Urlaub in Lappland: Entdecke den wilden Norden Skandinaviens

Luftaufnahme einer weiten Winterlandschaft mit schneebedeckten Wäldern, durch die ein einzelnes Auto über eine Straße durch den Schnee in der Abenddämmerung fährt
Florian Heil
Florian Heil
An Schlaf ist nicht zu denken: Eingekuschelt in deinem Bett im Glasiglu beobachtest du die Polarlichter, die den Himmel in der sternenklaren Nacht in bunte Farben tauchen. Draußen, in der Wildnis Lapplands, sind jetzt minus 30 Grad – dennoch möchtest du gerade an keinem anderen Ort der Welt sein. Doch der Norden Finnlands fasziniert nicht nur im Winter: Auch in den Sommermonaten ist Lappland eine traumhafte Reisedestination. Was dich dort genau erwartet, erfährst du hier.
  1. Lappland: Die Heimstätte des weltweit bekanntesten Promis
  2. Land der Extreme: Bis zu 70 Grad Temperaturunterschied
  3. Lappland im Winter: Polarlichter und Schneesport
  4. Lappland im Sommer: Mit Rentieren wandern und die Mitternachtssonne erleben
  5. Lapplands Tierwelt: Mehr Rentiere als Einwohner:innen
  6. Urlaub in Lappland: Winterwonderland und Outdoor-Paradies
  7. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Lappland: Die Heimstätte des weltweit bekanntesten Promis

Prominente suchen sich ihren Wohnsitz ja oft in südlichen Gefilden – der weltweit bedeutendste VIP fühlt sich allerdings im äußersten Norden am wohlsten: Lappland ist die Heimat des Weihnachtsmanns, hier Joulupukki genannt.

Der Legende nach befindet sich sein Haus an einem geheimen, abgelegenen Ort in Finnlands nördlichster Region, der nur wenigen Menschen bekannt ist. Doch damit die Tourist:innen auf der Suche nach Santa Claus nicht ganz umsonst kommen, beschlossen die örtlichen Behörden im Jahr 1985, in der Stadt Rovaniemi ein öffentliches Büro des Weihnachtsmanns zu eröffnen.

Um diese Hütte herum ist mittlerweile ein ganzes Santa-Claus-Dorf mit Ice Bar und Snow Restaurant entstanden, in dem der freundliche Mann mit Rauschebart das ganze Jahr über Kinder begrüßt und für staunende Augen sorgt. Diese können sich hier sogar ein Zertifikat kaufen, das ihnen ein Treffen mit dem „echten“ Weihnachtsmann bescheinigt.

Holzhäuser in einem schneebedeckten Dorf mit geschmücktem Weihnachtsbaum

Touristische Highlights auch für Erwachsene

Doch auch für Reisende ohne Nachwuchs, die dem Weihnachtsmann nicht ganz so viel abgewinnen können, hält Lappland viele touristische Highlights bereit: faszinierende Landschaften, Naturwunder, Polarlichter, wilde Tiere, Wintersport, Bootstouren, tolle Wander- und Moutainbikegebiete, ausgefallene Hotels und andere Übernachtungsstätten. Wer Aktivurlaub mag, wird Lappland lieben.

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Land der Extreme: Bis zu 70 Grad Temperaturunterschied

Finnisch-Lappland bedeckt fast 30 Prozent der Fläche Finnlands, ist aber mit knapp 180.000 Einwohner:innen die mit Abstand am dünnsten besiedelte Region des Landes. Sie gehört zur Heimat der Sam:innen, der Ureinwohner:innen, von denen heute aber nur noch wenige Tausend in der Region leben.

Lappland reicht von Nuorgam, dem nördlichsten Dorf Finnlands, bis zum Bottnischen Meerbusen. Rovaniemi ist die Hauptstadt und das kulturelle Zentrum des finnischen Teils Lapplands; weitere Teile der Region liegen in Schweden, Norwegen und Russland.

Viele Urlauber:innen besuchen Lappland im Sommer, wenn die Sonne hoch im Norden wochenlang nicht untergeht. Der Klimawandel zeigt sich allerdings auch hier: Der Sommer 2022 war extrem warm, vier Wochen lang lag die Temperatur bei 25 Grad und mehr. Perfekte Bedingungen für Outdoor-Aktivitäten jeglicher Art – aber eine Bedrohung für die einmalige Natur des Landstrichs.

