Glenn Martens: Der Stardesigner verleiht Diesel modische Power

Designer Glenn Martens steht am Ende eines Laufstegs vor applaudierendem Publikum
Nikolas Feireiss
Nikolas Feireiss
Glenn Martens ist der Designer der Stunde: Schon kurz nach seiner Ernennung zum Creative Director von Diesel verhalf er dem Jeanslabel zu einem fulminanten Comeback. Zuvor galt die Marke als etwas veraltet – ein bekannter Name zwar, aber ohne modischen Glanz, eine Marke fürs Outlet, nicht für den Laufsteg. Dank Glenn Martens ist Diesel heute wieder begehrenswert. Wer ist der Mann, dessen Karriere bei Jean Paul Gaultier begann und der mit seinem Label Y/Project begeisterte? Und wie gelang es ihm, Diesel wieder cool zu machen?
  1. Glenn Martens: Zwischen Couture und Streetwear
  2. Martens’ Weg in die Mode: Eher ein Zufall
  3. Diesel, Renzo Rosso und Glenn Martens
  4. Nachhaltigkeit bei Diesel
  5. Diesel, ein großer Spaß

Glenn Martens: Zwischen Couture und Streetwear

Bevor Glenn Martens 2020 bei Diesel begann, galt er als Mann für die modische Nische – als ein Designer, dessen avantgardistische Kollektionen eher nicht massentauglich waren.

Im Jahr 2013 übernahm er die kreative Leitung des Unisex-Labels Y/PROJECT, die er bis heute innehat. Dabei verbindet er hohe Schneiderkunst mit Lässigkeit, spielt mit Proportionen und dem Mix von Materialien und verwendet für seine Entwürfe Denim ebenso wie Spitzen, Brokat oder Wolle.

Oft läuft dieses Design unter dem Namen „Street-Couture“ – ein Begriff, den Martens wenig schätzt, weil er seiner Meinung nach die hervorragende Qualität seiner Kleider nicht zum Ausdruck bringt.

Kooperationen und Dekonstruktionen

Für seine Couture-Kollektion bei Jean Paul Gaultier griff Martens im Jahr 2022 dessen Beschäftigung mit Korsetts und Transparenz auf. Die New York Times adelte ihn dafür mit dem Titel „First Great Designer of 2022“.

In den Y/PROJECT-Kooperationen mit traditionellen Marken wie UGG und Fila bewies der Designer zudem, dass er Klassiker neu denken kann. Für UGG entwarf er Overknees, Pantoletten und Hausschuhe.

Den Basics von Fila, etwa T-Shirts oder Trainingshosen, gab er einen neuen Twist durch schiefe Kragen, asymmetrische Knöpfungen und vergrößerte Proportionen. Ein Armloch konnte auch als Halsöffnung genutzt werden, eine Hose ließ sich wie ein Rock tragen.

Models in avantgardistischer Jeanskleidung laufen in Reihe auf einem Laufsteg bei einer Modenschau im Freien

Nerdpedia

Jada Pinkett Smith erregte bei der Oscarverleihung 2022 in einem smaragdgrünen Kleid von Glenn Martens größte Aufmerksamkeit – und die Schauspielerin Chloë Sevigny heiratete in einem Modell des Designers.

Martens’ Weg in die Mode: Eher ein Zufall

Glenn Martens wuchs in der belgischen Stadt Brügge auf, beendete mit 21 Jahren sein Studium der Innenarchitektur und fühlte sich zu jung, um gleich zu arbeiten.

Mode war für ihn noch kein Thema – bis er sich in diesem Fach an der Königlichen Akademie der schönen Künste in Antwerpen bewarb. Der Grund: Ihm gefiel das Gebäude dieser berühmten Institution. Dort wurde sein Talent erkannt. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er als Juniordesigner bei Jean Paul Gaultier.

