworden ist. Diese prozentuale Veränderung wird als Inflationsrate oder Teuerungsrate bezeichnet.

Der Verbraucherpreisindex ist daher eine wichtige Grundlage für die Finanzpolitik. Denn am VPI werden zum Beispiel die Notwendigkeit (und der Erfolg) von Maßnahmen gegen die Inflation sichtbar. Außerdem dient er als Orientierung, um langfristige Zahlungen wie zum Beispiel Unterhaltszahlungen festzulegen.

Europaweit: Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex

Neben dem Verbraucherpreisindex, um den es in diesem Artikel vorrangig geht, gibt es den Harmonisierten Verbraucherpreisindex, kurz HVPI. Dieser Index wird in allen Mitgliedstaaten der EU und einigen anderen Ländern berechnet. Er dient vor allem der Europäischen Zentralbank dazu, die Preisstabilität innerhalb der Eurozone zu beurteilen.

Der HVPI wird für Deutschland auf Grundlage der gleichen Daten berechnet wie der VPI. Es gibt allerdings ein paar Unterschiede, wie gerechnet wird: So sind zum Beispiel die Ausgaben für den Rundfunkbeitrag seit 2020 nicht mehr im HVPI enthalten.

Miete, Essen, Freizeit? Das ist im VPI enthalten

Im sogenannten Warenkorb für den VPI befinden sich etwa 650 ausgewählte Waren und Dienstleistungen, die ein durchschnittlicher privater Haushalt in Deutschland verbraucht. Dieser Warenkorb wird regelmäßig aktualisiert (dazu gleich mehr).

Die Waren werden in verschiedenen Gruppen zusammengefasst. Dazu gehören zum Beispiel:

• Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke
• Alkoholische Getränke und Tabakwaren
• Kleidung und Schuhe
• Wohnung (inklusive Wasser, Strom und Gas)
• Möbel und Haushaltszubehör
• Gesundheit
• Verkehr
• Post und Telekommunikation
• Freizeit, Unterhaltung und Kultur
• Bildung
• Restaurant- und Hotelbesuche

An dieser Liste ist schon zu sehen, dass die Gruppen unterschiedlich kostenintensiv sind. Schließlich geben die Bürger:innen für das Wohnen monatlich mehr Geld aus als für Verkehr oder ihre Post und Telekommunikation. Für die interne Gewichtung der Gruppen benutzt das Statistische Bundesamt ein Wägungsschema, das turnusmäßig aktualisiert wird.

So wird der Warenkorb aktuell gehalten

Die rund 650 Waren und Dienstleistungen sind repräsentativ ausgewählt und bleiben über einen Zeitraum von fünf Jahren gleich. Innerhalb der einzelnen Gruppen werden einzelne Produkte in bestimmten Geschäften ausgewählt, anhand derer der Preis beobachtet und berechnet werden soll.

Dafür ist Deutschland in etwa 100 Regionen aufgeteilt, und in jeder Region werden die am häufigsten verkauften Produkte in repräsentativen Geschäften in repräsentativen Städten ausgewählt.

Um Aktualität zu gewährleisten, gibt es Preiserheber:innen, die die Preise für spezifische Produkte (zum Beispiel ein Kilo Mehl) in Geschäften im ganzen Land beobachten. Zusätzlich werden Onlinepreise erfasst und ausgewertet. Letzteres geschieht zunehmend automatisiert und erlaubt somit eine breitere Datengrundlage als die händische Erfassung.

In den VPI fließt auch ein, falls sich bei einem Produkt Änderungen ergeben. Wenn zum Beispiel ein Hersteller den Verpackungsinhalt verringert, den Preis aber gleich lässt, wird das Produkt durch eine indirekte Preiserhöhung teurer. Ebenso berücksichtigt das Statistische Bundesamt Änderungen in der Qualität, zum Beispiel bei technischen Geräten, die mit der Zeit immer leistungsfähiger werden.

Revision des Basisjahrs

Neben dem Inhalt des Warenkorbs wird auch das Basisjahr regelmäßig angepasst. Das Basisjahr dient als Bezugspunkt für den Index. Der Wert aus diesem Jahr wird als 100 angesetzt und die Werte aus dem aktuellen Jahr werden im Vergleich dazu mit entsprechend mehr oder weniger als 100 angegeben.

Da sich die Gewohnheiten der Haushalte im Lauf der Jahre ändern, stellt das Statistische Bundesamt das Basisjahr turnusmäßig um. In den Jahren 2019 bis 2022 war das Jahr 2015 die Basis für den VPI. Zum Januar 2023 erfolgte die Revision auf das Basisjahr 2020.

Kurz erklärt: Das sagt der Verbraucherpreisindex aus

Der Verbraucherpreisindex bildet ab, was ein durchschnittlicher privater Haushalt in Deutschland an Waren und Dienstleistungen verbraucht und wie teuer diese sind. Da er über viele Jahre hinweg jeden Monat aktualisiert wurde und wird, ist er ein wichtiges Mittel, um die prozentuale Veränderung der Preise für verschiedene Güter – und damit die Inflationsrate – zu messen.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten