Was ist die Quellensteuer?

1. Quellensteuer: Ein Oberbegriff
2. Besteuerung von Dividenden
3. Erstattung und Anrechnung der Quellensteuer
4. Quellensteuer: Entscheidend vor allem bei Auslandsdividenden
5. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

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Quellensteuer: Ein Oberbegriff

Eine Quellensteuer bezeichnet eine Steuer, die an ihrer Quelle einbehalten wird, also direkt dort, wo die zu versteuernden Einkünfte herkommen. Um die Abführung kümmern sich nicht die Steuerzahler:innen selbst.

Ein Beispiel ist die Lohnsteuer: Der Arbeitgeber – der als Quelle der Einnahmen zu betrachten ist – übernimmt die Zahlung der Lohnsteuer, indem er sie gar nicht erst mit dem Gehalt auszahlt, sondern automatisch an das jeweils zuständige Finanzamt abführt.

Die Quellensteuer ist ein Oberbegriff für verschiedene Steuern. Und diese können unterschiedlich hoch sein, je nach Steuerart: Die Abgeltungssteuer, die bei Einkünften aus Kapitalanlagen fällig wird, liegt bei 25 Prozent. Die Lohnsteuer richtet sich nach der Höhe des Bruttogehalts, im Jahr 2021 lag sie durchschnittlich bei 15,6 Prozent.

In der Praxis wird vor allem von Quellensteuer gesprochen, wenn es um die Steuern auf ausländische Dividenden geht.

Besteuerung von Dividenden

Dividenden zählen zu den Einkünften aus Kapitalvermögen. Auf alle Gewinne, die über den Sparerpauschbetrag hinausgehen, wird in Deutschland seit 2009 eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer fällig. Üblicherweise wird die Abführung direkt von der Bank übernommen, die Abgeltungssteuer ist eine Quellensteuer.

Die Besteuerung von Aktienfonds, auch von ETFs, wurde mit der Investmentsteuerreform 2018 vereinfacht. Sie erfolgt nach einer jährlichen Pauschale, die sich am Wert des Fonds und an einem Basiszins orientiert und von der Depotbank berechnet und an das Finanzamt abgeführt wird.

Dividenden von deutschen Unternehmen werden mit der Abgeltungssteuer besteuert. Wenn du aber Aktien eines Unternehmens mit Sitz im Ausland besitzt oder solche Aktien in deinem Fonds enthalten sind, werden diese in dem Land besteuert, in dem das Unternehmen sitzt. Auch das geschieht automatisch.

Dabei legt jedes Land seine Quellensteuer auf Kapitalerträge für ausländische Anleger:innen selbst fest – und die Prozentsätze können stark variieren. In Irland zum Beispiel zahlen Privatanleger:innen gar keine Steuern auf Kapitalerträge, in den USA hingegen 30 Prozent.

Erstattung und Anrechnung der Quellensteuer

Damit Anleger:innen nicht doppelt Steuern zahlen müssen – also im Land des Unternehmenssitzes sowie im eigenen Land – gibt es zwischen vielen Staaten sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen. Darin einigen sich die Staaten auf einen maximalen Steuersatz.

Erstattung der Quellensteuer

Je nachdem, in welchem Land das Unternehmen sitzt, wird mit der Differenz zwischen landeseigener Kapitalertragssteuer und dem Steuersatz aus dem Doppelbesteuerungsabkommen unterschiedlich umgegangen. Bei Unternehmen aus den USA zum Beispiel erhalten Anleger:innen in der Regel die Dividende automatisch mitsamt Erstattung.

Es kann bei Einzelaktien jedoch passieren, dass die Differenz nicht automatisch erstattet wird. In diesem Fall solltest du die Erstattung selbst beantragen. Dazu gibt es entsprechende Formulare beim Bundeszentralamt für Steuern. Bei Nachbarländern wie der Schweiz geht das in der Regel schnell. Es gibt aber Länder, bei denen die Erstattung mitunter Jahre auf sich warten lässt. Bei ETFs kümmert sich die Fondsverwaltung um die Erstattungen.

Anrechnung der Quellensteuer

Wenn für die Dividenden bereits Quellensteuer gezahlt wurde, kannst du dir diesen Betrag bei Einzelaktien auf die Abgeltungssteuer anrechnen lassen. In der Regel übernimmt die Depotbank die Anrechnung.

Bei Fonds macht es seit 2018 für Anleger:innen keinen Unterschied mehr, ob an dem Fonds Aktien von inländischen oder ausländischen Unternehmen beteiligt sind. Die Quellensteuer, die für ausländische Dividenden bisher anfiel, kann seit der Reform bei Fonds nicht mehr auf die Abgeltungssteuer angerechnet werden.

Stattdessen gilt bei Aktienfonds – die einen Aktienanteil von mindestens 51 Prozent haben – und ETFs eine Teilfreistellung, nach der pauschal 30 Prozent aller Erträge steuerfrei sind. Um die Besteuerung kümmert sich das jeweilige Fondsmanagement.

Quellensteuer: Entscheidend vor allem bei Auslandsdividenden

Quellensteuern werden an der Quelle, also direkt da, wo die zu versteuernden Einnahmen entstehen, einbehalten und direkt an das zuständige Finanzamt abgeführt. Um bei ausländischen Dividenden eine doppelte Besteuerung zu vermeiden, gibt es Abkommen zwischen vielen Ländern, durch die Anleger:innen eine eventuell zu hohe Quellensteuer zurückerstattet bekommen. Bei Einzelaktien kann die Rückerstattung langwierig sein. Bei Aktienfonds und ETFs funktioniert das übers Fondsmanagement automatisch.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten