Therapeutic Laziness: Pausen statt Powern

Eine Frau mit einer Tasse in der Hand lehnt entspannt an der Hauswand.
Redaktion AMEXcited for Business
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Videocall hier, Chat-Ping da – und irgendwo brennt immer ein Projekt. Wer früher Nachtschichten schob, galt als engagiert. Heute ist vielen klar: Dauerstress macht krank. Kein Wunder also, dass ein neuer Trend laut wird. „Therapeutic Laziness“ bedeutet: Erholungspausen gezielt einplanen. Denn wer weniger hetzt, erreicht oft mehr – und bleibt länger gesund. Hier erfährst du, ob das faule Ausreden oder schlaue Auszeiten sind.
  1. Bewusst Pause machen als Selfcare-Strategie
  2. Weniger Reiz, mehr Ruhe: 5 Vorteile von Therapeutic Laziness
  3. Simpel und gut für die mentale Gesundheit: Minipausen im Arbeitsalltag
  4. Faktencheck: Ist der große Stress erfunden oder echt?
  5. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Bewusst Pause machen als Selfcare-Strategie

Immer erreichbar, immer online: So sieht der ganz normale Arbeitsalltag aus – nicht nur für Führungskräfte, sondern für Mitarbeitende auf allen Ebenen. Homeoffice, hybride Arbeitsmodelle und smarte Tools bringen viele Vorteile mit sich. Doch mehr Technik bringt nicht automatisch mehr Leichtigkeit. Denn die Aufgaben wachsen, die Komplexität nimmt zu. Echte Erholung bleibt auf der Strecke.

Die Folgen sind bekannt: Rückenschmerzen, Tinnitus, Schlafstörungen – bis hin zum Burn-out. Was fehlt, ist nicht noch eine Effizienztechnik, sondern genau das Gegenteil: gezielte Untätigkeit. Die Idee der „Therapeutic Laziness“ plädiert für bewusste Pausen, die nicht mit Aktivität gefüllt sind. Eine Strategie, die Energie und Klarheit zurückbringen soll.

Woher kommt der Begriff „Therapeutic Laziness“?

Seit 2024 kursiert „Therapeutic Laziness“ (deutsch: „therapeutische Faulheit“) auf TikTok und Instagram und ist zu einem Selfcare-Trend geworden: Nichtstun ohne schlechtes Gewissen und als kleine Rebellion gegen Dauerstress und Selbstoptimierung.

Im Gegensatz zu klassischen Erholungstechniken wie Yoga, Meditation oder Sport setzt Therapeutic Laziness bewusst auf Inaktivität.

Nerdpedia

Therapeutic Lazinessbeschreibt eine Haltung aus der Psychotherapie: Ein:e Therapeut:in tut im richtigen Moment bewusst nichts, um Klient:innen eine Entwicklung zu ermöglichen.

Weniger Reiz, mehr Ruhe: 5 Vorteile von Therapeutic Laziness

Für dich als Unternehmer:in oder Führungskraft zählt Leistung. Doch gerade unter ständigem Druck wird kluges Pausieren zur strategischen Stärke. Therapeutic Laziness heißt nicht einfach nur „nichts tun“, sondern bewusste Ruhephasen einplanen, die dir Raum für Ideen, klare Entscheidungen und neue Energie schenken.

Das bringt dir Therapeutic Laziness im Business-Alltag:

Eine Frau hört Musik mit geschlossenen Augen.

Simpel und gut für die mentale Gesundheit: Minipausen im Arbeitsalltag

„Therapeutic Laziness“ klingt neu, ist aber eine bewährte Erholungstechnik. Pausen sind in vielen Ländern auch im Arbeitszeitgesetz verankert. Denn nur wer im Job regelmäßig pausiert, bleibt gesund. Doch heute sind die Grenzen zur Freizeit fließend. Viele verspüren einen nie endenden Druck und schrauben auch nach Feierabend noch an der eigenen Selbstoptimierung.

Kein Wunder also, dass Therapeutic Laziness auf Social Media gefeiert wird. Die scheinbare „Faulheit“ ist im Grunde eine kluge Selbsterhaltungsstrategie. Prof. Dr. Claas Lahmann, Experte für Arbeitspsychologie, berät Unternehmen rund um das Thema Arbeitsgesundheit. Seine Empfehlung: Bereits kleine Rituale reichen völlig aus, um neue Energie zu schöpfen. Dazu braucht es keinen Achtsamkeitskurs, sondern einfach mehr Mut zur Pause – oder einen erfrischenden Power-Nap.

„Ich rate erst mal zu Minipausen. Eine Tasse Tee trinken, ohne nebenbei Mails zu lesen. Drei Minuten atmen. Nach einer Aufgabe kurz aus dem Fenster schauen, bevor das Nächste erledigt werden muss.“
– Prof. Dr. Claas Lahmann, Psychotherapeut und Arbeitspsychologe, im Interview mit ZEIT online

„Bed Rotting“: Erholung im Pyjama oder Warnsignal?

Wer sich über Therapeutic Laziness informiert, stößt früher oder später auch auf „Bed Rotting“ (deutsch: „im Bett gammeln“). Dieses Verhalten wird auf Social Media ebenfalls als clevere Selfcare-Idee inszeniert: den ganzen Tag im Bett verbringen – ohne Aufgaben, nur daliegen, scrollen, Serien schauen. Klingt für viele traumhaft schön.

Aber ist das Bett als Rettungsinsel gesund? Das ist umstritten: Ein Tag im Bett mag kurzfristig guttun. Doch wer immer öfter lieber im Bett bleibt, statt aufzustehen, ist vermutlich stark überlastet oder zeigt Anzeichen einer Depression. Soziale Isolation, Antriebslosigkeit und Schlafprobleme können folgen. Das Bett sollte zum Schlafen da sein, nicht als Flucht vor dem Alltag.

Faktencheck: Ist der große Stress erfunden oder echt?

Ständige Erreichbarkeit und hybrides Arbeiten gelten heute als Standard – erzeugen aber messbaren Stress. Dass mentale Erschöpfung weit verbreitet ist, belegt die Studie „Arbeiten 2023“ der Pronova BKK. 61 Prozent der Erwerbstätigen sehen ein reales Risiko, an Überlastung krank zu werden. 20 Prozent schätzen ihr persönliches Burn-out-Risiko als hoch ein.

Zwar ist die Angst vor Digitalisierung in den letzten Jahren deutlich gesunken, doch neue Hürden wie Bürokratie und Datenschutzauflagen treiben den Stresslevel wieder in die Höhe. Darüber hinaus haben typische Belastungsfaktoren zugenommen: zu wenig Pausen, hoher Erfolgsdruck, schlechte Kommunikation und unklare Führung. Selbst die Technik nervt zunehmend: Für 21 Prozent ist die Vielzahl an Kommunikationstools belastender als noch vor fünf Jahren.

Hier setzt Therapeutic Laziness als bewusstes Gegenmodell an: Pausen nicht nur zulassen, sondern aktiv in den Arbeitsalltag einbauen – als klare Antwort auf Daueranspannung und mentale Erschöpfung. Nicht als Schwäche, sondern als Stärke.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Was ist Therapeutic Laziness?
Therapeutic Laziness beschreibt bewusstes Pausemachen und gezielte Ruhephasen als Selfcare-Strategie. Sie hilft, Stress abzubauen, fördert die mentale Gesundheit und steigert langfristig Leistungsfähigkeit sowie Kreativität.
Wie kann man als Unternehmer:in Zeitfresser effizient eliminieren?
Durch die Analyse von Abläufen und konsequentes Outsourcing unwichtiger Aufgaben entsteht Raum für bewusstes Pausieren. Gute Strukturen, effektive Tools und klare Kommunikation helfen dabei, unnötige Meetings, Aufgaben oder Ablenkungen gezielt zu reduzieren. So lässt sich mehr Fokus auf die wesentliche Arbeit legen.
Welche kurzfristigen Effekte zeigen sich durch bewusste Pausen im Unternehmen?
Selbst kleine gezielte Pausen können sofort den Stress senken, aber auch die Konzentration und Produktivität verbessern. So profitieren Unternehmen schnell von fokussierteren, entspannteren Mitarbeitenden und einer besseren Stimmung im Team.

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