- Die Bedeutung der Unfallversicherung
- Wann springt die gesetzliche Unfallversicherung ein?
- Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung
- Wann springt die private Unfallversicherung ein?
- Abschluss private Unfallversicherung: Darauf solltest du achten
- Wann die Unfallversicherung einspringt
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Die Bedeutung der Unfallversicherung: Eine Unfallversicherung bietet medizinischen und finanziellen Schutz bei verschiedenen Unfallarten, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.
- Gesetzliche vs. private Unfallversicherung: Die gesetzliche Unfallversicherung schützt vor finanziellen Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Eine private Unfallversicherung kann den Versicherungsschutz erweitern und zusätzliche Leistungen bieten.
- Wann die gesetzliche Unfallversicherung eintritt: Sie springt bei Arbeitsunfällen, Wegeunfällen und Dienstreisen ein. Sie greift nicht bei selbst verschuldeten oder unnötigen Umwegen zur Arbeit.
- Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung: Dazu gehören Kostenübernahme für medizinische Behandlungen, Unterstützung bei Wiedereingliederungen in den Beruf nach einem Unfall und Rentenzahlungen bei dauerhafter Beeinträchtigung der Erwerbsfähigkeit.
Die Bedeutung der Unfallversicherung
Ob der Sturz mit dem Rad auf dem Weg zu Arbeit oder ein Umknicken bei der abendlichen Joggingrunde: Eine Unfallversicherung bietet medizinischen und finanziellen Schutz bei verschiedene Unfallarten, und zwar sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.
Für Unfälle bei der Ausübung des Berufs, auf dem Arbeitsweg und auf Dienstreisen besteht in Deutschland für angestellte Arbeitnehmende eine Versicherungspflicht in Form einer gesetzlichen Unfallversicherung (GUV). Sie schützt vor den finanziellen Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.
Kinder und Jugendliche sind automatisch unfallversichert, und zwar im Kindergarten, in der Schule und an der Universität. Der Hin- und Rückweg ist ebenfalls versichert.
Keine gesetzliche Unfallversicherungspflicht besteht dagegen im privaten Bereich. Der Abschluss einer privaten Unfallversicherung (PUV) zur Absicherung im privaten Umfeld ist Sache jeder einzelnen Person. Allerdings kann eine PUV den Versicherungsschutz einer Krankenversicherung (KV) erweitern und zusätzliche Leistungen bieten.
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Wann springt die gesetzliche Unfallversicherung ein?
Die gesetzliche Unfallversicherung gilt für alle Arbeitnehmenden, und zwar unabhängig von ihrer Branche und ihrer Tätigkeit. Sie wird durch Beiträge der Arbeitgeber finanziert. Die gesetzliche Unfallversicherung springt grundsätzlich bei Unfällen ein, die sich während der Ausübung der Arbeit oder auf dem direkten Weg zwischen Wohnung und Arbeitsstätte ereignen.
Unfallversicherungsschutz besteht zudem auf Dienstreisen oder bei Betriebsveranstaltungen, wie etwa Sommerfesten oder Weihnachtsfeiern. Auch Wegeunfälle sind versichert. Dabei handelt es sich um Unfälle, die auf dem direkten Weg zwischen dem Wohnort und dem Arbeitsplatz oder einer anderen betrieblichen Tätigkeitsstätte passieren.
Wann die gesetzliche Unfallversicherung nicht greift
Es gibt aber Fälle, in denen der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung nicht greift. Zu diesen Fällen gehören zum Beispiel:
- Unfälle, die sich auf dem Weg zur oder von der Arbeit ereignen, wenn dieser Weg weder üblich noch notwendig war
- Selbstverschuldete Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
Selbstständige, Freiberufler:innen sowie Beamt:innen sind nicht automatisch gesetzlich unfallversichert. Diese Berufsgruppen sollten zu ihrem Schutz eine private Unfallversicherung abschließen.
Kurz erklärt: Wegeunfälle
Nicht als Wegeunfall gelten Unfälle, die sich beispielsweise auf dem Weg zum Restaurant oder Supermarkt in der Mittagspause ereignen.
Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung
Die Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung sind im Sozialgesetzbuch VII (SGB VII) geregelt. Detailliert geregelt sind die einzelnen Leistungen insbesondere in den Paragraphen 8 bis 14 SGB VII. Dazu gehören unter anderem:
- Übernahme der Kosten für medizinische Behandlungen im Rahmen von Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten und Rehabilitationsmaßnahmen.
- Unterstützung bei der Wiedereingliederung in den Beruf nach einem Unfall
- Gewährung von Rentenleistungen im Falle einer dauerhaften Beeinträchtigung der Erwerbsfähigkeit oder Invalidität sowie Leistungen an Hinterbliebene, zum Beispiel Witwen- beziehungsweise Witwerrente oder Waisenrente bei tödlichem Unfall.
- Finanzielle Entschädigung, wenn Gliedmaßen verloren gehen oder bleibende körperliche Schäden zurückbleiben, sowie Hilfe bei der Anpassung der Wohn- und Arbeitsumgebung nach einem Unfall.
- Kostenübernahme für Hilfsmittel und therapeutische Maßnahmen, die auf die Wiederherstellung der Gesundheit abzielen. Dazu gehören zum Beispiel Prothesen und orthopädische Hilfsmittel wie Rollstühle, aber auch Physiotherapie und Krankengymnastik sowie psychotherapeutische Maßnahmen.
Fallbeispiele: So greift die gesetzliche Unfallversicherung
Fallbeispiel 1: Wegeunfall mit dem Fahrrad zur Arbeit
Michaela fährt jeden Morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit. Auf ihrem üblichen direkten Weg stürzt sie aufgrund einer vereisten Stelle und bricht sich das Handgelenk. Da es sich um einen klassischen Wegeunfall handelt, übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung sämtliche Behandlungs- und Rehabilitationskosten. Während ihrer Arbeitsunfähigkeit erhält Michaela Verletztengeld als Lohnersatz.
Fallbeispiel 2: Unfall während einer Dienstreise
Thomas ist auf einer zweitägigen Dienstreise. Auf dem Weg vom Hotel zum Kundentermin rutscht er im Hotelflur aus und verletzt sich am Knie. Auch hier greift die gesetzliche Unfallversicherung, da der Unfall im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit steht. Die Unfallversicherung übernimmt die Behandlungskosten und zahlt bei Arbeitsunfähigkeit Verletztengeld.
Fallbeispiel 3: Berufskrankheit nach langjähriger Tätigkeit
Uwe arbeitet seit 20 Jahren als Maler und entwickelt eine chronische Hauterkrankung durch den ständigen Kontakt mit Lösungsmitteln. Nach ärztlicher Diagnose wird diese als Berufskrankheit anerkannt. Die Unfallversicherung übernimmt die medizinische Behandlung und Rehabilitationsmaßnahmen. Da Uwe seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, erhält er eine Umschulung und später eine Unfallrente.
Wann springt die private Unfallversicherung ein?
Die private Unfallversicherung springt ein, um Personen finanziell und gesundheitlich bei einem Unfall abzusichern. Anders als bei der gesetzlichen Unfallversicherung ist der Abschluss einer privaten Unfallversicherung freiwillig.
Eine private Unfallversicherung bietet in der Regel einen umfassenderen Schutz. Sie gilt weltweit, unabhängig davon, ob sich der Unfall im beruflichen oder privaten Umfeld ereignet. Sie deckt eine Vielzahl von Unfallfolgen wie Invalidität, Unfalltod, Heilungskosten, Krankenhaustagegeld und Rehabilitationsmaßnahmen ab.
Eine PUV kann für alle Personen, unabhängig von ihrem Erwerbsstatus, sinnvoll sein, da sie über den gesetzlichen Schutz hinaus zusätzlichen Unfallschutz bietet. Insbesondere für Selbstständige und Personen, die nicht der gesetzlichen Unfallversicherung unterliegen, kann eine private Unfallversicherung sinnvoll sein, um im Falle eines Unfalls medizinisch und finanziell abgesichert zu sein.
