- Ein Stern geht auf – oder auch zwei oder drei
- Frankreich als Zentrum der Spitzenküche
- Nach diesen 5 Kriterien bewerten Inspektor:innen Restaurants
- Weitere Michelin-Auszeichnungen
- Michelin-Stern als Würdigung und Auswahlkriterium für Restaurants
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste im Überblick
Anonyme Inspektor:innen mit gastronomischer Fachausbildung bewerten ausschließlich die Küche anhand von Qualität der Produkte, Zubereitung, Originalität, Geschmack und Konstanz. Service und Ambiente spielen keine Rolle.
Weltweit tragen 2025 mehr als 3.500 Restaurants mindestens einen Stern, davon 336 in Deutschland. Die Auszeichnung gilt für das Restaurant, nicht für einzelne Köch:innen, und kann bei Qualitätsverlust wieder entzogen werden.
Ein Stern geht auf – oder auch zwei oder drei
Der Guide Michelin wurde 1900 gegründet und ist heute der weltweit renommierteste Restaurantführer. Seit über 120 Jahren bewertet er Restaurants nach streng definierten Qualitätskriterien – die Michelin-Sterne gelten als Oscar der Gastronomie.
Wichtig zu wissen: Restaurants können sich nicht für Michelin-Sterne bewerben. Die anonymen Tester:innen des Guide Michelin, sogenannte Inspektor:innen, bewerten Restaurants eigenständig und unangekündigt. Je höher die Wertung, desto exklusiver ist das kulinarische Vergnügen.
Die ersten Restaurants wurden 1926 mit einem Michelin-Stern dekoriert. Seit 1931 gibt es auch 2- und 3-Sterne-Küchen. Die Klassifizierung folgt dieser Einteilung:
- Restaurants, die einen Stopp wert sind, die eine Küche voller Finesse haben, bekommen einen Michelin-Stern.
- Für Restaurants mit einer Spitzenküche, die einen Umweg wert sind, gibt es zwei Sterne.
- Restaurants, die sogar eine Reise wert sind, die eine einzigartige Küche bieten, erhalten drei Michelin-Sterne.
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Frankreich als Zentrum der Spitzenküche
2025 trugen weltweit mehr als 3.500 Restaurants mindestens einen Michelin-Stern. 155 Restaurants können die Höchstwertung mit drei Sternen vorweisen, 31 davon befinden sich in Frankreich, das somit Spitzenreiter im Ländervergleich ist.
Stand November 2025 gibt es in Deutschland 336 Restaurants mit Michelin-Sternen, 278 davon sind mit einem Michelin-Stern gekürt. 46 Lokale tragen zwei Sterne, nur zwölf haben die Höchstwertung bekommen.
Die Zahl variiert jedes Jahr, da jederzeit neue Lokale hinzukommen können. Andere verlieren ihren Status wieder oder stellen den Betrieb ein. In der Tendenz wächst die Zahl der Sternerestaurants jedoch, vor allem in Metropolen wie Hamburg, Berlin und München.
Deutschlands Sterneküchen
- Im Opus V in Mannheim setzt Küchenchef Dominik Paul auf Urban-Nature-Cuisine mit regionalen und saisonalen Menüs.
- Das Zeik in Hamburg mit Inhaber und Küchenchef Maurizio Oster erhielt mit seinen norddeutsch geprägten Menüs unter anderem die Auszeichnung mit dem Grünen Michelin-Stern.
- Das Zwanzig23 in Düsseldorf wurde von Küchenchef Lukas Jakobi 2023 mit Chefstable-Konzept eröffnet.
Warum Michelin-Sterne für Restaurants so wichtig sind
Ein Michelin-Stern kann den Umsatz eines Restaurants um 20 bis 30 Prozent steigern. Gleichzeitig steigen aber die Erwartungen und Betriebskosten dramatisch:
- Höhere Produktkosten: nur beste Zutaten von ausgewählten Lieferanten
- Spezialisiertes Personal: Spitzenköche mit entsprechenden Gehältern
- Zeitaufwand: aufwendige Zubereitungstechniken und Präsentation
- Investitionen: hochwertige Küchenausstattung
Der Verlust eines Sterns kann existenzbedrohend sein. Restaurants müssen schnell Kosten senken, um wirtschaftlich zu bleiben. Mehrere Spitzenköche haben nach Stern-Verlusten ihre Restaurants aufgegeben – der psychische Druck ist enorm.
Nach diesen 5 Kriterien bewerten Inspektor:innen Restaurants
Nach welchen Maßgaben werden die Restaurants eingeteilt? Wo ist die Grenze zwischen leckerem Essen und herausragender Küche, die einen Stern oder gar mehrere Sterne wert ist?
