Die Lizenz zum Fliegen: So machst du deinen Segelflugschein

Eine junge Frau fliegt ein Segelflugzeug
Redaktion AMEXcited
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Wäre das nicht schön: Einfach mal lautlos durch die Lüfte gleiten, wenn dir danach ist. Unter dir – winzig klein – die Häuser, Bäume und Straßen und ringsum nur der endlose blaue Himmel. Segelfliegen ist ein wunderschönes Hobby. Um den dafür notwendigen Segelflugschein zu machen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Erfahre hier alles Wissenswerte.
  1. Verein oder Flugschule: Die Kosten für den Segelflugschein
  2. Segelflugschein: Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein
  3. Der erste Alleinflug: Wann kommt der große Moment?
  4. Höhepunkt der Ausbildung: Ein 50-Kilometer-Überlandflug
  5. Für den Segelflugschein lernen: Ohne Theorie geht’s nicht
  6. Segelfliegen: Faszinierender Sport für Individualist:innen

Verein oder Flugschule: Die Kosten für den Segelflugschein

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, den Segelflugschein zu machen: als Mitglied in einem Segelflugverein des Deutschen Aero Clubs oder in einer Flugschule. Im Großen und Ganzen lässt sich der Hauptunterschied so zusammenfassen: In der Flugschule geht es schneller, im Verein ist es günstiger. Die oft gestellte Frage, was ein Segelflugschein kostet, ist allerdings pauschal nicht zu beantworten.

Fliegen lernen im Verein

In den Vereinen sind die Fluglehrer:innen meist ebenfalls Mitglieder und ehrenamtlich tätig. Für den Segelflugschein fallen demnach nur Kosten für die Aufnahmegebühr sowie Vereinsbeiträge an. Deren Höhe variiert von Verein zu Verein und bewegt sich zwischen 150 und 500 Euro jährlich, manchmal sogar mehr. Manche Vereine verlangen in den ersten beiden Jahren außerdem eine zusätzliche Monatsgebühr im mittleren zweistelligen Bereich.

Private Flugschule, wenn es schnell gehen soll

Private Flugschulen sind unterm Strich teurer, auch weil die Fluglehrer:innen bezahlt werden müssen. Auch hier variieren die Kosten erheblich, allein ein Kompaktkurs für den ersten Teil der Ausbildung kann um die 1500 Euro kosten. Dafür ist die Ausbildung gestrafft, während die Flieger:innen in den Vereinen meist nur am Wochenende abheben. Wenn du den Segelflugschein in kurzer Zeit machen möchtest, ist die Flugschule die bessere Variante.

Segelflugschein: Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Für beide Ausbildungswege brauchst du kein eigenes Flugzeug. Für den Segelflugschein müssen nur wenige Voraussetzungen erfüllt sein:

Im Segelflugzeug sind keine Topsportler:innen gefragt

Besondere Fitness oder Kondition ist ebenso wenig erforderlich wie spezielle Vorkenntnisse. Gelegentlich weisen Expert:innen darauf hin, dass Segelfliegen für Menschen mit einer Körpergröße von mehr als 2,10 Metern oder einem Gewicht von mehr als 110 Kilogramm nicht optimal geeignet ist. Ansonsten kann es losgehen mit der Ausbildung!

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Segelflugzeuge können Geschwindigkeiten von bis zu 280 Stundenkilometern erreichen – ohne den Einsatz von Motorkraft, allein durch das Gleiten aus größerer Höhe. Der Höhenweltrekord liegt bei 23.156 Metern, aufgestellt in einem Spezialmodell.

Der erste Alleinflug: Wann kommt der große Moment?

Der Augenblick, wenn du mit dem Segelflugzeug das erste Mal allein vom Boden abhebst, ist sicher einer der aufregendsten in der gesamten Ausbildung. Anfangs hast du immer einen Fluglehrer oder eine Fluglehrerin mit an Bord. Der Alleinflug ist das Ziel des ersten Ausbildungsabschnitts und sollte an dessen Ende absolviert werden. Alleinflüge sind im Rahmen der Ausbildung nach etwa 50 Starts möglich.

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Die Ausbildung gliedert sich in drei Module. Nach jedem Modul gibt es eine kleine Zwischenprüfung, bevor es mit dem nächsten Ausbildungsteil weiter geht. Segelflugschulen bieten die Module häufig als Kompaktkurse an. Vereine strecken die Übungsstunden gewöhnlich über die Sommerwochenenden, sodass die gesamte Ausbildung im Verein nach drei Jahren abgeschlossen werden kann.

