Das wichtigste aus diesem Artikel
Rentenberechnung: Die Höhe deiner Rente wird anhand von vier Faktoren berechnet: Entgeltpunkte, Zugangsfaktor, aktueller Rentenwert und Rentenartfaktor.
Entgeltpunkte: Für jedes Jahr, in dem du in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst, sammelst du Entgeltpunkte. Dein Einkommen bestimmt, wie viele Punkte du erhältst.
Zugangsfaktor: Dieser Faktor berücksichtigt Zu- oder Abschläge bei deiner Rentenberechnung, je nachdem, wann du in Rente gehst.
Aktueller Rentenwert: Der aktuelle Rentenwert ist der Gegenwert in Euro eines Entgeltpunktes. Es gibt unterschiedliche Werte für Ost- und Westdeutschland.
Rentenartfaktor: Es gibt unterschiedliche Rentenarten, die jeweils mit einem spezifischen Faktor in die Berechnung einfließen.
Bruttorente: Deine Rente wird brutto berechnet, da du auf die Rente Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie Steuern zahlen musst.
Zusätzliche Altersvorsorge: Es ist ratsam, neben den Beiträgen für die gesetzliche Rente mit einer privaten Altersvorsorge für das Rentenalter vorzusorgen.
Wie wird die Rente berechnet?
Alle Bundesbürger:innen, die älter als 27 Jahre sind, bekommen einmal jährlich von der Deutschen Rentenversicherung die Renteninformation zugeschickt – die nicht zu verwechseln ist mit dem Rentenbescheid. Darin ist eine Hochrechnung der Rente enthalten, die die Person später als monatliche Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung erhalten wird.
Diese Informationen basieren unter anderem auf den bisherigen Einzahlungen. Ändert sich beispielsweise das Gehalt und damit die Beitragshöhe in die gesetzliche Rentenversicherung, wirkt sich dies auch auf die Höhe der gesetzlichen Rente aus. Vier Faktoren spielen bei der Berechnung der Rentenhöhe eine Rolle:
- Entgeltpunkte, auch Rentenpunkte genannt
- Zugangsfaktor
- Aktueller Rentenwert
- Rentenartfaktor
Entgeltpunkte
Im deutschen Rentensystem sammelst du für jedes Jahr, in dem du in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst, Punkte. Diese werden Entgeltpunkte genannt und sind der wichtigste Bestandteil bei der Berechnung der späteren Rentenhöhe. Den Durchschnittsverdienst in Deutschland zu erhalten, führt zu einem Entgeltpunkt. Das Statistische Bundesamt ermittelt regelmäßig die Einkommenszahlen der Arbeitnehmer:innen und bestimmt so den durchschnittlichen Lohn.
In Deutschland lag der Durchschnittsverdienst für Vollzeitbeschäftige 2022 bei 4.100 Euro brutto. Eine Vollzeitstelle ist definiert zwischen 35 und 40 Stunden pro Woche. Bürger:innen, die 2022 jeden Monat 4.100 Euro brutto verdienten, sammelten für das Jahr also einen Entgeltpunkt.
Diejenigen, die monatlich weniger als 4.100 Euro brutto verdienten, zum Beispiel 80 Prozent davon, also 3.280 Euro, bekamen für 2022 nur 0,8 Entgeltpunkte. Personen, die mehr als das Durchschnittseinkommen erhalten, sammeln auch mehr Entgeltpunkte – diese sind aber nach oben hin gedeckelt.
Kurz erklärt
Die
Beitragsbemessungsgrenze gibt die Höhe des Einkommens an, bis zu der Rentenbeiträge zu zahlen sind – und deckelt den Erhalt der Entgeltpunkte. 2022 lag die Beitragsbemessungsgrenze bei 7.050 Euro.
Wer beispielsweise 8.000 Euro monatlich brutto verdiente, bekam die gleiche Anzahl an Entgeltpunkten wie Personen mit einem Einkommen von 7.100 Euro, nämlich die Höchstzahl von etwas mehr als 2 Entgeltpunkten.
Zugangsfaktor
Der Zugangsfaktor berücksichtigt Zu- oder Abschläge bei der Rentenberechnung. Der Zugangsfaktor ist 1, wenn du genau mit Erreichen des Rentenalters in Rente gehst. Der Monat, in dem dein offizieller Renteneintritt beginnt, ist von deinem Geburtsdatum abhängig. Es gibt eine offizielle Tabelle für das Renteneintrittsalter.
Das Renteneintrittsalter von 67 Jahren gilt für alle, die nach 1964 geboren sind. Für jeden Monat, den du früher in Rente gehst, gibt es einen Abschlag von 0,003 Punkten. Personen, die mit 66 Jahren und 11 Monaten in Rente gehen, haben dann nicht mehr einen Zugangsfaktor von 1, sondern von 0,997. Für jeden Monat, den Bürger:innen später in Rente gehen, gibt es einen Zuschlag von 0,005 Punkten.
