Rollende Raketen: Diese Autos brachen Geschwindigkeitsrekorde

Eine historische Aufnahme des Rennwagens GOLDEN ARROW von Henry Segrave im März 1929
Redaktion AMEXcited
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Rasende Boliden, die im Rekordtempo durch die Wüste oder über den Asphalt brausen, bringen Speedfans den echten Adrenalinkick. Seit Erfindung der ersten Automobile im 19. Jahrhundert hat sich der Tempobegriff jedoch erheblich gewandelt: Was 1898 als Rekord galt, ist heute eine leichte Überschreitung der innerorts zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Und die Boliden erreichen immer neue Spitzenwerte: Seit Oktober 1997 liegt der Geschwindigkeitsrekord bei 1.227,985 Kilometern pro Stunde. Wann wird diese Marke wohl übertroffen?
  1. Rekordjagd vor den Toren von Paris
  2. Eine Dampfmaschine zischt auf über 200 Kilometer pro Stunde
  3. Leben am Limit: Henry Segrave
  4. Blue Bird: Wie der Vater, so der Sohn
  5. Vom Blue Bird zur Blue Flame
  6. Thrust2: Ohne Reifen zum Rekord
  7. Durch die Schallmauer mit ThrustSSC
  8. Fortschritt dank Tempo

Rekordjagd vor den Toren von Paris

Der erste Geschwindigkeitsrekord eines Autos wurde am 18. Dezember 1898 aufgestellt. Mit einem vom Automobilpionier Charles Jeantaud konzipierten Elektrofahrzeug fuhr ein gewisser Gaston de Chasseloup-Laubat für damalige Verhältnisse unglaubliche 61,15 Kilometer pro Stunde schnell.

Zur selben Zeit konstruierte auch der Belgier Camille Jenatzy E-Autos, und so entbrannte ein Streit: Wer ist der Schnellste auf der Straße? Die Führung wechselte einige Male, ehe Jenatzy (Spitzname: „Roter Teufel“) im April 1899 den Rekord mit dem zigarrenförmigen Gefährt „La Jamais Contente“ auf 105,88 Kilometer pro Stunde steigerte.

Nice to know: Am 2. Juli 1903 siegte Jenatzy mit einem Mercedes-Simplex (60 PS) beim Gordon-Bennett-Cup, dem damals prestigeträchtigsten Autorennen der Welt.

Historische Aufnahme des Autobau-Pioniers Charles Jeantaud, der über der Kabine seines Pferdewagen ähnlichem Jeantaud Cab sitzt

Better safe than sorry

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Eine Dampfmaschine zischt auf über 200 Kilometer pro Stunde

Das nächste Tempolevel wurde 1906 auf einer Rennstrecke in Florida erreicht. Der US-amerikanische Rennfahrer Fred Marriott gab Vollgas im Stanley Rocket Steamer. Er beschleunigte die Zweizylinder-Dampfmaschine, die aussah wie ein umgedrehtes Kanu auf Rädern, auf eine Geschwindigkeit von 205,44 Kilometer pro Stunde. Sein Rekord hielt sechs Jahre.

Nice to know: 1907 wollte Marriott seine Bestmarke brechen. Doch der Stanley Rocket geriet plötzlich ins Schleudern, überschlug sich und zerbrach in zwei Teile. Marriott überlebte.

Historische Aufnahme des Rennfahrers Fred Marriott in seinem Rennwagen namens Stanley Rocket

Legendär: Rennspektakel am Strand von Daytona

Motorsportfans lieben Daytona Beach. Die Stadt mit 73.000 Einwohner:innen im Sunshine State Florida ist berühmt für ihren 37 Kilometer langen Strand, der mit Autos und Motorrädern befahren werden darf. Außer Rand und Band sind hier alle, sobald die Student:innen zu ihren Spring-Break-Partys einfallen – und wenn alljährlich im Februar das prestigeträchtigste Autorennen der USA ansteht: das Daytona 500!

200 Runden müssen die Fahrzeuge auf dem ovalen Daytona International Speedway drehen. Historisch relevant: Zwischen 1905 und 1935 tummelten sich in Daytona auch die Größen der US-Automobilbranche. Insgesamt 15 Geschwindigkeitsrekorde wurden damals aufgestellt.

Leben am Limit: Henry Segrave

Im Ersten Weltkrieg überlebte er als Pilot der Royal Air Force einen Absturz, später wurde der Brite Henry Segrave als Tempogigant bekannt – und triumphierte 1923 als Rennfahrer beim Grand Prix von Frankreich. 1927 sorgte er am Daytona Beach für Schlagzeilen: Mit dem von zwei Flugzeugmotoren angetriebenen Sunbeam HP1000 erreichte er 327,98 Kilometer pro Stunde. Zwei Jahre später steigerte er seinen Rekord mit dem extra für ihn konstruierten Golden Arrow (938 PS) auf 372 Kilometer pro Stunde.

Nice to know: Der Golden Arrow wiegt rund 3.490 Kilo und ist so schön wie ein Kunstwerk.