Diesel: Das Auf und Ab einer Marke

Diesel wurde in den 1980er-Jahren durch coole Jeans und provokative Werbung bekannt. In den 90er- und 2000er-Jahren war Diesel die angesagte Marke für modische Jeans. Für das Image des Labels standen Slogans wie „For Successful Living“ oder „Only the Brave“. Diesel-Jeans stellten alteingesessene Marken wie Levi’s in den Schatten. Weil sie teurer waren, galten sie zudem als Statussymbol. Nach der Jahrtausendwende geriet das Label modisch ins Abseits. Dank seiner Bekanntheit behielt es jedoch das Potenzial für ein Comeback.

Diesel, Renzo Rosso und Glenn Martens

Seit einigen Saisons beeinflussen die Looks der 90er-Jahre die Mode – und damit war der perfekte Zeitpunkt für einen Diesel-Neustart gegeben. Diesel-Gründer Renzo Rosso fand dafür den richtigen Mann und ernannte Glenn Martens 2020 zum Creative Director. Ihm gelang es auf Anhieb, die Marke wieder ins Gespräch zu bringen.

Selbstverständlich legte er den Fokus auf Jeans, aufwendig bemalt, zerrissen und ausgefranst, auf netzartige Spitze, Cut-Outs, Mikro-Miniröcke, tief sitzende Hosen. Besondere Beschichtungen und Waschungen des Denimstoffs stehen für den wiedererweckten Spirit der Marke.

Collage von drei Models auf einem roten Laufsteg, gekleidet in auffälliger Mode von Diesel mit teilweise zerrissenem Denim

Diesel: Ein Lebensgefühl

Glenn Martens bringt das Lebensgefühl der 90er ins Heute. Er greift das Bedürfnis auf, trotz aller Krisen zu feiern, und verbreitet es mithilfe der sozialen Medien weltweit. Der Modedesigner versteht Diesel als tolerante „demokratische Marke“, die mit ihren vielen Kollektionen in verschiedenen Preislagen allen etwas bietet.

Die auf dem Laufsteg in Mailand gezeigten Prêt-à-porter-Kollektionen gehören in die Luxusliga der Mode; doch Renzo Rosso sieht in Diesel „eine moderne Alternative zur Welt des Luxus“. Übrigens, falls du selbst einmal die neusten Modetrends in der italienischen Metropole erleben willst, hast du als American Express Platinum Card Inhaber:in einen Vorteil: American Express schenkt dir zu deiner Platinum Card 200 Euro Online-Reiseguthaben jährlich.*

Nachhaltigkeit bei Diesel

Glenn Martens gibt offen zu, dass bei Diesel nicht alles nachhaltig gefertigt wird. Aber er hat das Label in dieser Hinsicht ebenfalls auf den Weg gebracht: Die Denim-Artikel wurden mit der Absicht, sie umweltfreundlicher zu produzieren, unter die Lupe genommen.

In den Taschen der Einzelteile der neuen Capsule-Kollektionen „The Denim Library“ befindet sich jetzt ein QR-Code, über den sich Infos zum zertifiziert nachhaltigen Denim aufrufen lassen. Die Kollektion ist zudem nur in einer begrenzten Farbpalette erhältlich, um den Einsatz von Wasser und Bleichmittel zu reduzieren.

Werbekampagne von Diesel mit Bildcollagen eines Mannes in unterschiedlicher Jeanskleidung in einer Autowerkstatt

Diesel, ein großer Spaß

Glenn Martens versteht den Umgang mit Jeans, das hat er mit Y/PROJECT bewiesen. Er ist ein Avantgardist, der Traditionsmarken erneuern kann, ohne Kundi:nnen zu verschrecken. Selbst minimalistische Entwürfe sind bei ihm opulent. Spaß, Ironie und auch Absurdität gehören für ihn zur Mode. Das alles erklärt, warum er für Diesel genau der richtige Designer ist – und es ihm gelungen ist, die Marke Diesel wieder attraktiv zu machen.

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