Aktueller Rentenwert
Der aktuelle Rentenwert ist der Gegenwert in Euro eines Entgeltpunktes. Da die Durchschnittsverdienste in Ostdeutschland und Westdeutschland unterschiedlich sind, gibt es einen Rentenwert Ost und einen Rentenwert West.
Der aktuelle Rentenwert Ost liegt Stand Anfang 2023 bei 35,52 Euro.
Der Rentenwert West liegt bei 36,02 Euro.
Entscheidend dafür, welcher Wert gilt, ist die Arbeitsstätte. Wer beispielsweise zehn Jahre lang in Westdeutschland und zehn Jahre in Ostdeutschland gearbeitet hat, bekommt zehn Entgeltpunkte Ost und zehn Entgeltpunkte West, die mit dem entsprechenden Rentenwert angesetzt werden.
Ab 2025 gibt es nur noch einen einheitlichen Rentenwert. Der Rentenwert wird jedes Jahr nach Berechnung mit aktuellen Statistiken von der Bundesregierung bekannt gegeben. Entscheidend für die Höhe der Rentenauszahlungen ist der Rentenwert, der in dem Jahr gilt, in dem du in Rente gehst – und dieser ist jetzt noch nicht bekannt. Auch deshalb ist die in der Renteninformation genannte Rentenhöhe nur eine Hochrechnung.
Rentenwertstatistik
Historisch betrachtet ist der Rentenwert in den vergangenen Jahrzehnten immer gestiegen. So lag der Rentenwert 1957 in Westdeutschland bei 5,35 D-Mark – umgerechnet 2,74 Euro –, 1985 bei 33,87 D-Mark (17,32 Euro) und 2002 bei Einführung des Euro bei 25,86 Euro.
In dieser Zeit sind aber auch die Löhne und Preise gestiegen. Inflationsbereinigt ist also zu berücksichtigen, was 1 Euro in 30 Jahren noch wert ist und um wie viel die Lebenshaltungskosten gestiegen sind.
Rentenartfaktor
Es gibt nicht nur die Rente wegen Alters, sondern weitere Rentenarten, die von der Deutschen Rentenversicherung ausgezahlt werden. Zum Beispiel die Erwerbsminderungsrente für Menschen, die nicht mehr am Berufsleben teilnehmen können, oder Witwen- und Waisenrenten.
Dementsprechend existieren unterschiedliche Rentenartfaktoren. Den vollen Rentenartfaktor von 1 gibt es bei Altersrenten, Erwerbsunfähigkeitsrenten und Erziehungsrenten, das sind Renten in Zeiten der Kindererziehung. Die Faktoren der anderen Rentenarten variieren zwischen 0,2 und 0,6667.
Beispielrechnung der Bruttorente
Die Formel für die Berechnung der monatlichen Renten lautet:
Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor
Für eine Beispielrechnung hat eine Person 35 Entgeltpunkte gesammelt, tritt abschlagsfrei zur sogenannten Regelaltersgrenze in die Rente ein – das bedeutet Zugangsfaktor 1 –, der aktuelle Rentenwert liegt bei 36,02 Euro und der Rentenartfaktor ist, weil es sich um eine Altersrente handelt, bei 1. Nach der Formel wir dann berechnet:
35 × 1 × 36,05 Euro × 1 ergibt 1.260,70 Euro
Die Person erhält also eine monatliche Bruttorente von 1.260,70 Euro. Die Rente wird brutto berechnet, da Rentner:innen auf die Rente Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung Steuern zahlen.
Rentenberechnung zur Orientierung
Die Berechnung der gesetzlichen Rente ist gar nicht so kompliziert. Dennoch sind die Hochrechnungen umso vager, je weiter der Renteneintritt in der Zukunft liegt, weil die vier Faktoren – beeinflussbar wie das Einkommen, aber auch nicht beeinflussbar wie der Rentenwert – sich stark ändern können. Zudem ist allein die Höhe der monatlichen Rente nicht aussagekräftig, weil der tatsächliche Gegenwert von der dann aktuellen Kaufkraft abhängt. Es ist immer ein guter Rat, neben den Beiträgen für die gesetzliche Rente mit einer privaten Altersvorsorge für das Rentenalter vorzusorgen.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Wie viel Rente bekomme ich?
Vereinfacht gesagt: Je mehr Geld Bürger:innen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und je länger, desto mehr Geld erhalten sie im Alter. Es gibt vier Faktoren, die die Rentenhöhe bestimmen. Darunter die Entgeltpunkte, abhängig von der Höhe des Gehaltes im Vergleich zum Durchschnittseinkommen, und die Anzahl der Arbeitnehmerjahre.
Wie lautet die Rentenformel zur Berechnung der Rente?
Die Rentenformel lautet Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor. Das Ergebnis ist die monatliche Bruttorente.
Wird meine Rente im Alter reichen?
Wie hoch die Rente sein muss, um auszureichen, hängt von der individuellen Lebensweise und den Bedürfnissen jeder Person ab. Ratsam ist in fast allen Fällen, sich nicht allein auf die gesetzliche Rente zu verlassen, sondern für das Rentenalter mit der privaten Altersvorsorge und einer Betriebsrente vorzusorgen.
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- Platinum Card
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