Trockene Luft macht Kälte verträglicher

Trotz seiner Extremlage am Polarkreis ist Lappland vor allem in den Wintermonaten ein beliebter Urlaubsort. Auch wenn die Temperaturen zu dieser Jahreszeit irgendwo zwischen eisig und extrem kalt pendeln, zieht dieses Winterwonderland alljährlich Hunderttausende Reisende an.

Mit minus 51,5 Grad Celsius wurde dort 1999 die kälteste jemals in Finnland gemessene Temperatur gemessen. Durch die trockene Luft sind die Minusgrade allerdings viel leichter zu ertragen als in der feuchten Kälte, die in Deutschland häufig vorherrscht. Falls du dich gut einmummelst, kannst du den Winter in Lappland richtig genießen.

Ein Paar fährt mit einem Huskyschlitten durch eine Schneelandschaft in der Abenddämmerung

Lappland im Winter: Polarlichter und Schneesport

Willst du dich von Polarlichtern, auch „Nordlichter“ oder „Aurora borealis“ genannt, bezaubern lassen? Dafür gibt es kaum einen besseren Ort als das winterliche Lappland. Im Norden der Region leuchten die Lichter von September bis März fast in jeder klaren Nacht. Über diverse Apps kannst du dich benachrichtigen lassen, wenn der Magnetismus in der Atmosphäre das Erscheinen der Polarlichter wahrscheinlich macht.

Falls du ein wenig mehr Action möchtest, solltest du dich auf einen Schlitten setzen – und dich entweder wie der Weihnachtsmann von Rentieren ziehen lassen oder die rasende Fahrt im Schlepptau von Huskys genießen, die eng mit Wölfen verwandt sind. Solche Touren bieten verschiedene Huskyfarmen bis Ende April an.

Erst Skifahren, dann Sauna

Auch für andere Formen von Schneesport hält Lappland ein reiches Angebot bereit: Ob Langlauf oder Abfahrtslauf, insgesamt 13 Skisportzentren sorgen für Spaß im Schnee. Der Ort Levi beherbergt das zweitgrößte Wintersportzentrum des gesamten Landes. Fahrten mit Motorschlitten, Wanderungen in Schneeschuhen und sogar Ausflüge mit einem Eisbrecher gehören ebenfalls zum touristischen Winterangebot.

Und falls es dir einmal kalt wird, kannst du dich in einer Sauna aufwärmen: Die Schwitzstuben findest du in Lappland nahezu überall. Nicht nur in Hotels, sondern auch an ganz besonderen Orten: So ist beispielsweise auf Finnlands längster Seilbahnstrecke am Ylläs die weltweit einzige Saunagondel unterwegs. 20 Minuten müssen Schwitzwillige dort allerdings aushalten können.

Seilbahn mit hölzerner Gondel mit Sauna vor Schneelandschaft

Igluhotels und Glashäuser

In Lappland gibt es reihenweise Unterkünfte, die eine Übernachtung zum Erlebnis machen. Im Santa-Claus-Dorf in Rovaniemi warten beispielsweise 71 luxuriöse Glasiglus auf Besucher:innen, die eine unverbaute Sicht auf die nächtlichen Polarlichter bieten. Ähnliche Unterkünfte gibt es im Kakslauttanen Arctic Resort.
 
Ein absoluter Wintertraum am Polarkreis ist die Octola Lodge: Hier findest du stylische Glashäuser, rustikale Hüttenromantik und ein Luxushotel. Auch die Arctic Skylight Lodge ist in die Wildnis eingebettet, ein architektonischer Hingucker mit raumhohen Fenstern und Glasdächern. Direkt am Skilift liegt das Lapland Hotel Saaga in Ylläs. Beliebt sind auch Ferienhäuser, sogenannte Mökkis.

Lappland im Sommer: Mit Rentieren wandern und die Mitternachtssonne erleben

Im Sommer lockt Lappland viele Menschen, die wandern, mountainbiken, angeln, Vögel beobachten und die unberührte Umwelt genießen wollen. Vor allem im Spätsommer, wenn in den prächtigen bunten Wäldern die berühmten, edlen Moltebeeren sowie Pilze in Hülle und Fülle sprießen, kommen Naturliebhaber:innen voll auf ihre Kosten.

Gern gebucht wird eine mehrtägige Rentierwanderung, die enorm zur Entschleunigung beitragen soll. Der große Vorteil dabei: Die Tiere tragen bereitwillig das Gepäck.

