Facebook Diem: Große Pläne, aber gescheitert

1. Was ist Facebook Diem?
2. Was hättest du mit Diem machen können?
3. Was war die Kritik an Facebook für Diem?
4. Woran scheiterte Diem?
5. Wie geht es mit Diem weiter?
6. Facebook Diem war vermutlich zu ambitioniert
7. FAQ: Häufige Fragen und Antworten

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Was ist Facebook Diem?

Diem ist eine digitale Währung, die von Facebook entwickelt werden sollte und teilweise schon entwickelt wurde. Ähnlich wie bei Bitcoin sollten damit Zahlungen und Transaktionen weltweit abgewickelt werden. Dazu wollte Diem die gleiche Basistechnologie nutzen, die auch hinter Bitcoin steht: die Blockchain. Es existierten aber beim 2019 vorgestellten Konzept wesentliche Unterschiede zu Bitcoin oder auch Ethereum.

Anders als Bitcoin, das von einer dezentralen Gemeinschaft betrieben wird, sollte Diem zentralisiert sein. Facebook wollte die Kontrolle über die Kryptowährung besitzen und somit unter anderem auch die Neuemission von Diem Coins steuern. Diem war als Stablecoin konzipiert, das heißt hinter den Coins sollte eine Währungsreserve von klassischen Währungen stehen.

Ein weiterer großer Unterschied zwischen Diem und Bitcoin bestand in der Absicherung der Transaktionen. Bitcoin setzt auf ein dezentrales Netzwerk von Rechnern, die gemeinsam die Transaktionen überwachen. Diem wollte dagegen auf ein System mit ausgewählten Validatoren setzen, die die Transaktionen überwachen und bestätigen. Mit diesem Konzept versprachen sich die Entwickler:innen eine höhere Transaktionsgeschwindigkeit.

Noch ein wichtiger Unterschied: Anonymität. Während Bitcoin als anonymes Zahlungsmittel genutzt werden kann, war Diem darauf ausgelegt, dass Nutzer:innen ihre Identität preisgeben müssen.

Hinter Diem stand zu Anfang lediglich Facebook selbst. Das Unternehmen konnte aber einige Partner gewinnen, die als Konsortium gemeinsam die Entwicklung vorantreiben wollten. Zu den Partnern gehörten unter anderem eBay, Uber und Visa. Daraus wird aber nichts: Facebook hat die Entwicklung von Diem aufgegeben. Das „Facebook-Geld“ geht also nicht an den Start.

Was hättest du mit Diem machen können?

Wäre das Konzept von Facebook umgesetzt worden, hättest du mit Diem eine Menge machen können:

1. Einkäufe bezahlen: Diem wäre als Zahlungsmethode einerseits natürlich in Facebook selbst verfügbar gewesen. So hättest du direkt auf Facebook einkaufen und mit Diem bezahlen können. Denkbar wäre auch der Kauf von digitalen Gütern gewesen. Aufgrund der Größe und Bedeutung von Facebook hätte Diem vermutlich auch als Zahlungsmethode in Onlineshops zur Auswahl gestanden.
2. Geld senden: Anstatt eine Überweisung bei der Bank zu nutzen, hättest du mit Diem anderen einfach Geld schicken können. Da Facebook nahezu weltweit verfügbar ist, wären Auslandstransaktionen binnen Sekunden möglich gewesen. Das hätte auch mit Händler:innen funktioniert.
3. Investieren: Es war geplant, dass der Wert von Diem durch eine Reservewährung gedeckt ist. Du hättest somit in Diem investieren und potenziell von steigenden Werten profitieren können.

Mit diesen Möglichkeiten wären eine Reihe von Vorteilen verbunden gewesen. Da Diem einfach Teil der Facebook-App gewesen wäre, hätten Menschen in Regionen, in denen es längst kein so ausgebautes Finanznetz gibt, Zugang zu Bankdienstleistungen wie Geldtransfers gehabt.

