Der Buchwert eines Unternehmens beschreibt die Differenz aller Vermögenswerten und Schulden, die zum Bilanzstichtag bei einer Firma vorhanden sind. Damit ist der Buchwert etwa die Summe des Eigenkapitals einer Firma gleichzusetzen und hilft Investor:innen sowie Anleger:innen bei der Einschätzung, wie gewinnversprechend ein Unternehmen bewertet wird. Wie der Buchwert berechnet wird und was du sonst noch über ihn wissen solltest, erfährst du hier.
Der Buchwert eines Unternehmens und seine Berechnung
Wenn alle Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten einer Firma am Bilanzstichtag summiert, zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet und um Ab- und Zuschreibungen korrigiert wurden, dann ist das Ergebnis der Buchwert eines Unternehmens, der auch als Bilanzwert oder Nettobuchwert bezeichnet wird. Damit gibt der Buchwert an, wie hoch der Eigenkapitalwert in der Bilanz eines Unternehmens ist.
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Die Bedeutung des Buchwerts
In den 1970er- und 1980er-Jahren war der Buchwert eine der wichtigsten Kennzahlen bei der Bewertung von Aktien und Unternehmen. Denn Firmen unterhielten in der Regel große Produktionsstätten mit einem umfangreichen Bestand an Maschinen, die elementar zum Geldverdienen waren. Anleger:innen und Investor:innen konnten anhand des Buchwertes schnell einschätzen, ob eine Firma günstig oder teuer bewertet war.
Weil heute immer mehr Unternehmen ihre Produktion auslagern, gar nicht mehr mit Maschinen, sondern rein digital arbeiten und Mitarbeiter:innen remote aus der Ferne steuern die Geschicke eines Unternehmens können, hat die Relevanz von Vermögensgegenständen wie Maschinen abgenommen. Und damit auch die des Buchwerts – eine solide Größe im Aktienhandel bei der Unternehmensbewertung bleibt der Buchwert dennoch.
Quick-Info: Das Kurs-Buchwert-Verhältnis
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis, abgekürzt mit KBV, liefert wichtige Informationen über den Wert eines Unternehmens. Es wird berechnet, indem der Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie dividiert wird.
Ein Beispiel: Wenn eine Aktiengesellschaft beispielsweise einen Bilanzwert von 350 Millionen Euro und 15 Millionen Aktien ausgegeben hat, beträgt der Buchwert je Aktie 23,33 Euro. Liegt der Aktienkurs der AG bei 25 Euro pro Aktie, werden die 25 Euro durch die 23,33 Euro geteilt, um das KBV zu ermitteln: 1,07.
Entspricht das KBV genau eins, ist der aktuelle Aktienkurs genauso hoch wieder Buchwert je Aktie. Das bedeutet: Würde das Unternehmen liquidiert, also verkauft, würde aus den Erlösen für jede Aktie genau der aktuelle Marktpreis gezahlt werden können.
Ist der Aktienkurs eines Unternehmens niedriger als der Buchwert der Aktie, ist das KBV kleiner als eins. Diese Aktie unter Buchwert ist ein Indikator dafür, dass das Unternehmen eher günstig bewertet ist, theoretisch könnte die Firma für weniger Geld gekauft werden, als sie laut Bilanz wert ist.
Liegt der Wert pro Aktie über dem Buchwert je Aktie, ist das KBV größer als eins. Diese Aktien über Buchwert signalisieren, dass die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens vom Markt als sehr gut eingeschätzt wird – jedoch kann die Aktie auch überbewertet sein und vor einer Kurskorrektur stehen.
Allerdings ist dieser Wert nur eine Momentaufnahme, der Wert der Aktie und die weitere Entwicklung des Unternehmens können sich schnell verändern. Neben einem KBV von unter eins sind weitere Faktoren wie eine solide Eigenkapitalrendite ausschlaggebend für eine rentable Investition.
Buchwert und Restbuchwert: Eine Abgrenzung
Buchwert und Restbuchwert sind zwei verschiedene Maßstäbe zur Bewertung eines Unternehmens. Während der Buchwert den Eigenkapitalwert eines Unternehmens in einer Bilanz angibt, bildet der Restbuchwert in einer Bilanz Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach einer Abschreibung ab. Der Restbuchwert ist also die Summe der Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten minus der Abschreibungen.
Ein Beispiel für Abschreibungen: Eine Bäckerei investiert 15.000 Euro in einen neuen Backofen, der zehn Jahre genutzt werden soll. Die Abschreibungsdauer wird demnach auf zehn Jahre festgesetzt, womit sich die Abschreibungshöhe pro Jahr auf 1.500 Euro beläuft – errechnet, indem die 15.000 Euro durch zehn geteilt werden. Nach der ersten Abschreibung im ersten Jahr beträgt der Restbuchwert des Backofens in der Unternehmensbilanz daher 13.500 Euro.
Buchwert als wichtige Kennzahl bei Unternehmensbewertungen
Auch wenn die digitale Transformation die industrielle Produktion drastisch veränderte und damit die Bedeutung des Buchwerts bei der Unternehmensbewertung etwas schmälert, bleibt der Buchwert eine wichtige Kenngröße in den Bilanzen von Unternehmen. Der Buchwert gibt den Eigenkapitalwert in der Bilanz eines Unternehmens an und hilft Anleger:innen und Investor:innen bei der Bewertung, wie gut der Markt die zukünftige Entwicklung eines Unternehmens einschätzt.
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FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Was sagt der Buchwert aus?
Der Buchwert oder Bilanzwert eines Unternehmens sagt aus, wie hoch der Eigenkapitalwert des Unternehmens am Bilanzstichtag ist. Investor:innen liefert der Buchwert Informationen über den Wert eines Unternehmens. Entscheidend dafür ist unter anderem das Kurs-Buchwert-Verhältnis, kurz KBV.
Wie wird der Buchwert berechnet?
Der Buchwert wird berechnet, indem die Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens summiert, zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet und mit den Zu- oder Abschreibungen verrechnet werden.
Wie wichtig ist der Buchwert heutzutage?
Weil die industrielle Realität eine andere ist als in den 1970er-Jahren, Produktionsstandorte ausgelagert und Büros angemietet werden und viel digital gearbeitet wird, ist die Aussagekraft des Buchwertes etwas gesunken. Sie bleibt dennoch eine solide Kennzahl bei der Bewertung von Unternehmen.
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