Falls du die samische Kultur kennenlernen möchtest, solltest du das Kulturzentrum Sajos in Inari besuchen. Ganz in der Nähe befindet sich das Museum und Naturzentrum Siida, das mit verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen zum Thema aufwartet. Weitere kulturelle Sehenswürdigkeiten warten im Wissenschaftszentrum und Museum Arktikum in Rovaniemi und im Goldminenmuseum in der Nähe von Saariselkä.

Faszination Mitternachtssonne

Auch Wassersport ist in Lappland beliebt. Viele Seen bieten beispielsweise die Möglichkeit, Kanu oder Kajak zu fahren. Eine Bootstour auf dem Lemmenjoki gehört im Sommer für alle Hobbygoldsucher zu den Must-dos. Und natürlich lohnt sich dann ein Trip an den Polarkreis, um die Mitternachtssonne zu bewundern. Mehrere Wochen lang versinkt sie nachts nicht wie gewohnt hinterm Horizont, sondern kreist durchgehend am Himmel.

Rückansicht von Personen in drei Kanus auf einem Fluss in herbstlicher Waldlandschaft

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Lapplands Tierwelt: Mehr Rentiere als Einwohner:innen

In Finnlands hohem Norden leben mehr Rentiere als Menschen: Insgesamt sollen es rund 200.000 sein. Die meisten bewegen sich in den wärmeren Monaten frei in den Wäldern und lassen sich daher gut beobachten. Elche und andere Huftiere sind in Lappland genauso anzutreffen wie Bären, Wölfe und Polarfüchse.

Darüber hinaus ist die Region bei Vogelbeobachter:innen sehr beliebt, hier siedeln diverse Arten, die anderswo auf dem Kontinent kaum oder gar nicht zu finden sind – darunter der Unglückshäher, der Glücksvogel der Finn:innen.

Die veränderten Umweltbedingungen machen vielen Tieren stark zu schaffen, eine Tierklasse profitiert allerdings vom fortschreitenden Klimawandel: die Insekten. Mücken, Bremsen und andere Gliederfüßer können einen Aufenthalt in der nordfinnischen Natur im Sommer zu einer Herausforderung machen. Ein umfangreiches Equipment an Insektenschutzmitteln im Reisegepäck ist deshalb unbedingt empfehlenswert.

Anreise nach Lappland

Viele Wege führen nach Lappland: Die nordskandinavische Region ist mit dem Auto oder Wohnmobil, per Zug oder Flugzeug erreichbar. Mit einem Camper solltest du allerdings genug Zeit einplanen: Die Strecke inklusive Fähre über Kopenhagen und Stockholm beträgt schon von Hamburg aus rund 2.200 Kilometer.
 
Deshalb fliegen die meisten Tourist:innen zunächst nach Helsinki. Viele reisen von dort aus mit dem Mietwagen weiter, um möglichst flexibel zu sein; andere benutzen den Nachtzug bis Rovaniemi oder buchen einen Inlandsflug zu einem der fünf kleinen Airports in Lappland oder Umgebung. Infrage kommen hier die Destinationen Rovaniemi, Kemi, Kittilä, Ivalo oder Oulu.
Eine Herde Rentiere im Schnee, im Hintergrund Polarlichter am blauen Himmel

Urlaub in Lappland: Winterwonderland und Outdoor-Paradies

Eine Reise nach Lappland führt in nahezu unberührte Wildnis und grandiose Natur. Im Sommer kommen Outdoor-Fans voll auf ihre Kosten, im Winter finden Urlauber:innen ein Winterwonderland vor. Die Region ist in Europa einmalig und hält viele einmalige Erlebnisse bereit: Polarlichter und Husky-Schlittentouren, Mitternachtssonne und Rentierwanderungen. Familien mit kleineren Kindern sollten die Wintermonate in Lappland allerdings eher meiden: Die Kälte ist an einigen Tagen schon für Erwachsene grenzwertig – und der Weihnachtsmann lässt sich das ganze Jahr über besuchen.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Wo liegt Lappland?
Lappland liegt im Norden Skandinaviens. Die größte Fläche gehört nach gängiger Definition zu Finnland, kleinere Teile sind zudem Norwegen, Schweden und Russland zuzurechnen.
Wann ist die beste Zeit, nach Lappland zu reisen?
Lappland lässt sich ganzjährig bereisen. Die Schneelandschaften und die klirrende Kälte haben genauso ihren Reiz wie die milden Sommermonate, die sich für Outdoor-Aktivitäten aller Art anbieten.
Ist Lappland ein Land?
Nein, Lappland ist kein Land, sondern eine Region, die größtenteils in Finnland liegt. Teile Lapplands gehören auch zu Norwegen, Schweden und Russland.

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