Im Interview mit Ex-Tennisprofi Tommy Haas

„Das Turnier in München hat eine unmenschlich schöne Atmosphäre“

Tommy Haas steht auf einem Tennisplatz.
Florian Heil
Florian Heil
An diesem Februarmorgen schaut Tommy Haas besorgt aus dem Fenster: Es regnet in Los Angeles, sogar ein Blizzard hat sich angekündigt. Das bedeutet, er kann seiner großen Leidenschaft Tennis tagelang nicht nachgehen. Denn anders als in Deutschland gibt es im Sunshine-State Kalifornien so gut wie keine Tennishallen. Dafür hat die ehemalige Nummer zwei der Tenniswelt jetzt alle Zeit der Welt für das Interview mit AMEXcited.

„In erster Linie bin ich Vollzeitpapa“

Herr Haas, seit Ihrem Karriereende als Tennisprofi 2017 sind ein paar Jahre vergangen. Was machen Sie jetzt?

Ich bin schon seit 2017 Turnierdirektor bei den Indian Wells Open, eines der größten ATP- und WTA-Tennisevents außerhalb der Grand Slams. Zudem spiele ich noch regelmäßig Tennis mit Freunden und trete ab und zu bei Seniorenturnieren oder Showmatches mit ehemaligen Profis vor Publikum auf.

Auch Golf und Pilates habe ich für mich entdeckt. Aber in erster Linie bin ich Vollzeitpapa, verbringe viel Zeit mit meinen beiden Töchtern, fahre sie zur Schule, hole sie wieder ab, mache Fahrradtouren und genieße das Zusammensein mit ihnen.

Sprechen Sie Deutsch mit Ihren Kindern?

Ja, ich versuche das durchzuziehen, aber sie sprechen natürlich lieber Englisch. Wir engagieren aber gerne deutschsprachige Nannys, damit die Sprache hier zu Hause einen größeren Raum einnimmt.

Welche Aufgaben hat ein Turnierdirektor?

Ich bin quasi das Mädchen für alles, kümmere mich um die Belange der Spieler:innen, der Sponsoren und der Fans. Die Zuschauer:innen sollen sich auf der Anlage wohlfühlen, die Profis müssen problemlos Trainingsplätze bekommen, die Wildcards für aufstrebende Talente gilt es zu vergeben, freiwillige Helfer:innen und Ballkinder zu finden – all das sind meine Aufgaben und die meines Teams. Das Turnier ist seit acht Jahren in Folge zum Lieblingsturnier der Profis gewählt worden, und ich will dafür sorgen, dass das so bleibt.

Tommy Haas auf einem Stuhl in seinem Büro.

Tommy Haas: Zur Person

Tommy Haas wurde am 3. April 1978 in Hamburg geboren und wandere im Alter von 13 Jahren in die Tennisakademie zu Nick Bollettieri in die USA aus. Dort reifte er zu einem der besten deutschen Tennisprofis, zeitweise stand Haas auf Platz 2 der Weltrangliste. Insgesamt gewann der Deutsch-Amerikaner zwischen 1999 und 2013 15 ATP-Turniere. 2018 gab er sein Karriereende bekannt. Der Vater von 2 Töchtern ist mit der US-Schauspielerin Sara Foster verlobt.

Sie leben den Großteil des Jahres in Los Angeles. Gibt es irgendetwas, das Sie an Deutschland vermissen?

Los Angeles ist schon ein toller Lebensmittelpunkt: der Ozean vor der Nase, die Berge im Hinterland, die Nationalparks, das meist gute Wetter. Du kannst surfen, Ski fahren, golfen, es fehlt mir eigentlich an nichts. Ich vermisse aber beispielsweise die deutsche Küche oder die viel entspanntere Atmosphäre in Cafés in Deutschland. Hier in L. A. sind alle Menschen um dich herum immer schrecklich beschäftigt.

Und das Autofahren macht in Deutschland mehr Spaß. Gar nicht wegen des nicht vorhandenen Tempolimits, sondern weil die Straßen nicht so verstopft sind wie in L. A. und die Autofahrer:innen in Deutschland am Lenkrad besser ausgebildet sind. In den USA wird es den Prüflingen ein bisschen zu einfach gemacht.

Tommy Haas sitzt auf einer Bank und zupft an den Saiten seines Tennisschlägers.

Wie oft sind Sie noch in Deutschland?

Ich habe seit einigen Jahren ein Haus in der Nähe von München und verbringe meist den Sommer dort in den Bergen zwischen Schliersee und Tegernsee, auch Teile meiner Familie leben dort in der Nähe. In meine Heimatstadt Hamburg schaffe ich es leider nur noch selten, versuche aber, zum ATP-Turnier Ende Juli vorbeizuschauen.

Im April sind Sie auf jeden Fall in Deutschland, in München.

Genau, ich werde bei den BMW Open by American Express in München mit zwei Gewinner:innen des AMEXcited-Gewinnspiels einen Tag auf der Anlage verbringen und zusammen Matches anschauen. Da freue ich mich schon drauf. Zudem werden wir dort einige Videos produzieren, in denen ich Tennisneulingen und ambitionierten Spieler:innen ein paar Tipps zur richtigen Regeneration geben kann und aus meiner Erfahrung berichte, worauf es ankommt, wenn der Sprung zum Tennisprofi gelingen soll.

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Was zeichnet das Turnier in München aus, das Sie immerhin einmal gewinnen konnten?

Für mich ist das wie ein Zuhause. Ich war als Kind schon als Zuschauer dort und habe mir Autogramme von Michael Stich, Stefan Edberg und Co. geholt. Als Profi war ich vor den tollen Fans und meiner Familie immer besonders motiviert, ich stand ja zusätzlich zu dem Sieg 2013 vorher schon einmal dort im Finale. Das Turnier hat einfach eine unmenschlich schöne Atmosphäre.

„Bei den Herren sehe ich Max Schönhaus weit vorne. Er ist erst 15 Jahre alt, hat aber eine super Technik.“

Traditionell bekommen Nachwuchsspieler:innen in München eine Chance, sich zu beweisen. Welche Talente sehen Sie in Deutschland?

Ich glaube, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis wir neben Alexander Zverev wieder deutsche Profis sehen werden, die ganz oben angreifen können. Bei den Damen ist Jule Niemeier eine Kandidatin, bei den Herren sehe ich die stärksten Nachwuchsspieler eher im Juniorenbereich. Max Schönhaus ist beispielsweise erst 15 Jahre alt, er hat eine super Technik. Ich durfte schon mit ihm spielen, das könnte einer werden, der es weit bringt.

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Wächst bei Ihrem Nachwuchs nicht eine zukünftige Nummer eins heran?

Meine älteste Tochter Valentina ist jetzt zwölf Jahre alt. Sie spielt zwar einmal die Woche mit mir Tennis und Talent ist auch vorhanden, doch dieser Sport ist zumindest bis jetzt nicht ihre große Leidenschaft.

Derzeit gibt es mit Alexander Zverev nur einen deutschen Spitzenspieler, in der Top 100 tummeln sich wenige Deutsche. Woran liegt das?

Es gibt immer wieder solche Phasen. Da kann ich keine Hauptschuldigen ausmachen. Das betrifft auch andere Nationen, die sonst beständig Spitzenspieler:innen nach oben gebracht haben. Ein gutes Beispiel ist Schweden, das jahrelang Top-Profis stellte, derzeit aber fast niemanden mehr in der Weltspitze aufbieten kann.

Generell hängt vieles von der Motivation des Tennisnachwuchses ab. In Deutschland geht es den meisten Menschen gut, da ist Tennis als Beruf nur eine von vielen Optionen. Im Osten Europas sieht das schon anders aus, da ist Berufssport oft die einzige Möglichkeit, wohlhabend zu werden, dementsprechend ist die Gier vielleicht größer. Und du brauchst als Nachwuchsspieler:in Idole aus deinem Heimatland, an denen du dich orientieren kannst. Ich hatte Boris Becker, zu dem ich aufgeschaut habe und dessen Erfolge mich motiviert haben.

Tommy Haas mit seiner Verlobten Sara Foster und Tochter Valentina.

Was macht den Unterschied aus zwischen Top-10-Profis und Tennisspieler:innen, die in der Weltrangliste weiter unten unterwegs sind?

Du musst natürlich mit entsprechendem Talent gesegnet sein. Aber den Hauptunterschied macht der Wille aus: Wenn du unbedingt gewinnen möchtest und bereit bist, alles dafür zu tun, in Sachen Fitness oder auch bei mentaler Stärke, dann kommst du in der Regel weiter nach vorne.

Allerdings ist das oft leichter gesagt als getan, denn als Profi in den hinteren Rängen brauchst du einen gewissen finanziellen Background, um dir den Tennis-Circuit überhaupt leisten zu können. Es ist teuer, mit Coach und Physiotherapeut:innen ständig um die Welt zu reisen.

Sie spielen im Juni an der Seite des legendären, mittlerweile 66-jährigen Mansour Bahrami ein Showdoppel in Halle (Westfalen). Wo sehen Sie sich in diesem Alter?

Ich habe unglaublichen Respekt vor Mansour, er ist ein fantastischer Showman. Ich werde mit 66 wohl kein Tennis mehr vor Publikum spielen, da spielt mein Körper mit den zahlreichen Verletzungen, die ich schon hatte, vermutlich nicht mehr mit. Aber ich will bis zum Ende meiner Tage noch auf dem Court stehen können.

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