- Was ist Backwardation?
- Was sind die Ursachen für Backwardation?
- Was ist Contango?
- Wie beeinflusst Backwardation eine Anlagestrategie?
- Welche Risiken sind mit Backwardation verbunden?
- Ist Backwardation ein langfristiges Phänomen?
- Backwardation: Schwer vorhersehbare Gewinnchanchen
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das wichtigste aus diesem Artikel
Backwardation: Das Phänomen tritt auf, wenn der zukünftige Preis eines Assets niedriger ist als der aktuelle Preis.
Ursachen für Backwardation: Kurzfristige Verknappung des Assets, unerwartet hohe Nachfragen, politische Ereignisse oder Naturphänomene können Backwardation begünstigen.
Contango: Der umgekehrte Fall von Backwardation, bei dem die Preise der Futures höher notieren als der aktuelle Spotpreis.
Anlagestrategie und Backwardation: Backwardation ist kein Anlagestrategie, kann aber interessant für Anleger:innen sein, die an steigenden Spotpreisen partizipieren wollen.
Risiken von Backwardation: Futures und Optionen hängen stark vom Timing und der Marktentwicklung ab. Es besteht das Risiko, dass der Markt sich dreht und eine Contango-Situation eintritt.
Langfristiges Phänomen: Backwardation kann sowohl eine kurzfristige als auch eine langfristige Situation sein und erfordert ständige Überwachung und Bewertung der Marktfaktoren.
Gewinnchancen bei Backwardation: Backwardation bietet Chancen für kurzfristige Gewinne, ist aber schwer vorhersehbar und kann zu Verlusten führen.
Was ist Backwardation?
In der Welt der Geldanlagen gibt es eine Reihe von Finanzinstrumenten, bei denen sich zwei Parteien dazu verpflichten, in der Zukunft einen bestimmten Vermögenswert zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Anlageprodukte werden als Futures bezeichnet. Futures gibt es zum Beispiel in den Anlageklassen Rohstoffe, Edelmetalle, Währungen oder Anleihen.
Da es sich um zukünftige Geschäfte handelt, gibt es zwei wichtige Preispunkte: Zum einen der Preis, zu dem der Gegenstand der Futures aktuell gehandelt wird. Dies wird als Spotpreis bezeichnet. Der zweite Preispunkt liegt in der Zukunft, nämlich am Endpunkt des Kontrakts.
Somit ergibt sich eine Preiskurve und an dieser kann sich das Phänomen der Backwardation zeigen. Backwardation tritt auf, wenn der zukünftige Preis eines Assets niedriger ist als der aktuelle Preis.
Beispiel Ölmarkt: Liegt der aktuelle Spotpreis für Rohöl bei 70 Dollar pro Barrel, während der Preis eines Futures-Kontrakts für die Lieferung in drei Monaten bei 68 Dollar pro Barrel notiert, deutet das auf Backwardation hin.
Mathematisch erklärt: Es besteht eine negative Steigung in der Kurve der Terminkontrakte für das Asset, wobei die kurzfristigen Preise höher sind als die langfristigen Preise.
Was sind die Ursachen für Backwardation?
Backwardation beschreibt lediglich die Entwicklung der Preiskurve, sagt aber nichts über die Ursache aus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die eine solche Backwardation begünstigen können:
- Eine kurzfristige Verknappung des Assets, die aus unterschiedlichen Gründen passieren und die Märkte ohne Vorwarnung treffen kann
- Unerwartet hohe Nachfragen nach einer sofortigen Lieferung, wenn zum Beispiel Produzenten einen Rohstoff dringend benötigen, weil die Nachfrage nach ihren Produkten sprunghaft gestiegen ist
- Politische Ereignisse oder Naturphänomene wie Ernteausfälle durch Dürre oder Überschwemmungen, kriegerische Ereignisse oder politische Beschlüsse wie ein Boykott, die die Verfügbarkeit von Assets so beeinflussen, dass Anleger:innen bereit sind, einen höheren Spotpreis zu bezahlen
Quick-Info
In den 70er-Jahren trat das Backwardation-Phänomen deutlich sichtbar im Goldmarkt auf. Der Goldpreis stieg rapide an. Es gab bei Termingeschäften einen deutlichen Anstieg der Spotpreise, weil die Anleger:innen offenbar durch die politisch unruhigen Zeiten durch den Vietnamkrieg und die Ölkrise nach einer sicheren Anlageform suchten und verstärkt in Gold investierten.