Wann die private Unfallversicherung nicht greift
Bei einer privaten Unfallversicherung gibt es bestimmte Fälle, in denen der Versicherungsschutz nicht greift. Die Ausschlüsse variieren je nach Tarif, typische Situationen, in denen die private Unfallversicherung nicht greift, sind jedoch:
- Unfälle, die vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt wurden
- Unfälle unter Drogen- oder Alkoholeinfluss
- Unfälle bei der Ausübung risikoreicher Aktivitäten oder Extremsportarten
- Unfälle während eines Krieges, Bürgerkrieges oder einer ähnlichen Situation
- Unfälle durch psychische (Vor-)Erkrankungen oder Selbstverletzung
- Unfälle durch kriminelle Handlungen beziehungsweise rechtswidriges Verhalten
Statistik
Bei den Wegeunfällen gab es 173.288 meldepflichtige Fälle in der gewerblichen Wirtschaft und bei den Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand. Gleichzeitig stieg die Zahl der tödlichen Wegeunfälle gegenüber 2021 von 227 auf 248.
Quelle: Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
Fallbeispiele: So greift die private Unfallversicherung
Fallbeispiel 1: Sportverletzung beim Vereinssport
Marco spielt in seiner Freizeit Fußball im Verein. Bei einem Spiel erleidet er einen komplizierten Kreuzbandriss. Seine private Unfallversicherung zahlt ihm eine Invaliditätsleistung entsprechend des festgestellten Invaliditätsgrades. Mit diesem Geld kann er zusätzliche Physiotherapie-Einheiten finanzieren, die über das Standardprogramm der Krankenkasse hinausgehen, und einen Personal Trainer für seine Rehabilitation engagieren.
Fallbeispiel 2: Unfall im Haushalt
Lisa stürzt beim Treppe putzen in ihrem Haus und erleidet eine schwere Wirbelsäulenverletzung mit dauerhaften Einschränkungen. Ihre private Unfallversicherung mit progressiver Leistungsstaffelung zahlt ihr bei einem festgestellten Invaliditätsgrad von 50% nicht nur die Hälfte der Versicherungssumme, sondern durch die vereinbarte Progression (350%) insgesamt 175% der Grundsumme. Mit diesem Kapital kann sie ihren Wohnraum barrierefrei umbauen und ihre finanzielle Einbuße durch Teilzeitarbeit kompensieren.
Fallbeispiel 3: Unfall im Auslandsurlaub
Familie Schmidt macht Urlaub in Thailand. Tochter Emma (9) stürzt beim Klettern und bricht sich mehrere Knochen. Nach der Erstversorgung vor Ort organisiert der Assistance-Service der privaten Unfallversicherung den Rücktransport nach Deutschland. Die Versicherung übernimmt die hohen Transportkosten und zahlt später eine Invaliditätsleistung für die bleibenden Einschränkungen am Arm.
Abschluss private Unfallversicherung: Darauf solltest du achten
Bevor du eine private Unfallversicherung abschließt, solltest du deine Bedürfnisse und Risiken ermitteln, um den für dich passenden Versicherungsschutz zu finden. Vergleiche dafür verschiedene Anbieter und ihre Tarife, um ein Gefühl für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen.
Laut der Verbraucherzentrale richtet sich ein gängiger Richtwert zur Bemessung einer ausreichenden Grundsumme der Invalidität bei Erwerbstätigen nach dem Alter und dem Bruttojahreseinkommen:
- 30 Jahre: sechsfaches Bruttojahreseinkommen
- 40 Jahre: fünffaches Bruttojahreseinkommen
- 50 Jahre: vierfaches Bruttojahreseinkommen
So findest du die passende Versicherung
Hast du dich für ein Produkt entschieden, prüfe die Leistungen des Vertrags sorgfältig. Vergewissere dich, dass grundsätzliche Leistungen enthalten sind. Dazu zählen etwa die Unfallrente, die Invaliditätsleistung, die Todesfallleistung sowie die Kostenübernahme für medizinische Behandlungen, das Tagegeld bei Krankenhausaufenthalt sowie eine weltweite Unfalldeckung.