Ein Segelflugzeug über einem Feld.

Höhepunkt der Ausbildung: Ein 50-Kilometer-Überlandflug

In Modul A lernst du das Flugzeug zu bedienen, zu starten und landen sowie bei kleineren Platzrunden in der Luft nicht die Orientierung zu verlieren. Im Modul B wird dir beigebracht, das Segelflugzeug möglichst lange in der Luft zu halten. Dazu werden deine fliegerischen Fähigkeiten verfeinert. Du lernst zum Beispiel, mit Aufwind richtig umzugehen – das sogenannte thermische Fliegen – und wie du steile Kurvenflüge hinbekommst.

Das abschließende Modul C bereitet dich auf die theoretische und praktische Prüfung vor. Auf dem Programm stehen etwa Navigation und Meteorologie, vor allem aber Flüge über den Bereich des Flugplatzes hinaus.

Außerdem findet die Umstellung von einem zweisitzigen auf ein einsitziges Segelflugzeug statt. Dieser Schritt ist teilweise bereits bei Abschnitt B vorgesehen. Höhepunkt in Modul C und Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung ist ein Flug über mindestens 50 Kilometer.

Was kostet ein eigenes Segelflugzeug?

Ein neues Segelflugzeug ist ab etwa 70.000 Euro zu haben. Je nach Ausstattung und Flugzeugtyp können die Kosten bis weit in den sechsstelligen Bereich gehen. Gebrauchte Modelle sind deutlich günstiger und werden auf entsprechenden Portalen im Internet angeboten. Hinzu kommen in jedem Fall Versicherungskosten zwischen einigen Hundert und mehr als 1000 Euro, je nach Versicherungsumfang.

Für den Segelflugschein lernen: Ohne Theorie geht’s nicht

Beim Segelflugschein geht es nicht ohne theoretischen Ausbildungsteil. In den Vereinen findet dieser Part in der Regel in den Wintermonaten statt. Vorgesehen sind etwa 60 Unterrichtsstunden. Dabei geht es um Themen wie Luftrecht, allgemeine Luftfahrzeugkunde, Wetterkunde, theoretische Grundlagen des Fliegens, Flugplanung und einiges mehr.

Abschließend steht in neun Fächern eine Abschlussprüfung an, bei der Fragen beantwortet werden müssen, einige im Multiple-Choice-Verfahren. Die Prüfung ist bestanden, wenn in jedem Fach mindestens 75 Prozent der Fragen richtig beantwortet wurden. Fächer, in denen du diesen Wert nicht erreichst, können einzeln wiederholt werden.

Segelflugschein muss nicht erneuert werden

Das war’s schon! Herzlichen Glückwunsch, du hast den Segelflugschein bestanden! Und das Schöne daran: Anders als früher muss die Lizenz nicht mehr alle zwei Jahre erneuert werden, lediglich deine medizinische Flugtauglichkeit muss regelmäßig von einem Arzt oder einer Ärztin überprüft werden.

Stattdessen gilt eine andere Vorschrift: Innerhalb von zwei Jahren musst du mindestens fünf Flugstunden sowie 15 Starts und Landungen vorweisen. Andernfalls musst du entweder eine erneute Befähigungsüberprüfung bestehen oder die nächsten Flüge unter Aufsicht eines Fluglehrers oder einer Fluglehrerin absolvieren, bis du die geforderte Quote wieder erreicht hast.

Bei der Begeisterung und Euphorie, die das Segelfliegen auslösen kann, kommen die meisten Pilot:innen jedoch ohnehin auf deutlich mehr als 15 Flüge in zwei Jahren.

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Blick aus dem Cockpit eines Segelflugzeugs.

Segelfliegen: Faszinierender Sport für Individualist:innen

Segelfliegen ist noch immer ein exklusiver Sport. Im Jahr 2020 gab es nach Angaben des Portals statista.de in ganz Deutschland 7150 zugelassene Segelflugzeuge – wovon die meisten im Besitz von Vereinen sind, also von mehreren Pilot:innen genutzt werden.

Die Ausbildungsinhalte sind umfangreich, was angesichts der hohen Bedeutung der Flugsicherheit nachvollziehbar ist. Alles in allem ist Segelfliegen sicherlich kein Hobby, das du „nebenbei“ pflegst – aber ebenso sicher ein faszinierender Sport.

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