Trendsportart Drytooling: Die Disziplin, die aus der Kälte kam

Closeup einer kletternden Person am Felsen.
Nikolas Feireiss
Nikolas Feireiss
Drytooling live. Du hängst an einer grauen Wand, die sich gewölbeartig nach oben spannt. Vorsichtig setzt du deinen Fuß mit dem Steigeisen auf eine feine Linie, die ein Spalt sein könnte. Du probierst die Stelle aus, versuchst, dein Gewicht zu verlagern. Atmen. Du testest deinen Pickel auf nacktem Felsen, Metall trifft auf Stein, der Klang schrillt in deinen Ohren. Schnaufen. Dein Blick tastet nach oben über die Steinfläche. Wo ist der nächste Halt? Gepresstes Atmen. Und das Glücksgefühl, alle Kraft einzusetzen... Drytooling ist ein echtes Erlebnis!
  1. Drytooling: Ursprung einer neuen Disziplin
  2. Eisklettern ohne Eis: Was Drytooling so attraktiv macht
  3. Steigeisen und Eispickel: Diese Ausrüstung brauchst du
  4. Drytooling lernen: Kurse und Touren
  5. Fit zu jeder Jahreszeit: Mit Spaß aus der Komfortzone hinaus

Drytooling: Ursprung einer neuen Disziplin

Drytooling ist Felsklettern mit Eispickel und – zumindest draußen – mit Steigeisen. Eine auf den ersten Blick zunächst etwas seltsam anmutende Kombination: Wer braucht schon eine Ausrüstung für Eis, wenn sie oder er auf nacktem Felsen unterwegs ist?

Die Sportart hat ihren Ursprung im sogenannten Mixedklettern – einer Disziplin, die einst durch den Ehrgeiz der Eiskletternden entstand, immer schwierigere und vielfältigere Eisformationen zu bewältigen. So mussten sie irgendwann zwischen einzelnen Eisstrecken auch Felspassagen überwinden. Drytooling konzentriert sich auf die Felspassage, ganz ohne Eis.

Closeup einer Hand mit einem Pickel am Felsen

Drytooling – so fing alles an

Nach der Entwicklung des Eiskletterns in den 70er-Jahren kam Anfang der 90er eine neue Komponente ins Spiel. Der US-Amerikaner Jeff Lowe kletterte 1994 die Route „Octopussy“ (M8) in Colorado und begründete damit eine neue Sportart, das Mixedklettern. Um die Route zu bewältigen, nutzte er seine Eisgeräte auch auf Fels – eine Technik, die als „Drytooling“ bezeichnet wurde. „Dry“ steht für das Weiterklettern auf „trockenem“ Fels, „tooling“ für den Einsatz der Eisgeräte.

Eisklettern ohne Eis: Was Drytooling so attraktiv macht

Drytooling war einst eine sehr exotische Disziplin, derzeit erlebt es jedoch einen regelrechten Boom. Aber was macht diesen Sport eigentlich so anziehend? Hier spielen gleich mehrere Aspekte eine Rolle.

Verfeinern der Basics, unabhängig vom Standort: Wenn du deine alpinen Kletterfähigkeiten verbessern willst, bist du beim Drytooling genau richtig. Der Sport lässt sich überall ausüben, unabhängig von Region und Witterung. Damit ist Drytooling unter anderem ideal als Sommeralternative zum Eisklettern geeignet.

Geistige Vorbereitung auf Größeres: Eiskletternde stoßen in alpinem Gelände unweigerlich auf nackten Fels ohne Eis und Schnee. Eine bedrohliche Aussicht – so birgt etwa der Fall mit den spitzen und scharfkantigen Eisgeräten besondere Risiken. Mit Drytooling kannst du dich vorbereiten, wirst ruhiger und sicherer.

Fokus auf Ausrüstung und Terrain: Wer in den Bergen klettert, versucht automatisch, den Felsen mit Händen und Füßen zu „erfühlen“. Das ist beim Eisklettern nicht möglich, da zwischen Stein und Mensch die Ausrüstung steckt. Drytooling schärft das Bewusstsein für diese ungewohnte Komponente.