Darüber hinaus sind drei weitere Punkte mindestens genauso entscheidend bei der Auswahl einer privaten Unfallversicherung:
- Klare Darstellung der Ausschlusskriterien
- Dynamische Anpassung der Versicherungssummen und Leistungen
- Angemessene Deckung, die deinen Bedürfnissen und finanziellen Anforderungen entsprechen sollte
Du siehst, die richtige Unfallversicherung zu finden, ist eine komplexe Angelegenheit. Deshalb solltest du dich in jedem Fall beraten lassen, am besten unabhängig. Drei Anlaufstellen dafür sind:
- Stiftung Warentest
- Unabhängige Versicherungsberater:innen
- Beratungsstellen der Verbraucherzentrale
Gesetzliche vs. Private Unfallversicherung: Vergleichstabelle
| Kriterium | Gesetzliche Unfallversicherung | Private Unfallversicherung |
| Versicherter Personenkreis | Alle Arbeitnehmer, Schüler, Studierende, Kindergartenkinder | Alle Personen (freiwillige Versicherung) |
| Versicherte Unfälle | Arbeitsunfälle, Wegeunfälle, Berufskrankheiten | Unfälle in Beruf und Freizeit (24/7-Schutz) |
| Leistungsziel | Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit | Finanzielle Absicherung, freie Verwendung der Leistung |
| Hauptleistungen | Heilbehandlung, Rehabilitation, Verletztengeld, Unfallrente | Einmalzahlung bei Invalidität, optionale Unfallrente, Todesfallleistung |
| Kosten | Für Arbeitnehmer kostenlos (zahlt der Arbeitgeber) | Monatliche/Jährliche Beiträge je nach Tarif (ca. 5-50€ monatlich) |
| Leistungshöhe | Gesetzlich festgelegt, abhängig vom Einkommen | Individuell wählbar (z.B. 100.000€ bis mehrere Millionen €) |
| Progression | Keine | Häufig bis 500% oder mehr bei schweren Unfällen |
| Gesundheitsprüfung | Nicht erforderlich | In der Regel erforderlich |
| Meldefrist nach Unfall | 3 Tage (an den Arbeitgeber) | Unverzüglich (je nach Vertrag) |
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Wann die Unfallversicherung einspringt
Fakt ist: Eine Unfallversicherung bietet medizinischen und finanziellen Schutz für den Fall der Fälle. Wann die Unfallversicherung einspringt, hängt von der Versicherungsart und den individuellen Vertragsbedingungen ab.
Die gesetzliche Unfallversicherung leistet bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, die private Unfallversicherung bietet Schutz im privaten und beruflichen Bereich. Eine unabhängige Beratung hilft dir bei der richtigen Police, damit du immer weißt, wann die Unfallversicherung einspringt und wann nicht.
So prüfst du, ob dein Unfall versichert ist: 5-Punkte-Checkliste
5-Punkte-Checkliste für Unfallversicherungsansprüche
1 Unfallort und -zeit prüfen
Ist der Unfall während der Arbeitszeit/auf dem Arbeitsweg (→ gesetzliche UV) oder in der Freizeit (→ private UV) passiert?
2 Unfallursache analysieren
Liegt ein plötzliches, von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis vor? Oder handelt es sich um einen längeren Prozess (z.B. Verschleiß)?
3 Versicherungsart identifizieren
Welche Versicherung ist zuständig? Gesetzliche Unfallversicherung, private Unfallversicherung oder beide?
4 Ausschlusskriterien überprüfen
Liegen Umstände vor, die zum Ausschluss führen könnten (z.B. Alkoholeinfluss, ausgeschlossene Sportart, Vorsatz, etc.)?
5 Dokumentation vorbereiten
Sammle alle relevanten Unterlagen und Beweise: Unfallbericht, Zeugenaussagen, ärztliche Diagnosen, Fotos vom Unfallort.