- Bewusst Pause machen als Selfcare-Strategie
- Weniger Reiz, mehr Ruhe: 5 Vorteile von Therapeutic Laziness
- Simpel und gut für die mentale Gesundheit: Minipausen im Arbeitsalltag
- Faktencheck: Ist der große Stress erfunden oder echt?
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Bewusst Pause machen als Selfcare-Strategie
Immer erreichbar, immer online: So sieht der ganz normale Arbeitsalltag aus – nicht nur für Führungskräfte, sondern für Mitarbeitende auf allen Ebenen. Homeoffice, hybride Arbeitsmodelle und smarte Tools bringen viele Vorteile mit sich. Doch mehr Technik bringt nicht automatisch mehr Leichtigkeit. Denn die Aufgaben wachsen, die Komplexität nimmt zu. Echte Erholung bleibt auf der Strecke.
Die Folgen sind bekannt: Rückenschmerzen, Tinnitus, Schlafstörungen – bis hin zum Burn-out. Was fehlt, ist nicht noch eine Effizienztechnik, sondern genau das Gegenteil: gezielte Untätigkeit. Die Idee der „Therapeutic Laziness“ plädiert für bewusste Pausen, die nicht mit Aktivität gefüllt sind. Eine Strategie, die Energie und Klarheit zurückbringen soll.
Woher kommt der Begriff „Therapeutic Laziness“?
Seit 2024 kursiert „Therapeutic Laziness“ (deutsch: „therapeutische Faulheit“) auf TikTok und Instagram und ist zu einem Selfcare-Trend geworden: Nichtstun ohne schlechtes Gewissen und als kleine Rebellion gegen Dauerstress und Selbstoptimierung.
Im Gegensatz zu klassischen Erholungstechniken wie Yoga, Meditation oder Sport setzt Therapeutic Laziness bewusst auf Inaktivität.
Nerdpedia
Weniger Reiz, mehr Ruhe: 5 Vorteile von Therapeutic Laziness
Für dich als Unternehmer:in oder Führungskraft zählt Leistung. Doch gerade unter ständigem Druck wird kluges Pausieren zur strategischen Stärke. Therapeutic Laziness heißt nicht einfach nur „nichts tun“, sondern bewusste Ruhephasen einplanen, die dir Raum für Ideen, klare Entscheidungen und neue Energie schenken.
Das bringt dir Therapeutic Laziness im Business-Alltag:
- Weniger Stress: Einfach mal offline sein holt dich sofort raus aus dem Dauer-Performance-Modus.
- Mehr Kreativität: Die besten Lösungen kommen oft dann, wenn du nicht aktiv nach ihnen suchst.
- Fokus und Ruhe: Regelmäßige Pausen halten dich fokussiert und gelassen, auch wenn der Druck steigt.
- Burn-out-Vorbeugung: Mikropausen sind dein Schutzschild gegen Erschöpfung und mentale Überlastung.
- Gutes Gewissen: Du musst nicht rund um die Uhr produktiv sein. Pausen sind ein Zeichen von Verantwortung – dir selbst und deinem Team gegenüber.
Simpel und gut für die mentale Gesundheit: Minipausen im Arbeitsalltag
„Therapeutic Laziness“ klingt neu, ist aber eine bewährte Erholungstechnik. Pausen sind in vielen Ländern auch im Arbeitszeitgesetz verankert. Denn nur wer im Job regelmäßig pausiert, bleibt gesund. Doch heute sind die Grenzen zur Freizeit fließend. Viele verspüren einen nie endenden Druck und schrauben auch nach Feierabend noch an der eigenen Selbstoptimierung.
Kein Wunder also, dass Therapeutic Laziness auf Social Media gefeiert wird. Die scheinbare „Faulheit“ ist im Grunde eine kluge Selbsterhaltungsstrategie. Prof. Dr. Claas Lahmann, Experte für Arbeitspsychologie, berät Unternehmen rund um das Thema Arbeitsgesundheit. Seine Empfehlung: Bereits kleine Rituale reichen völlig aus, um neue Energie zu schöpfen. Dazu braucht es keinen Achtsamkeitskurs, sondern einfach mehr Mut zur Pause – oder einen erfrischenden Power-Nap.
„Ich rate erst mal zu Minipausen. Eine Tasse Tee trinken, ohne nebenbei Mails zu lesen. Drei Minuten atmen. Nach einer Aufgabe kurz aus dem Fenster schauen, bevor das Nächste erledigt werden muss.“
„Bed Rotting“: Erholung im Pyjama oder Warnsignal?
Wer sich über Therapeutic Laziness informiert, stößt früher oder später auch auf „Bed Rotting“ (deutsch: „im Bett gammeln“). Dieses Verhalten wird auf Social Media ebenfalls als clevere Selfcare-Idee inszeniert: den ganzen Tag im Bett verbringen – ohne Aufgaben, nur daliegen, scrollen, Serien schauen. Klingt für viele traumhaft schön.
Aber ist das Bett als Rettungsinsel gesund? Das ist umstritten: Ein Tag im Bett mag kurzfristig guttun. Doch wer immer öfter lieber im Bett bleibt, statt aufzustehen, ist vermutlich stark überlastet oder zeigt Anzeichen einer Depression. Soziale Isolation, Antriebslosigkeit und Schlafprobleme können folgen. Das Bett sollte zum Schlafen da sein, nicht als Flucht vor dem Alltag.
Faktencheck: Ist der große Stress erfunden oder echt?
Ständige Erreichbarkeit und hybrides Arbeiten gelten heute als Standard – erzeugen aber messbaren Stress. Dass mentale Erschöpfung weit verbreitet ist, belegt die Studie „Arbeiten 2023“ der Pronova BKK. 61 Prozent der Erwerbstätigen sehen ein reales Risiko, an Überlastung krank zu werden. 20 Prozent schätzen ihr persönliches Burn-out-Risiko als hoch ein.
Zwar ist die Angst vor Digitalisierung in den letzten Jahren deutlich gesunken, doch neue Hürden wie Bürokratie und Datenschutzauflagen treiben den Stresslevel wieder in die Höhe. Darüber hinaus haben typische Belastungsfaktoren zugenommen: zu wenig Pausen, hoher Erfolgsdruck, schlechte Kommunikation und unklare Führung. Selbst die Technik nervt zunehmend: Für 21 Prozent ist die Vielzahl an Kommunikationstools belastender als noch vor fünf Jahren.
Hier setzt Therapeutic Laziness als bewusstes Gegenmodell an: Pausen nicht nur zulassen, sondern aktiv in den Arbeitsalltag einbauen – als klare Antwort auf Daueranspannung und mentale Erschöpfung. Nicht als Schwäche, sondern als Stärke.