Fitness steigern, gezieltes Aufbautraining: Beim Drytooling ziehst du am Eispickel, drückst dich über die Steigeisen nach oben und musst das Gewicht der zusätzlichen Ausrüstung bewältigen. Eine Mischung, die Körperspannung, Kraft und Ausdauer fördert. Und das perfekte Aufbautraining für alle, die eisklettern, klettern und bouldern.

Steigeisen und Eispickel: Diese Ausrüstung brauchst du

Drytooling ist draußen in freier Natur bei jeder Witterung möglich, aber auch drinnen, etwa in einer Kletter- oder Boulderhalle. Entsprechend unterschiedlich ist die Ausrüstung, die beim Eisklettern ohne Eis zum Einsatz kommt.

Die Bekleidung sollte dir grundsätzlich möglichst viel Bewegungsfreiheit bieten. Wenn du draußen kletterst, solltest du je nach Wetter auf wärmedämmende und wasserabweisende Eigenschaften achten.

Der Eispickel ist ein wesentlicher Teil der Ausrüstung. Da er nicht fürs Eis bestimmt ist, hat ein moderner Drytooling-Eispickel einen stark gebogenen Schaft, eine Spitze mit Zacken und Zähnen und einen ergonomischen Griff. So kannst du ihn besonders effektiv in Spalten oder an Felsvorsprüngen verklemmen, um dich emporzuziehen.

Steigeisen sind fürs Eisklettern essenziell, beim Drytooling werden sie draußen am Felsen ebenfalls eingesetzt. In Kletterhallen wird beim Drytooling dagegen meist auf sie verzichtet. Die Steigeisen werden über ein Stahlgestell an den Schuhen festgebunden und haben nach vorn und nach unten gerichtete Zacken, die sich im Eis eingraben. Beim Drytooling dienen sie dazu, über Klemmtechniken am Fels Halt zu finden. Damit die rund ein Kilo schweren Steigeisen nicht herabfallen können, sind sie über Fangriemen gesichert.

Good to know

Wenn du dein neues Steigeisen mit einer American Express Karte bezahlst, ist es automatisch 90 Tage gegen Beschädigungen, Raub und Einbruchdiebstahl versichert.* 
Closeup eines Eispickels mit zwei Händen

Drytooling lernen: Kurse und Touren

Drytooling ist draußen oder drinnen, in gebirgigen oder flachen Gegenden möglich. Entsprechend groß ist das Angebot an ein- oder mehrtägigen Drytooling-Kursen in Deutschland. So bietet zum Beispiel die Alpinschule Garmisch einen Tageskurs zum Drytooling, der alle Besonderheiten dieser Sportart abdeckt – von der Materialkunde über „kraftsparendes Klettern mit Eisgeräten“ bis zum „Klettern im Nachstieg oder Vorstieg“.

Auch in der Mitte oder im Norden Deutschlands kannst du Kurse buchen. So widmet sich der DAV Duisburg dem Drytooling in seinem Klettergarten, und der DAV Hamburg bietet regelmäßige Drytooling-Termine in seinem Kletterzentrum.

Theoretisch kannst du Drytooling in jeder Halle mit Boulder- oder Kletterwand und an jeder Outdoor-Kletterwand trainieren. Darüber hinaus werden in den Mittelgebirgen und Alpen zahlreiche interessante und anspruchsvolle Drytooling-Touren angeboten. Diverse spezialisierte Reiseführer listen geeignete natürliche Kletteroptionen auf, außerdem Outdoor-Trainingsmöglichkeiten und Kletterhallen.

Ein Kletterer beim Drytooling

Fit zu jeder Jahreszeit: Mit Spaß aus der Komfortzone hinaus

Drytooling ist für alle Kletterbegeisterten eine großartige Möglichkeit, unabhängig von Region und Jahreszeit fit zu bleiben. Es bietet zudem ein hervorragendes Aufbautraining, um sich für Eis- und Mixedklettertouren vorzubereiten – physisch und psychisch. Und schließlich ist es für alle Klettersportinteressierten einen perfekten Anreiz, sich aus der eigenen Komfortzone zu wagen. Das hat bekanntlich seinen ganz eigenen Wert – und macht in diesem Fall auch noch richtig Spaß.

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