Um das beurteilen zu können, sollen sich die festangestellten Tester:innen, Inspektor:innen genannt, an ein möglichst objektives Bewertungssystem halten. Dazu gehören Kriterien wie:
- Die Qualität der verwendeten Produkte
- Die fachgerechte Zubereitung
- Die Originalität der Gerichte
- Der Geschmack
- Die Beständigkeit der Küchenleistung über einen längeren Zeitraum und über die komplette Speisekarte hinweg
Geschmäcker können bekanntlich sehr unterschiedlich sein – daher müssen verschiedene Inspektor:innen mehrere Gerichte in einer Lokalität verspeist haben, bevor ein gemeinsames Urteil über das Restaurant gefällt wird.
Um Testesser:in zu werden, reicht es nicht, eine gute Nase und feine Geschmacksknospen zu haben. Es braucht eine fundierte Ausbildung in internationaler Spitzengastronomie und -hotellerie.
Manchmal geben sich Inspektor:innen im Nachhinein zu erkennen
Um zu verhindern, dass das Küchenteam bei den Inspektor:innen einen außerordentlichen Aufwand für die Zubereitung der Gerichte betreibt, der anderen Gäst:innen verwehrt bleibt, treten die Tester:innen anonym auf, reservieren im Vorwege wie alle anderen einen Tisch und bezahlen ihre Rechnung ganz normal.
In manchen Fällen geben sie sich nach dem Bezahlen zu erkennen, sprechen mit den Köch:innen und werfen einen Blick in die Küche.
Die Wertung gilt übrigens ausschließlich für das, was auf den Tellern liegt. Die Atmosphäre des Lokals, die Einrichtung, die Servicequalität oder etwaige Annehmlichkeiten werden bei der Beurteilung ausgeklammert.
Gehört der Stern dem Koch oder dem Restaurant?
Sterneköch:innen werden als solche bezeichnet, wenn sie in einem Restaurant arbeiten, das mit einem oder mehreren Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde. Wenn sie das Restaurant verlassen, können sie die Auszeichnung nicht mitnehmen. Somit sind Küchenchef:innen nur so lange mit einem oder mehreren Sternen dekoriert, wie sie in dem ausgezeichneten Restaurant tätig sind.
Wenn ein Sternekoch das Restaurant verlässt, bleiben die Sterne zunächst beim Restaurant, werden jedoch bei der nächsten Bewertung neu evaluiert. In vielen Fällen verliert ein Restaurant seine Sterne, wenn die prägenden Küchenchef:innen gehen.
Gourmet-Schnäppchen in Thailand
Das Ergebnis: In Thailand ist ein Acht- bis Zwölf-Gänge-Menü mit durchschnittlich 148 Euro am preiswertesten, in Dänemark mit 350 Euro am teuersten. Deutschland kommt mit 212 Euro im Schnitt auf Platz neun der günstigsten Länder.
Weitere Michelin-Auszeichnungen
Neben den Sternen führt Michelin weitere Ehrungen durch:
- Seit 1997 wird der Bib Gourmand als Auszeichnung für qualitativ hochwertiges Essen zu günstigen Preisen verliehen.
- Seit 2017 gibt es den Michelin-Teller. Er kommt Restaurants zugute, die weder einen Stern noch einen Bib Gourmand besitzen, aus Sicht der Tester:innen aber dennoch empfehlenswert sind.
- Seit 2019 hebt der Guide Michelin Restaurants mit einem Grünen Stern hervor, die zusätzlich zu einer guten Küche ein nachhaltiges Konzept bieten.
- Über den Komfort eines Restaurants gibt die Anzahl der dargestellten Bestecke im Guide Michelin Aufschluss, abgestuft von eins bis fünf.
Michelin-Stern als Würdigung und Auswahlkriterium für Restaurants
Eine Auszeichnung mit einem Michelin-Stern ist und bleibt das Nonplusultra für ein Restaurant. Damit wird die harte Arbeit der Küchencrew gewürdigt. Gut zu wissen: Viele Sternerestaurants bieten günstigere Mittagsmenüs an, ideal für den ersten Sterneküchebesuch.
Zum besten Restaurant der Welt wurde 2025 übrigens das Maido in Lima in Peru gekürt. Bei dieser Auszeichnung ist der Guide Michelin allerdings nicht beteiligt: Die jährliche Rangliste The World’s 50 Best Restaurants wird anhand der Stimmen von mehr als 1.000 führenden Expert:innen aus der internationalen Gastronomie erstellt.
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