Was ist Contango?
Es kann auch der umgekehrte Fall eintreten, dass also die Preise der Futures deutlich höher notieren als der aktuelle Spotpreis. Dies wird als Contango bezeichnet.
Für diese Situation kann es ebenfalls mehrere Gründe geben. Steigende Lager- und Haltekosten, das aktuelle Zinsniveau oder erwartete Zinsänderungen können das Entstehen eines Contango-Marktes hervorrufen.
Wie beeinflusst Backwardation eine Anlagestrategie?
Backwardation beschreibt lediglich die Preiskurve. Es handelt sich also nicht um eine Anlagestrategie. Ohnehin sind Rohstoffmärkte eine Besonderheit, weil bestimmte Techniken und Theorien, wie sie aus dem Aktienhandel bekannt sind, für sie nicht zutreffend oder anwendbar sind.
Das liegt daran, dass der Handel mit Rohstoffen oder Edelmetallen allein Angebot und Nachfrage abbildet. Ist auf einem Markt Backwardation zu beobachten, kann es für Anleger:innen interessant sein, an den offenbar steigenden Spotpreisen zu partizipieren und eher das Anlagegut zur sofortigen Lieferung zu erwerben, um es dann schnell zu verkaufen.
Welche Risiken sind mit Backwardation verbunden?
Futures und Optionen hängen stark vom Timing und der Marktentwicklung ab. Wer sich also mit Rohstoffen, Edelmetallen oder Devisen beschäftigt, muss ständig informiert bleiben, um auf kurzfristige Änderungen des Marktes reagieren zu können.
Wenn die Assets rechtzeitig beschafft werden können, bietet Backwardation Chancen, sie zum aktuell hohen Preis zu verkaufen. Auch Fonds, die auf diese Märkte setzen, bieten bei einer Backwardation-Situation kurzfristige Renditechancen.
Es besteht allerdings das Risiko, dass der Markt sich dreht und eine Contango-Situation eintritt. Es kann es notwendig sein, dass die Futures-Kontrakte vorzeitig durch andere ersetzt werden müssen, und dabei durch die Transaktionskosten zu einer geringen Rendite kommen.
Ist Backwardation ein langfristiges Phänomen?
Backwardation kann sowohl eine kurzfristige als auch eine langfristige Situation sein. Es hängt von den spezifischen Marktbedingungen und der Dynamik des betreffenden Rohstoffmarkts ab. Eine ständige Überwachung und Bewertung der Marktfaktoren helfen dabei, die Entwicklung von Backwardation oder Contango zu bestimmen.
Backwardation: Schwer vorhersehbare Gewinnchanchen
Bei allen Future-Kontrakten sollten die Märkte genau beobachtet und auf das Backwardation-Phänomen geachtet werden. Mit den steigenden Spotpreisen ergeben sich immer Chancen, kurzfristige Gewinne zu realisieren. Da das Phänomen aber kaum vorhergesagt werden kann, profitiert die langfristige Anlagestrategie davon nicht und es kann zu Verlusten kommen.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Was sind Contango und Backwardation?
Beides sind Begriffe, um die Struktur einer Forward-Kurve zu definieren. Liegt der Terminkurs eines Futures unter dem Spotpreis, handelt es sich um Backwardation. Notieren die Preise der Futures deutlich höher als der aktuelle Spotpreis, wird das Contango genannt.
Ein Rollverlust tritt ein, wenn Futures-Kontrakte mit späterer Fälligkeit beim Verlängern – das sogenannte Roll Over – teurer sind als der zu rollende Kontrakt.
Die Preise an Rohstoffmärkten richten nach Angebot und Nachfrage. Die Terminkurve beschreibt die Preise aller Futures desselben Rohstoffs mit unterschiedlicher Laufzeit.
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