Historische Aufnahme des Rennwagenfahrers Sir Henry Segrave in seinem Wagen Sunbeam

Blue Bird: Wie der Vater, so der Sohn

Auch an Familie Campbell führt beim Thema Tempo kein Weg vorbei. Malcolm Campbell, ebenfalls ein ehemaliger Pilot der Air Force, stellte zwischen 1924 und 1935 insgesamt neun Rekorde auf. Der letzte glückte ihm 1935 in der Großen Salzwüste in Utah/USA: Mit dem Campbell-Railton Rolls-Royce Blue Bird katapultierte er sich auf 484,62 Kilometer pro Stunde. Seinem Sohn Donald gelangen 1964 mit dem Bluebird CN7 sogar über 648 Kilometer pro Stunde.

Nice to know: Der von einer Gasturbine angetriebene Rekordwagen (4.250 PS) steht im National Motor Museum von Beaulieu.

Historische Aufnahme des Rennwagens Bluebird im April 1933

Vom Blue Bird zur Blue Flame

Von 1964 bis 1983 wurden Geschwindigkeitsrekorde nur von Amerikanern aufgestellt. Einer von ihnen war der Kalifornier Gary Gabelich mit dem legendären Raketenauto The Blue Flame. Gabelich, der schon mit 17 Jahren bei Dragster-Rennen startete, rauschte am 23. Oktober 1970 zum sagenhaften Rekord von 1.001,67 Kilometer pro Stunde. Eine Marke, die über 13 Jahre Bestand haben sollte. Als Treibstoff diente dem Raketentriebwerk mit einem Schub von 58.000 PS ein Gemisch aus Flüssigerdgas und Wasserstoffperoxid. Hinter der Schubdüse leuchtete eine blaue Flamme.

Good to know

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Du willst dir dieses Raketenauto genauer ansehen? Kein Problem: The Blue Flame steht im Technik Museum Sinsheim – dort kannst du sogar eine Concorde besteigen. Mit einer Länge von über elf Metern, einer Breite von 2,33 Metern und einer Cockpithöhe von 1,56 Metern ist die „Blaue Flamme“ ein wahres Raumwunder. Ihre 2.944,5 Kilogramm Gewicht werden von hybriden Raketentriebwerken bewegt.

Nice to know: Gary Gabelich saß bei dem Weltrekord nur deshalb am Steuer, weil der damalige Speed-Superstar Craig Breedlove zu viel Geld verlangte.

Historische Aufnahme des Rennwagenfahrers Gary Gabelich neben seinem Auto The Blue Flame

Thrust2: Ohne Reifen zum Rekord

Am 4. Oktober 1983 holte der Schotte Richard Noble den Geschwindigkeitsweltrekord wieder nach Großbritannien. Bei der Rekordfahrt mit Thrust2 schoss er auf massiven Aluminiumrädern mit 1.019,25 Kilometern pro Stunde durch die Black-Rock-Wüste Nevadas! Von der Idee bis zur Umsetzung dieser Radkonstruktion vergingen übrigens neun Jahre – und bei einem ersten Test 1977 schrottete Noble die von einer Rolls-Royce-Strahlturbine angetriebene, 3.900 Kilo schwere Konstruktion.

Must-have: Für Speedfans ist Richard Nobles Biografie „Take Risk“ Pflicht. 256 Seiten Hochspannung – nur auf Englisch.

Der Schotte Richard Noble posiert vor seinem Rennwagen Thrust2

Nerdpedia

Nach der Schubabschaltung musste Thrust2 bis zu einer Geschwindigkeit von 604 Kilometer pro Stunde ausrollen. Erst dann entfalteten sich drei Bremsschirme mit je 2,30 Meter Durchmesser.

Durch die Schallmauer mit ThrustSSC

14 Jahre später mischte Richard Noble wieder mit: Als Projektleiter von ThrustSSC war er am Rekord des schubkraftgetriebenen Überschallfahrzeugs beteiligt. Die beiden Turbinenstrahltriebwerke leisteten 110.000 PS und verbrannten 18 Liter Sprit pro Sekunde! Mit dem zehn Millionen Euro teuren Geschoss erreichte der Pilot Andy Green Überschallgeschwindigkeit: 1.227,985 Kilometer pro Stunde wurden für die Rennstrecke gemessen.

Nice to know: Green will noch mehr! Seit Jahren arbeitet er mit dem Auto Bloodhound, das vom Triebwerk eines Eurofighters betrieben wird, an einem neuen Rekord. Das Ziel: 1.600 Kilometer pro Stunde.

Historische Aufnahme des Rennwagens ThrustSSC in der Wüste Nevadas

Fortschritt dank Tempo

Leistung wird häufig durch Ehrgeiz beflügelt. Von Fred Marriott und seiner Dampfmaschine bis zu Andy Green und seinem Überschallknall: Stets ging es darum, nie Erreichtes zu vollbringen. Geld spielt dabei eine entscheidende Rolle: Das Projekt „Bloodhound“ hat wohl schon rund 60 Millionen Euro verschlungen. Der knapp sieben Tonnen schwere Einsitzer soll binnen 42,5 Sekunden auf exakt 1.609 Kilometer pro Stunde beschleunigen.

Doch Rekorde illustrieren nicht nur die Kunst der Autodesigner:innen und Fahrer:innen. Die hohen Investitionen in höheres Tempo dienen auch dazu, die Technologie generell zu verbessern, also zum Beispiel leichtere Fahrzeuge zu bauen. So profitieren letztlich irgendwann alle vom Geschwindigkeitsrausch.

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