Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Deckungsstock: Der Deckungsstock ist Vermögen einer Versicherung, das die unmittelbaren Ansprüche der Versicherungsnehmer:innen decken soll.
- Deckungsstockfähigkeit: Nur Vermögenswerte mit ausreichender Deckungsstockfähigkeit können in den Deckungsstock aufgenommen werden.
- Anlagegrundsätze: Dadurch sollen Sicherheit, Qualität, Liquidität und Rentabilität des Portfolios sichergestellt werden.
- Zugelassene Vermögenswerte: In einen Deckungsstock dürfen unter anderem Darlehensforderungen, Aktien, Immobilien und Anteile an Investmentfonds aufgenommen werden.
Der Deckungsstock einer Versicherung
Der Deckungsstock einer Versicherung wird auch als Sicherungsvermögen bezeichnet: Dieser wichtige Bestandteil des Geschäftsmodells von Versicherungsunternehmen zählt zu den Kapitalanlagen des Versicherungsunternehmens und dient dazu, verschiedene Verpflichtungen zu decken, zum Beispiel:
- Verpflichtungen aus laufenden Versicherungsgeschäften
- Beitragsüberträge für künftige Policen
- Rückstellungen für noch nicht regulierte Versicherungsfälle
- Rückstellungen für noch nicht ausgezahlte Gewinnanteile der Versicherten
Der Deckungsstock dient in erster Linie dazu, die unmittelbaren Ansprüche der Versicherten zu decken. Dadurch unterscheidet er sich von anderen Vermögensbeständen des Unternehmens, die für andere Zwecke bestimmt sind, etwa für langfristige Investitionen oder betriebliche Ausgaben.
Entsprechend wird der Deckungsstock getrennt vom übrigen Vermögen der Versicherung verwaltet. Er bildet einen Gegenposten zu den Deckungsrückstellungen, die für die künftig erwarteten Verpflichtungen des Versicherungsunternehmens gegenüber den Versicherten gebildet werden.
Quick-Info
Eine Rückstellung wird im Rechnungswesen immer dann verwendet, wenn Verbindlichkeiten abgedeckt werden sollen, die erwartet werden, deren konkrete Höhe jedoch ungewiss ist.
Genau das ist bei den Deckungsrückstellungen der Fall: Es sollen künftige Ansprüche von Versicherten abgesichert werden, die noch nicht fällig sind beziehungsweise noch nicht bestehen, da der Versicherungsfall noch nicht eingetreten ist. Entsprechend ist die genaue Höhe der Ansprüche unbekannt.
Anforderungen an die Vermögenswerte
Gemäß Paragraf 124 Versicherungsaufsichtsgesetz, kurz VAG, sind Versicherungsunternehmen in Deutschland gesetzlich verpflichtet, ihr gesamtes Vermögen nach dem Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht anzulegen.
Um sicherzustellen, dass die Anforderungen an die Deckungsstockfähigkeit erfüllt werden, werden Deckungsstocks treuhänderisch überwacht. Folgende Punkte sind dabei besonders wichtig:
Anlagegrundsätze
Alle Vermögenswerte sind so anzulegen, dass Sicherheit, Qualität und Rentabilität des gesamten Portfolios gewährleistet sind. Sie müssen jederzeit leicht zugänglich sein und das Versicherungsunternehmen muss bei Bedarf die Vermögenswerte schnell liquidieren können.
Risikomanagement
Die Versicherungsunternehmen müssen ihre Kapitalanlagen mit einem angemessenen Risikoansatz zu verwalten. Dazu müssen sie in der Lage sein, die Risiken ihrer Kapitalanlagen angemessen zu identifizieren, zu bewerten, zu überwachen, zu steuern, zu kontrollieren und in die Berichterstattung einzubeziehen.
Diversifikation
Anlagen müssen ausreichend breit aufgestellt und gestreut werden, um eine übermäßige Abhängigkeit von einem bestimmten Vermögenswert, von einem Emittenten, einer bestimmten Unternehmensgruppe oder Branche und einem geografischen Raum zu vermeiden. Diese Diversifikation hält die Risikokonzentration im Portfolio möglichst gering.
Bestandteile des Deckungsstocks
Nicht alle Vermögenswerte dürfen in das Sicherungsvermögen, also den Deckungsstock, aufgenommen werden. Das dient dazu, das Risiko einer Insolvenz zu minimieren. Die erlaubten deckungsstockfähigen Werte und Anlageklassen listet Paragraf 215 VAG auf.
- Darlehensforderungen, Schuldverschreibungen und Genussrechte: Diese Wertpapiere bieten in der Regel feste Zinszahlungen oder Rückzahlungstermine und gelten als relativ sichere Anlagen mit einem vorhersehbaren Ertrag.
- Schuldbuchforderungen: Sie repräsentieren Ansprüche gegenüber Schuldner:innen, die in einem Schuldbuch festgehalten sind und deshalb als sicher gelten.
- Aktien: Diese Wertpapiere bieten Potenzial für höhere Renditen, unterliegen aber Kursschwankungen, weshalb ihr Einsatz im Deckungsstock mit Vorsicht zu erfolgen ist.
- Beteiligungen: Mit diesen Anlagen ist genau wie mit Aktien eine Investition in bestimmte Unternehmen möglich. Allerdings werden Beteiligungen nicht täglich gehandelt. Dadurch unterliegen sie geringeren Schwankungen als Aktien, aber können nicht jederzeit veräußert werden.
- Grundstücke: Immobilieninvestitionen bieten Stabilität und langfristige Wertschöpfung, erfordern jedoch eine sorgfältige Verwaltung und Liquiditätsplanung.
- Fondsanteile: Investmentfonds ermöglichen eine breite Streuung des Risikos über verschiedene Anlageklassen.
- Laufende Guthaben und Einlagen bei Kreditinstituten: Mit ihnen wird Liquidität gewährleistet und kurzfristige Verpflichtungen können einfach gedeckt werden.
Good to know
Der Begriff Deckungsstock wird umgangssprachlich auch im Zusammenhang mit Banken verwendet, ist aber in diesem Kontext nicht ganz richtig verwendet. Die Vermögenswerte, die Banken halten, um bestimmte Verpflichtungen decken, beispielsweise Einlagen von Kund:innen oder
Verbindlichkeiten gegenüber anderen Finanzinstitutionen, wird korrekterweise als Deckungsmasse oder Deckungsvermögen bezeichnet.
Das Deckungsvermögen einer Bank besteht typischerweise aus Bargeld oder hochliquiden Vermögenswerten, die leicht in Bargeld umgewandelt werden können, um unerwartete Mittelabflüsse zu bewältigen oder kurzfristige Verbindlichkeiten zu bedienen. Zu diesen Vermögenswerten zählen beispielsweise:
- Kurzfristige Einlagen bei anderen Banken
- Staatsanleihen
- Andere Wertpapiere mit hoher Bonität
Deckungsstockfähigkeit: Abgesichert mit Vermögen
Der Deckungsstock einer Versicherung dient speziell dazu, die unmittelbaren Ansprüche der Versicherten zu decken. Strenge gesetzliche Anforderungen sollen die Sicherheit, Qualität, Liquidität und Rentabilität des Portfolios sicherstellen – deshalb werden Deckungsstocks treuhänderisch überwacht und getrennt vom restlichen Vermögen des Versicherungsunternehmens verwaltet.
Nicht alle Vermögenswerte dürfen in den Deckungsstock aufgenommen werden, sondern nur solche, die ausreichende Deckungsstockfähigkeit aufweisen. Dazu zählen beispielsweise Darlehensforderungen, Aktien, Immobilien und Anteile an Investmentfonds.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Was ist der Deckungsstock einer Bank?
Banken haben keinen Deckungsstock – der in diesem Kontext korrekte Begriff ist Deckungsmasse oder Deckungsvermögen. Damit sind Vermögenswerte gemeint, die eine Bank hält, um ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können.
Was ist der klassische Deckungsstock?
Der eine klassische Deckungsstock existiert nicht. Diese Formulierung wird von vielen Versicherern verwendet, um den Deckungsstock einer klassischen Lebensversicherung von den Anlagemöglichkeiten einer fondsgebundenen Lebensversicherung abzugrenzen.
Welche Anforderungen gelten für die Deckungsstockfähigkeit von Versicherungen?
Versicherungen dürfen nur in angemessen diversifizierte Vermögenswerte investieren, die ausreichende Sicherheit aufweisen und deren Risiken sie verstehen. Zudem muss der Deckungsstock getrennt vom restlichen Vermögen des Versicherungsunternehmens verwaltet werden. Die genauen Anforderungen sind in Paragraf 124 Versicherungsaufsichtsgesetz geregelt.
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- Platinum Card
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