- Welche Börsenarten gibt es?
- Die Wertpapierbörse (Stock Exchange)
- Die Terminbörse (Futures Exchange)
- Die Warenbörse
- Die Spezialbörse
- Die Devisenbörse
- Die Kryptobörse
- Für jedes Produkt die passende Börse
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Das Wichtigste aus diesem Artikel
- Arten von Börsen: Bei Börsen wird unterschieden in den sechs Arten Wertpapierbörse, Terminbörse, Warenbörse, Spezialbörse, Devisenbörse und Kryptobörse.
- Wertpapierbörse: Aktien börsennotierter Unternehmen werden an Wertpapierbörsen gehandelt, etwa an der Frankfurter Wertpapierbörse oder der NYSE.
- Terminbörse: Dies ist ein Handelsplatz für Warenterminprodukte wie Futures oder Optionsscheine. Der Zugang ist in der Regel nur für Broker und gewerbliche Händler möglich.
- Warenbörse: Bewegliche Güter des Welthandels werden an Warenbörsen gehandelt, beispielsweise Rohstoffe und Nahrungsmittel.
- Spezialbörse: Diese Börsen haben sich auf den Handel mit speziellen Gütern spezialisiert, etwa Zucker oder Baumwolle.
- Kryptobörse: An einer Kryptobörse kommen Händler von Kryptowährungen zusammen. Die Gebühren für den Handel sind oft niedriger als bei Devisenbörsen.
Welche Börsenarten gibt es?
Eine Börse ist ein Handelsplatz, auf dem Waren wie Aktien, Derivate oder Rohstoffe in einem regulierten Umfeld gehandelt werden. Je nachdem, um welche Waren und Güter es sich handelt, werden diese an unterschiedlichen Börsen gekauft und verkauft.
Grundsätzlich wird zwischen sechs Börsenarten unterschieden:
- Wertpapierbörse, auch Effektenbörse genannt
- Terminbörse
- Warenbörse
- Spezialbörse
- Devisenbörse
- Kryptobörse
Diese sechs Börsenarten werden wiederum unterteilt in physische und digitale Börsen. Zu den physischen Börsen zählen etwa Wertpapierbörsen. Termin- und Kryptobörsen hingegen sind rein digitale Handelsplätze.
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Die Wertpapierbörse (Stock Exchange)
An einer Wertpapierbörse oder Effektenbörse werden Aktien von öffentlich gehandelten Unternehmen und Konzernen in einem regulierten Umfeld gekauft und verkauft. Rund um den Globus gibt es eine Vielzahl solcher Wertpapierbörsen. Die bekanntesten sind der DAX (Deutscher Aktienindex), die NYSE (New York Stock Exchange) sowie die NASDAQ (National Association of Securities Dealers Automated Quotations).
Die Deutsche Börse mit Sitz in Frankfurt am Main ist Herausgeberin des DAX, des Deutschen Aktienindex, und nur eine von mehreren Börsen in Deutschland: Neben ihr gibt es beispielsweise noch die Bayerische Börse in München, die Börse Stuttgart und die Hamburger Börse.
Damit die Aktien eines Unternehmens an einer Wertpapierbörse gehandelt werden dürfen, müssen diese bestimmte Standards erfüllen. Firmen, die beispielsweise am NYSE gehandelt werden wollen, müssen einen Marktwert von mindestens 100 Millionen US-Dollar haben.
Zu den zugelassenen Vermögenswerten, die an einer Wertpapierbörse gekauft und verkauft werden, zählen
- Aktien,
- Staatsanleihen,
- sowie börsengehandelte Produkte wie ETPs.
Kurz erklärt: Was sind ETPs?
Das Kürzel ETP steht für Exchange-traded Product. Das Ziel eines ETPs besteht darin, einen bestimmten Basiswert oder Index so real wie möglich abzubilden, um eine möglichst identische Wertentwicklung zu erzielen. Vor allem Anleihen, Wertpapiere, Devisen und Rohstoffe werden mit ETPs gehandelt – allerdings wiederum in unterschiedlichen Finanzprodukten. Ein Überblick.
Folgende Finanzprodukte zählen zu den ETPs:
- ETFs (Exchange-traded Funds): Generell bilden ETFs einen Index (DAX), ein Thema (Nachhaltigkeit) oder eine Branche (Energie) ab. Dadurch bieten sie Anleger:innen einen breiten und sicheren Zugang zu ausgewählten Märkten.
- ETCs (Exchange-traded Commodities): ETCs beinhalten börsengehandelte Wertpapiere, mit denen Investor:innen in die Anlageklasse der Rohstoffe (Weizen) und Edelmetalle (Gold) investieren können. Da es sich bei ETCs um Schuldverschreibungen handelt, besteht für Anleger:innen oft ein hohes Emittentenrisiko.
- ETNs (Exchange Tratet Notes): Bei ETNs handelt es sich um Finanzprodukte, mit denen Börsianer:innen in Währungen (Devisen) und Schuldverschreibungen (Anleihen, Rentenpapiere oder Obligationen) investieren können. Auch hier besteht bei Investments das Risiko eines Ausfalls des Emittenten als Schuldner.
Die Terminbörse (Futures Exchange)
Eine Terminbörse, auch bekannt als Terminmarkt oder Warenterminbörse, ist ein Handelsplatz für sogenannte Warenterminprodukte. Das heißt: Es können Warentermingeschäfte mit Warenterminprodukten abgeschlossen werden, dazu zählen zum Beispiel Futures, Optionen oder Optionsscheine.
Zugang zu Terminbörsen haben Broker sowie gewerbliche Händler. Privatanleger:innen wird der direkte Zugang zu Terminbörsen verwehrt. Sie müssen den Umweg über ein Wertpapierdepot nehmen, das sie bei einem Onlinebroker oder einem Emittenten für Warenterminprodukte eröffnen.