Nach den Plänen wären die Transaktionsgebühren gerade bei internationalen Zahlungen sehr viel geringer gewesen. Und schließlich sollten die Transaktionen auch viel schneller abgewickelt werden.

Was war die Kritik an Facebook für Diem?

Zur Entscheidung von Facebook, das Projekt Diem nicht weiterzuverfolgen, haben ohne Zweifel die vielen kritischen Stimmen in der Öffentlichkeit und vor allem der für die Regulierung der Finanzmärkte zuständigen Behörden beigetragen. Zu den wesentlichen Kritikpunkten, die gegenüber Diem vorgebracht wurden, zählten:

• Eine Destabilisierung unserer Finanzsysteme. Aufgrund der schieren Größe von Facebook und der erklärten Absicht, die Coins mit klassischen Währungen absichern zu wollen, hätten sich zwangsläufig Auswirkungen auf die Finanzwelt ergeben. Und so fürchteten die Zentralbanken, dass ihnen mit Diem die Kontrolle über die Währungspolitik entgleiten würde.
• Eng damit verbunden waren die Sorgen, die mit der Übertragung der Verantwortung einer globalen Währung an ein privates Unternehmen verbunden waren.
• Ein weiteres und wichtiges Argument: Die Kritiker empfanden Diem als intransparent und zu wenig reguliert. Sie monierten, dass Diem die Geldwäsche oder auch die Finanzierung krimineller Machenschaften zu stark vereinfache.
• Organisationen zum Verbraucherschutz führten ins Feld, dass Facebook personenbezogene Daten zu wenig schütze. Sie bewegte die Frage, was ein Unternehmen mit dem Wissen, was die Nutzer:innen einer eigenen Währung damit alles kaufen, anstellen könnte.

Woran scheiterte Diem?

Kritik an einem Konzept wie Diem bedeutet natürlich nicht zwangsläufig das Ende eines Projekts. Facebook stellte dennoch die weitere Entwicklung ein, das Projekt ist also gescheitert.

Die Hauptursache dafür war sicher der massive regulatorische Druck, dem sich das Projekt gegenübersah. Insbesondere die US-Notenbank weigerte sich massiv. So musste der CEO von Facebook auch zu Diem vor einem Untersuchungsausschuss das Konzept verteidigen.

Im Rahmen der Befragungen und weiteren Diskussionen wurde schnell deutlich, dass dieser regulatorische Druck auch in anderen Staaten und Regionen zu erwarten war. Die Umsetzung der Regularien hätte aber letztlich das Konzept von der ursprünglichen Idee so weit entfernt, dass die Umsetzung unwahrscheinlich erschien.

Das wiederum veranlasste die Partner von Facebook, ihre Unterstützung abzusagen und sich vom Projekt zurückzuziehen. Zudem entwickelten diese Firmen während des anhaltenden Booms von Kryptowährungen eigene Pläne, um in digitale Währungen einzusteigen.

Wie geht es mit Diem weiter?

Nachdem sich Facebook aus dem Projekt zurückgezogen hat, übernahm es die US-Bank Silvergate für einen geringeren dreistelligen Millionenbetrag. Geplant war demnach, auf Basis der Vorarbeiten einen eigenen Stablecoin herauszugeben. Allerdings geriet Silvergate selbst unter wirtschaftlichen Druck und musste zuletzt einen beträchtlichen Teil seines Personals entlassen.

Damit scheint die Geschichte von Diem endgültig am Ende zu sein.

Facebook Diem war vermutlich zu ambitioniert

Lag es nun am eher durchwachsenen Image von Facebook, was den Umgang mit persönlichen Daten betrifft? An der schieren Größe und damit Bedeutung, die das Netzwerk weltweit hat? Die Startvoraussetzungen für Diem waren jedenfalls nicht gut. Bedenken und Kritik dominierten die Berichterstattung von Anfang an. Letztlich dürfte das Projekt gescheitert sein, eine neue „Weltwährung“ zu initiieren.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten