Steuern sind Abgaben, die Bürger:innen und Unternehmen an den Staat leisten. Sie dienen der Finanzierung öffentlicher Aufgaben und Einrichtungen, beispielsweise der Infrastruktur, Bildung, Gesundheit oder Sozialleistungen. Steuern werden einkommens-, vermögens- oder verbrauchsabhängig erhoben und können unterschiedliche Formen annehmen.
Die ersten Aufzeichnungen über steuerliche Abgaben sind bereits mehrere Tausend Jahre alt. Im Mittelalter dienten sie vor allem dazu, den Unterhalt von Adel und Klerus zu finanzieren – dabei war der sogenannte Zehnt weit verbreitet, eine Abgabe in Höhe von zehn Prozent des Einkommens.
In Deutschland gewannen die Steuern im 19. Jahrhundert an Bedeutung. Mit der Entstehung der Nationalstaaten wurden sie zur Finanzierung des Staatshaushalts verwendet: So konnte beispielsweise die Infrastruktur im Rahmen der Industrialisierung weiter ausgebaut werden.
In der Weimarer Republik zwischen 1919 und 1933 wurde das Steuersystem modernisiert und die Einkommenssteuer eingeführt. Eine Erweiterung und eine erneute Reform des Steuersystems in der Bundesrepublik Deutschland gab es nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Wiedervereinigung 1990.
In Deutschland sind beinahe alle Bürger:innen steuerpflichtig – die im allgemeinen Sprachgebrauch als Mehrwertsteuer bekannte Umsatzsteuer auf Waren oder Dienstleistungen beispielsweise ist selbst für Kinder an der Supermarktkasse bereits im Kaufpreis inbegriffen. Das System dahinter ist mit fast 40 verschiedenen Steuerarten jedoch sehr umfangreich.
Ein großer Teil der Steuergelder, die an den Staatshaushalt abgeführt werden, kommt im weiteren Verlauf wieder den Bürger:innen zugute: etwa durch Sozialleistungen wie Kinder- oder Wohngeld, über das Bildungs- oder Gesundheitswesen oder den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur.
Die zahlreichen Steuerarten in Deutschland sind besser zu verstehen, wenn sie in Kategorien aufgeteilt werden, beispielsweise in Verkehr-, Besitz- und Verbrauchssteuern.
Verkehrssteuern haben zwar – wie es die Bezeichnung vermuten lässt – mit der Nutzung von Verkehrsmitteln zu tun, aber nicht ausschließlich: Sie werden allgemein auf die Teilnahme am Rechts- und Wirtschaftsverkehr erhoben.
Die bereits genannte Umsatzsteuer beispielsweise wird regulär in Höhe von 19 Prozent auf Wareneinkäufe und Dienstleistungen erhoben; ein ermäßigter Steuersatz von sieben Prozent gilt beispielsweise für Grundnahrungsmittel oder Bücher. Ebenfalls zu den Verkehrssteuern gehören:
Besitzsteuern werden auf den Besitz von Vermögensgegenständen wie Grundstücke, Häuser und Wertpapiere erhoben, und auf die persönlichen Verhältnisse einer Person, beispielsweise Familienstand und Einkommen. Dazu zählen:
Verbrauchssteuern wiederum werden auf den Verbrauch oder Gebrauch von bestimmten Waren und Dienstleistungen erhoben. Folgende Steuern fallen in diese Kategorie:
Neben der Kategorisierung nach Verkehr-, Besitz- und Verbrauchssteuern ist die Einordnung in Bundes-, Länder- und Gemeindesteuern möglich, je nachdem, wohin die Steuern abgeführt werden.
In Deutschland müssen viele Personen jährlich eine Steuererklärung abgeben. Dazu gehören beispielsweise Selbstständige, Gewerbetreibende und Landwirt:innen. Die Steuererklärung dient dazu, dem Finanzamt Auskunft über die eigenen Einkünfte und die damit verbundenen Steuerpflichten zu geben.
Die Abgabe der Steuererklärung ist für diese Gruppen verpflichtend, da das Finanzamt anhand dieser Angaben die Steuerschuld berechnen und gegebenenfalls Rückforderungen oder Nachzahlungen geltend machen kann.
Auch für Arbeitnehmer:innen, die keine Steuererklärung abgeben müssen, kann die Abgabe einer Steuererklärung sinnvoll sein. Zum Beispiel, wenn für sie im Laufe des Jahres Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen angefallen sind. Diese können in der Steuererklärung angegeben werden und zu einer Erstattung führen.
Durch steuerliche Einnahmen hat der Staat die Möglichkeit, öffentliche Belange wie Bildung, Gesundheit, Sozialleistungen und Infrastruktur zu fördern. Hohe Steuerlasten wirken sich jedoch negativ auf die Wirtschaft aus: Wenn Unternehmen und Privatpersonen weniger Geld zur Verfügung haben, reduziert sich die Kauf- und Investitionsbereitschaft. Das kann im Gegenzug zu einer Stagnation des Wirtschaftswachstums führen. Deshalb ist eine ausgewogene Steuerpolitik nötig, die eine Balance zwischen den für den Staat nötigen Einnahmen und einer wachsenden Wirtschaft herstellt.