Privatanleger:innen müssen eine sogenannte Finanztermingeschäftsfähigkeit beantragen, mit der sie bestätigen, mit der Materie von Terminprodukten vertraut zu sein. Damit soll sichergestellt werden, dass Kleinanleger:innen über das nötige Wissen im Handel mit Terminprodukten verfügen.
Die größten Börsen für Terminkontrakte und Rohstoffe in Deutschland sind die EUREX (European Exchange) in Frankfurt sowie die EEX (European Energy Exchange) in Leipzig. Global betrachtet dominieren die CME (Chicago Mercantile Exchange) sowie die LIFFE (London International Financial Futures Exchange) den Handel mit Terminkontrakten.
Die Warenbörse
An Warenbörsen, auch Produktenbörsen genannt, werden fungible, also bewegliche Güter des Welthandels gekauft und verkauft. Je nachdem, welche Güter die Börsen handeln, werden sie unterschieden in Warenbörsen für gewerbliche Rohstoffe (Baumwolle, Erdöl) und Warenbörsen für Nahrungs- und Genussmittel, wie zum Beispiel Getreide, Lebendtiere und Kaffee.
Warenbörsen für Nahrungsmittel finden sich oft in Regionen mit der entsprechenden Nachfrage nach den gehandelten Gütern. Die Bayerische Warenbörse in München ist so ein Beispiel. Seit 1880 ist sie für den Handel von Getreide zwischen Getreidehändler:innen und Müller:innen der wichtigste Marktplatz für Weizen, Roggen und mehr in Südbayern.
Die Spezialbörse
Sogenannte Spezialbörsen haben sich auf den Handel mit speziellen Gütern spezialisiert. So gibt es in New York eine Spezialbörse, an der nur Zucker gehandelt wird. Und in Bremen gibt es seit 150 Jahren eine Baumwollbörse, die den weltweiten Handel mit Baumwolle prägt. Bremer Importeure gründeten sie 1872 als Comité für den Bremer Baumwollhandel.
Es gibt aber auch Spezialbörsen für Dienstleistungen, zum Beispiel für Schiffsfrachten oder Schiffsversicherungen. Allerdings bilden solche Börsen eher die Ausnahme. Dennoch sind sie ein interessantes Beispiel dafür, dass fast alles an Börsen gehandelt werden kann.
Quick-Info: Der Magdeburger Zuckerkrach
Bis Mitte 1889 gehörte die Zuckerbörse in Magdeburg neben Paris und London zu den bedeutendsten Zuckerbörsen. Vor allem Zuckerwarentermingeschäfte wurden in der Stadt an der Elbe abgewickelt. Im Juli 1889 kam es aufgrund spekulativer Geschäfte in Paris zu einem überdurchschnittlichen Preisanstieg für das süße Pulver, der auch die Magdeburger Zuckerbörse erfasste. Händler und Teile der Bevölkerung überboten sich daraufhin ebenfalls in spekulativen Geschäften.
In einem wahren Zuckerrausch warfen Zuckerraffinerien ihren letzten Krümel Zucker auf den Markt. Was folgte, war der Magdeburger Zuckerkrach – ein gigantischer Preisabfall, der Raffinerien, Firmen und Privatanleger:innen in den finanziellen Ruin stürzte. Als Konsequenz wurde die Magdeburger Liquidationskasse gegründet, welche die Ausführung geschlossener Termingeschäfte sicherstellen sollte.
Die Devisenbörse
An einer Devisenbörse findet der Handel mit Währungen, mit Devisen statt. Der Preis einer Währung wird stets im Verhältnis zu anderen Währungen festgelegt. Für den Kauf- und Verkauf von Devisen in Deutschland brauchen Händler eine Zulassung.
In Deutschland sind die fünf Devisenbörsen Teil der Frankfurter Wertpapierbörse. Sie ist die deutsche Leitbörse für den Handel mit Währungen in Form von Devisen. Das heißt: Die Devisenkursbildung, die für die deutschen Devisenbörsen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Düsseldorf und München gilt, wird in Frankfurt festgelegt.
Beim Handel mit Devisen werden zwei Geschäftsarten unterschieden: Kassageschäft und Termingeschäft. Bei einem Kassageschäft wird eine Währung sofort gekauft oder verkauft. Bei einem Termingeschäft wird der Kauf oder Verkauf auf einen bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft gehandelt.
Die Kryptobörse
Ähnlich einer Devisenbörse bringt auch eine Kryptobörse Käufer:- und Verkäufer:innen von Kryptowährungen zusammen. Einer der bekanntesten Handelsplätze für Kryptowährungen in Deutschland ist die Börse Stuttgart Digital Exchange, kurz BSDEX.
Im Gegensatz zu Devisenbörsen erheben Kryptobörsen generell geringere Gebühren für den Kryptohandel. Gleich sind hingegen die grundlegenden Handelsfunktionen für Kryptowährungen. So kannst du beispielsweise an vielen Kryptobörsen eine Stop-Loss-Order platzieren.
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Börsen sind weit mehr als nur Marktplätze für Aktien von Unternehmen. Je nach Warentyp reicht das Spektrum von Wertpapieren und Anleihen über Terminkontrakte und Rohstoffe bis zu Dienstleistungen und (Krypto-)Währungen. Was alle Börsenarten eint: Sie bringen Marktteilnehmer:innen für den Handel mit Gütern zusammen. Ob Wertpapierbörse, Terminbörse, Warenbörse, Spezialbörse, Kryptobörse oder Devisenbörse – sie alle erfüllen damit eine wichtige Rolle im Funktionieren von Volkswirtschaften.