Ein Jahr Deutschlandticket: Die Fakten

Es ist nun ein Jahr her, dass das Deutschlandticket eingeführt wurde. Mit diesem Abo, das 49 Euro pro Monat kostet, kannst du in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs durch ganz Deutschland reisen. Durchschnittlich nutzen 11,2 Millionen Menschen dieses Angebot. Aber hat es den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wirklich revolutioniert? Hier sind fünf Fakten.

1. Beliebt bei Pendlern

Viele Nutzer des Deutschlandtickets verwenden es für ihren Weg zur Arbeit oder zur Schule - etwa die Hälfte aller Abonnenten laut einer Studie der Deutschen Bahn. In vielen Fällen bieten Arbeitgeber das Ticket ihren Mitarbeitern als vergünstigtes Jobticket an.

Sobald Unternehmen mindestens 25 Prozent Rabatt auf das Abo gewähren, steuert der Bund weitere fünf Prozent bei. Daher können viele Mitarbeiter bereits für 34,30 Euro pro Monat statt für 49 Euro reisen. Einige Unternehmen bieten sogar noch größere Rabatte an oder schenken das Ticket ihren Mitarbeitern komplett - rund 17 Prozent aller verkauften Deutschlandtickets sind solche Jobtickets.

2. Kontinuierliche Nutzung

Das Abo kann monatlich gekündigt werden, aber nur wenige tun dies tatsächlich: Laut Umfragen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) kündigen nur sieben Prozent der Besitzer ihr Abo zum Ende eines Monats. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) nutzt das Deutschlandticket seit seiner Einführung ohne Unterbrechung, fast ein Drittel hat es mindestens acht Monate lang gehalten.

3. Kapazitätsprobleme im ÖPNV

Mit der wachsenden Nachfrage durch das Deutschlandticket sind Bussen und Bahnen voller geworden. Besonders auf beliebten Strecken zu touristischen Zielen wie die Ostsee, die Berge oder die Nordsee waren Züge im vergangenen Sommer oft überlastet.

Die Deutsche Bahn plant zwar, in Absprache mit den zuständigen Stellen das Sitzplatzangebot in diesem Jahr zu erweitern. Aber trotzdem können Angebot und Nachfrage bisher nicht Schritt halten - ein Ausbau des Angebots ist teuer und kostet Länder und Verbände viel Geld.

"Das größte Problem ist immer noch das unzureichende Angebot von Bus- und Bahnverbindungen in ländlichen Gebieten", sagte Dirk Flege, Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene. "Wir brauchen eine Erweiterung des Angebots, mehr Jobtickets und einfachere Ticketpreisregeln für Fahrrad- und Kindertickets."

4. Weniger Autofahrer wechseln als erwartet

Laut VDV-Umfragen fahren etwa 16 Prozent der Deutschlandticket-Nutzer seltener Auto seit sie das Abo haben. Dennoch hat bisher keine nennenswerte Verkehrsverlagerung stattgefunden.

"Das Deutschlandticket hat bisher nicht dazu beigetragen, mehr Menschen vom Auto zum ÖPNV zu bringen", sagte VDV-Präsident Wortmann. "Wir brauchen deutlich mehr neue Kunden, die bisher noch keine Erfahrungen mit dem ÖPNV gemacht haben. Etwa ein Drittel der Neukunden müssten es sein, um eine spürbare Verkehrsverlagerung zu erreichen, die zur Erreichung der Klimaziele beiträgt."

5. Preiserhöhung in Sicht

Seit Einführung des Deutschlandtickets gibt es Diskussionen über den Preis. Derzeit kostet das Ticket noch 49 Euro pro Monat und kann jederzeit zum Ende eines Monats gekündigt werden.

Finanzierung des Deutschlandabos: Die aktuelle Situation

Es ist bekannt, dass der Bund und die Länder das Deutschlandabo jedes Jahr mit 1,5 Milliarden Euro unterstützen. Diese finanzielle Unterstützung ist bis zum Ende des nächsten Jahres sichergestellt.

Zukunft der Finanzierung ungewiss

Trotzdem gibt es für die Jahre danach noch keine abschließende Zusage vom Bund. Verkehrsminister Volker Wissing von der FDP hat jedoch immer wieder betont, dass das Angebot langfristig bestehen bleiben soll.

Preisgarantie nur noch für dieses Jahr

Jedoch besteht eine Preisgarantie seitens des Bundes und der Länder nur noch für dieses Jahr. Das bedeutet, dass Nutzerinnen und Nutzer ab 2025 möglicherweise mehr für ihr Deutschlandabo zahlen müssen.